In der Chronik der Prümtalgemeinde sind für die Entwicklung des einst blühenden Mittelzentrums Waxweiler die Zeit Mitte der 60er Jahre bis Anfang der 70er Jahre signifikant: Die Krankenstation im Herz-Jesu-Kloster wurde geschlossen, der Personennahverkehr auf der Bahnstrecke eingestellt, der Amtsgerichtssitz nach Prüm verlagert und 1970 mit der Verwaltungsreform der Amtsbezirk Waxweiler aufgelöst. Obwohl mit der Eröffnung des Hallen- und Freibads Anfang der 70er Jahre und der Erschließung des Ferienparks wichtige Zukunftssignale gesetzt wurden, konnte die Kaufkraftabwanderung nicht aufgehalten werden. Ein übriges tat die zunehmende Mobilität der Bevölkerung. Bis Mitte der 90er Jahre wurde vor allem der Einzelhandel durch den Strukturwandel zunehmend ins Abseits gedrängt. Viele der einst florierenden Geschäfte in der Hauptgeschäftsstraße und am Kanal schlossen für immer ihre Pforten. Entweder fehlte der Betriebsnachfolger oder der jeweilige Einzelhandelsbetrieb bot keine Zukunftsperspektiven. Mit der Eröffnung des Prümtalcenters im Jahre 1995 befürchtete man einen weiteren Verdrängungswettbewerb. Umso mehr freut es die Verantwortlichen des Gewerbevereins Waxweiler und Umgebung, dass dieser Trend in den vergangenen Jahren gebrochen wurde. "Erstmals im Jahr 2004 registrierten wir deutlich mehr Geschäftseröffnungen als Schließungen", erklärt Irmburg Schaus, Sprecherin und Mitbegründerin des Vereins.Die "Gass" ist wieder belebt

"Dass wir zum Jubiläumsjahr positive Zahlen über unseren Gewerbestandort präsentieren können, freut uns besonders", sagt sie im Hinblick auf das 20-jährige Bestehen. 1985 wurde der "Gewerbeverein Waxweiler und Umgebung" ins Leben gerufen. Heute zählt der Verein 62 Mitglieds-Betriebe. Mit gemeinsamen Aktivitäten will man die positive Entwicklung weiter voran treiben und den Standort stärken. Wichtige Marketing-Instrumente sind dabei die vom Gewerbeverein organisierten Märkte. Sowohl Frühlings- wie auch Bauernmarkt gewinnen zusehends an Bedeutung. "Allein beim diesjährigen Bauernmarkt waren 68 Aussteller angemeldet, und nach übereinstimmenden Aussagen aller Beteiligten war die Stimmung und der Umsatz so gut wie noch nie", sagt Gewerbevereinsvorsitzender, Hans-Peter Gasper.Zum 1. Januar 2005 wurden in Waxweiler insgesamt 88 Gewerbebetriebe registriert. Auch die "Gass" (Hauptstraße) ist wieder belebt und gibt ein schönes Bild ab. Als eines der wichtigen Projekte nennt Waxweilers Ortsbürgermeister Klaus Juchmes die mit Hilfe der Städtebauförderung durchgeführten Restaurierungen und Sanierungen, die seit 1989 den Ortskern wieder zu einem Schmuckstück machten. Betriebe müsseninnovativ seinViele alteingesessene Betriebe konnten sich profilieren. Neue sind hinzugekommen: In der früheren Bäckerei Flämig mit ihrem zentralen Standort neben der Kirche, praktiziert heute hat Andrea Knoche. Im September letzten Jahres hat sie eine Praxis für Ergotherapie eröffnet. Die früher in Prüm praktizierende Therapeutin kam ihren Kunden aus dem Gebiet der VG Arzfeld damit räumlich entgegen. Im ehemaligen Gardinenhaus Trapp am Kanal bietet Diana Brümmendorf in ihrem Kosmetikstudio ihre Dienste an. Direkt daneben zeigt Birgit Wiebe aus Dackscheid monumentale Mosaikarbeiten. Im Ferienpark hat Martina Fuchs Anfang vergangenen Jahres die Geschäfsführung übernommen. Auch das Prümtalcenter füllt sich mit Leben. Sonja Geissler eröffnete ebenfalls dorteinen Friseursalon und mit der Firma Hagetec, konnte kurz vor Jahresschluss ein Computerfachgeschäft mit Service im Prümtalcenter angesiedelt werden. "Im Hinblick auf die demographische Entwicklung kommen große Herausforderungen auf uns zu, denen sich die Betriebe innovativ stellen müssen", sagt Irmburg Schaus und meint, dass es letztendlich vor allem in der Hand der Konsumenten liege, wie sich die Grundversorgung entwickelt.uhe/utz