Der Kampf um das Neuerburger Krankenhaus geht weiter - Eifelkreis beschließt Resolution

Bitburg/Neuerburg · Mit einer Resolution und einem Konzept will der Eifelkreis die medizinische Versorgung im Raum Neuerburg sicherstellen. Für die Neuerburger steht weiterhin fest: Das Krankenhaus soll erhalten bleiben.

 Eine Galgenfrist: Bürger und Politiker sind sich einig. Der Schließungstermin soll verschoben werden. TV-Foto: Mandy Radics

Eine Galgenfrist: Bürger und Politiker sind sich einig. Der Schließungstermin soll verschoben werden. TV-Foto: Mandy Radics

Es ist eine Aufforderung und keine Bitte: "Der Kreistag fordert die Trägergesellschaft auf, ihre Entscheidung nochmals zu überdenken und die selbst gesetzte Schließungsfrist in jedem Falle zu verlängern." Damit hat der Kreis öffentlich Position zur geplanten Schließung des Neuerburger Krankenhauses bezogen. In der letzten Sitzung vor der Kommunalwahl haben die Kreistagsmitglieder eine Resolution zur Sicherstellung der medizinischen Versorgung im Raum Neuerburg einstimmig verabschiedet.Wehrhafte Bürger


"Es ist gut, dass hier heute Flagge gezeigt wird", sagt Willi Hermes, ehemaliger Neuerburger Stadtbürgermeister. "Wehrhaft ist man in Neuerburg", sagt er, "die Geschichte zeigt, dass diese Aktionen etwas bringen". Denn schon 2004 haben die Bürger um den Erhalt des Krankenhauses gekämpft - damals erfolgreich.

Parallel zur Resolution wird der Eifelkreis das Kölner Institut Fogs beauftragen, ein Konzept zu erarbeiten, das die medizinische Versorgung im Neuerburger Raum sicherstellen soll. Dafür wurde auch ein Arbeitskreis gegründet. "Es ist dringend geboten, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, den Menschen auch zukünftig eine angemessene Versorgung zu garantieren", sagt Joachim Streit, Landrat des Eifelkreises. Das Büro Fogs beschäftigt sich seit Jahren mit der Pflegestruktur- und Teilhabeplanung im Eifelkreis. An dem Konzept beteiligen sich auch das Land Rheinland-Pfalz, die Kassenärztliche Vereinigung, die Leistungsträger (insbesondere die AOK), die niedergelassene Ärzteschaft, die Verantwortlichen des Eifelkreises Bitburg-Prüm, die Verbandsgemeinde Neuerburg und die Stadt Neuerburg. Auch der Träger des Krankenhauses, die Marienhaus Kliniken GmbH, ist mit an Bord, "personell, konzeptionell und finanziell", sagt Heribert Frieling, Pressesprecher der Gesellschaft. Die GmbH schließt aber nach eigenen Angaben den Erhalt des stationären Bereichs aus.

Das Konzept läuft unter dem Titel "Gesundheitszentrum Neuerburg". In der Arbeitsgruppe ist auch die erste Kreisbeigeordnete, Monika Fink. Ihre Worte sind aber eher ernüchternd: "Es gibt gute Ideen und wir können sagen, dass die medizinische Versorgung im Neuerburger Land erhalten bleibt, doch ich kann nicht versprechen, dass das Krankenhaus nicht schließen wird". Denn die Belegzahlen seien zu niedrig, um die Einrichtung zu finanzieren. Doch das reicht den Neuerburgern nicht. Norbert Schneider, Bürgermeister der Verbandsgemeinde, sagt das klipp und klar. "Wir wollen die stationäre Pflege erhalten, mit oder ohne Marienhaus Kliniken GmbH!".

Ein "Dorn im Auge" sei vor allem die Frist: Das Krankenhaus soll am 30. Juni schließen. "Das ist unsagbar, wir arbeiten alle daran, dass dieser Termin verschoben wird", sagt Schneider - wie auch in der Resolution unterstrichen ist. Frieling macht zumindest ein wenig Hoffnung: "Wenn erfolgsversprechende Konzepte erarbeitet werden, dann können wir den Termin noch um einige Wochen verschieben."Extra

Der Förderverein des Krankenhauses hat eine Forderungsliste aufgestellt und diese an die Marienhaus GmbH und an Gesundheitsminister Alexander Schweitzer übergeben. Wie der Kreistag fordert auch der Verein, den geplanten Termin zur Schließung zu verschieben. Zudem stehen im Mittelpunkt Transparenz in den Entscheidungsprozessen und Information und Beteiligung der Betroffenen. Der Förderverein verlangt auch eine objektive Prüfung einer möglichen Fortführung der stationären Versorgung. bc

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