Der Postplatz und seine Vergangenheit

Der Bitburger Postplatz hat eine bewegte Geschichte. Hospital, Marktplatz, Gefängnis, Busbahnhof und letztendlich die Post. Das neue Postgebäude steht seit 1957 auf dem Platz.

 Blick auf das Postgebäude in Bitburg mit dem dahinter liegendem Parkplatz in Richtung Krankenhaus. TV-Foto: Bettina Bartzen

Blick auf das Postgebäude in Bitburg mit dem dahinter liegendem Parkplatz in Richtung Krankenhaus. TV-Foto: Bettina Bartzen

Bitburg. Nur noch das Straßenschild "Am Spittel" erinnert heute an das 1295 gegründete St. Johannishospital, das am heutigen Postplatz stand. Der reiche Bürger Heinrich von der Pforten stiftete sein ganzes Erbe zur Gründung des Hospitals für Durchreisende, alte und schwache Menschen. Diese Bürgerstiftung existiert übrigens nach 700 Jahren immer noch (der TV berichtete).

Nach der Besetzung der Franzosen im Jahre 1794 wurde das Krankenhausgebäude als Gefängnis genutzt. 1865 plante man den Abriss des Hospitals. Vorher diente der Bau noch übergangsweise als Kaplanswohnung.

Die Stadt Bitburg und die Briefe



1803 befand sich erstmals eine Briefsammelstelle im ehemaligen Hospitalgebäude. Doch zu Briefen hat Bitburg eine viel ältere Beziehung, denn schon in der Römerzeit kamen Postreiter auf dem Weg von Trier nach Köln durch die Stadt. Die Bitburger Post erhielt im Laufe der Zeit immer wieder andere Namen: Briefsammelstelle, Postwärteramt, Postexpedition. 1803 organisierte der Gastwirt Johann Holzemer die Post, bis sein Schwiegersohn Peter Joseph Limbourg das Postwärteramt übernahm. Später leitete die Familie Well, Besitzer des "Hotels zur Post", das Postamt.

Die Personenbeförderung mit der Postkutsche war zur damaligen Zeit für die Post noch vor der Briefzustellung die wichtigste Einnahmequelle. Eine Fahrt von Bitburg nach Köln mit der Postkutsche dauerte 18 Stunden und kostete viel Geld. 1880 wurde die Post in die Erdorfer Straße, heute Limbourgs Garten, verlegt. 1899 entstand ein neues Postgebäude auf dem Hospitalplatz, das im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. In der NS-Zeit hieß der Platz Horst-Wessel-Platz und wurde für politische Reden genutzt. Nach dem Krieg musste die Post zunächst in die Erdorfer Straße umziehen. Als 1957 das neue Postgebäude errichtet wurde, gab es stürmische Proteste von den Bitburgern. Das Gebäude nahm den Platz ein, und die Bitburger sahen ihre Parkanlage zerstört.

Der Bitburger Stadtrat entscheidet heute über die Gestaltung des Platzes. S. 9

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