Der Schuppen am Dorfgemeinschaftshaus in Stahl bleibt

Bitburg · Der Stadtrat Bitburg hat sich mit 15 Für- bei acht Gegenstimmen und drei Enthaltungen gegen einen Abriss des Nebengebäudes am Dorfgemeinschaftshaus in Stahl ausgesprochen. Damit hat sich der Stadtrat gegen den Beschluss des Ortsbeirats gestellt. Allerdings nicht, weil das Ensemble samt dem Schuppen, wie das Nebengebäude genannt wird, so gut gefällt.

 Ein Anbau aus Betonfertigteilen ziert das denkmalgeschützte Dorfgemeinschaftshaus mit Schuppen (rechts im Bild) in Bitburg-Stahl. TV-Foto: Christian Moeris

Ein Anbau aus Betonfertigteilen ziert das denkmalgeschützte Dorfgemeinschaftshaus mit Schuppen (rechts im Bild) in Bitburg-Stahl. TV-Foto: Christian Moeris

Foto: (e_bit )

Eins muss man ihm lassen. Er hat bis zuletzt gekämpft. Willi Heyen machte auch im Stadtrat noch mal deutlich, warum er unbedingt möchte, dass das Nebengebäude am frisch sanierten und erweiterten Dorfgemeinschaftshaus in Stahl abgerissen wird. "Das Ding", wie er es nennt, stört. Und zwar nicht nur optisch, weil es extrem dicht an dem neuen Anbau steht, sondern auch bei der Erschließung der Außenanlagen sowie bei jedem Fest, bei dem das rückwärtige Gelände genutzt wird, dort Zelte, Tische und Bänke aufgebaut werden sollen. Doch Heyen kämpfte auf verlorenen Posten - obwohl keiner im Stadtrat der Ansicht ist, dass das Ensemble aus Altbau samt neuen Anbau und dem Nebengebäude so, wie es dort jetzt nach der fast eine Million Euro teuren Sanierung steht, besonders gelungen ist.
Was den sanierten Altbau und den neuen Anbau aus Stahl und Glas angeht, sind sich alle einig: Das ist sehr gelungen. Nur der Schuppen, der jetzt direkt am Anbau klatscht, passt irgendwie nicht ins Bild.
Das aber ist genau das, was 2014 geplant wurde - und war Ortsbeirat, Bauausschuss und Stadtrat beschlossen haben. "Das ist Grundlage für die Förderung", sagte Bürgermeister Joachim Kandels, der auch nicht erwartet hätte, dass die beiden Gebäudeteile so nah aneinander stehen: "Das habe ich mir so von den Plänen her nicht vorstellen können." So ging es offenbar vielen. Doch Kandels ist der Ansicht, dass ein Antrag auf Abriss jetzt, wo sich die Denkmalpflege ausdrücklich dagegen ausgesprochen hat, keine Aussicht auf Erfolg hat - und die Stadt sich am Ende damit aber die Aussicht auf eine Förderung der Kosten für die Außenanlagen verspielt.
Was das Thema angeht, ist die CDU nicht einer Meinung. Während Jürgen Weiler zähneknirschend einräumte, dass die Stadt gegen die Denkmalpflege jetzt kaum eine Chance hat, einen Abriss durchzusetzen und es deshalb höchstens "symbolischen Charakter" hätte, dem zuzustimmen, argumentiert Michael Ludwig anders: "Da steht ein wirklich schön saniertes Dorfgemeinschaftshaus mit einem gelungenen Anbau. Nur das Ding passt da in keinster Weise daneben. So lange sich dieser Fehler noch korrigieren lässt, ist es doch nicht strafbar, das wenigstens zu versuchen."
Ähnlich wie Teile der CDU hat auch die SPD für einen Abriss gestimmt. Ein ganz anderen Grund dafür nannte Stephan Garcon: "Ich finde es überheblich, wenn sich der Bauausschuss über die Beschlussempfehlung des Ortsbeirats hinweg setzt. Die haben sich dabei ja was gedacht." Zudem kommt das Ensemble mit Nebengebäude auch optisch bei der SPD, die die Sanierung ansonsten ebenfalls für gelungen hält, nicht an.
Für die FBL zählt, dass die Aussichten auf Erfolg, einen Streit mit der Denkmalpflege zu gewinnen, recht gering sind - und man dafür kaum bis vors Verwaltungsgericht ziehen will. Hinzu kommt, dass das Nebengebäude auch als Stauraum eingeplant ist. "Dieser Stauraum für Tischtennisplatten, Tische und Stühle würde uns ja sonst ebenerdig fehlen", sagte Manfred Böttel. Er hofft, ähnlich wie Willi Notte (Liste Streit), dass sich das ganze Ensemble anders darstellt, wenn auch das Nebengebäude ähnlich saniert ist wie der Altbau, einen neuen Anstrich hat und Pflanzen den schmalen Spalt verdecken.
Bleiben tut er aber trotzdem. Und wie schmal dieser Spalt ist, macht folgendes deutlich: Die Tür vom neuen Anbau geht nach außen, also in den Spalt, auf. Um diese aber ganz auf 90 Grad öffnen zu können, muss man erst die Tür des Nebengebäudes öffnen, die nach innen aufgeht. Denn die Tür des neuen Anbaus wird ein paar Zentimeter in das sehr dicht stehende Nebengebäude ragen, wenn sie ganz geöffnet ist. Diese Enge aber wird nun genau so bleiben.

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