Kommunalpolitik Die Checker vom Land räumen ab

BITBURG/Prüm/BONN · Für die Initiative Zukunfts-Check Dorf wurde der Eifelkreis Bitburg-Prüm mit dem „Demografie Exzellenz Award 2018“ ausgezeichnet. Gewürdigt werden Projekte, die zur Nachahmung animieren sollen.

 Damit es vorwärts geht mit den Eifeldörfern: Beim Zukunfts-Check entwickeln Menschen Perspektiven für ihren Ort.

Damit es vorwärts geht mit den Eifeldörfern: Beim Zukunfts-Check entwickeln Menschen Perspektiven für ihren Ort.

Foto: Eifelkreis Bitburg-Prüm

Klar. Einer muss es im Blick haben. „Die Info kam vom Landrat“, sagt Edgar Kiewel und ergänzt grinsend: „So was macht der öfter.“ Wenn der Landrat auf irgendetwas stoße, was für den Zukunfts-Check Dorf relevant sein könnte, dann leite er das an ihn weiter, erklärt der für das Thema Dorfentwicklung leitende Mitarbeiter der Kreisverwaltung Bitburg-Prüm. In diesem Fall waren es Ausschreibungsunterlagen für den Demografie Exzellenz Award 2018.

Mit der Auszeichnung, die seit 2009 vergeben wird, würdigen die Techniker Krankenkasse (TK), der Bundesverband Deutscher Unternehmensberater (BDU), die Duale Hochschule Baden-Württemberg Lörrach sowie die Personal- und Managementberatung Kienbaum sogenannte Leuchtturm-Projekte, die das Thema demografischer Wandel aufgreifen und dafür innovative Lösungen entwickeln. „Und da haben wir gedacht, da passen wir mit unserem Dorfcheck ganz gut rein“, sagt Kiewel.

Verteilt wird der Award in neun Kategorien, die unterschiedliche gesellschaftsrelevante Bereiche abdecken. Der Eifelkreis hatte sich mit Zukunfts-Check Dorf (ZCD) gleich in zweien dieser Kategorien beworben. Eine davon war die Kategorie „alt & jung“, die den Fokus auf generationsübergreifende Projekte richtet. In dieser wurde der Eifelkreis dann tatsächlich auch nominiert und damit zur Preisverleihung nach Bonn eingeladen.

Wer nominiert wird, hat zwar noch nicht gewonnen, ist aber zumindest schon mal in der engeren Auswahl. „Wir sind zu der Preisverleihung eigentlich ganz entspannt hingefahren, weil wir uns angesichts der Konkurrenz ohnehin wenig Chancen ausgemalt hatten“, erklärt der Dorfentwicklungsbeauftragte und verweist auf namenhafte Mitbewerber anderer Kategorien wie etwa die Telekom oder aber die Deutsche Rentenversicherung. Dass das Projekt aus dem Eifelkreis am Ende nicht nur nominiert, sondern auch mit dem Award ausgezeichnet wurde, damit hätten er und die ebenfalls mitgereiste ZCD-Projektleiterin Katharina Scheer nicht gerechnet.

Der Zukunfts-Check Dorf wurde ausgezeichnet, weil er laut Jury ein „Projekt mit bundesweiter Strahlkraft“ ist und „Vorbildcharakter für den ländlichen Raum“ hat. Nach Auffassung der Juroren nutzt der Dorfcheck die Chancen, die sich durch die demografisch veränderte Altersstruktur im ländlichen Raum ergeben.

„Für uns war es toll, davon zu erzählen, was bei uns in den Dörfern so alles läuft“, sagt Scheer. „Das ist deshalb auch kein Preis für uns, sondern für alle Gemeinden, die an dem Projekt teilnehmen“, ergänzt Kiewel.

170 Dörfer aus dem Eifelkreis sind inzwischen beim Zukunfts-Check dabei. Sie analysieren zunächst den Ist-Zustand ihrer Gemeinden, erörtern die Stärken und Schwächen und erarbeiten dann mit Unterstützung durch die Verwaltung ein Dorfentwicklungskonzept. Laut Kiewel deckt der ZCD damit 50 000 Einwohner des Eifelkreises ab. Und davon wiederum seien insgesamt rund 6000 Menschen in den örtlichen Arbeitsgruppen aktiv.

Der Dorfcheck gebe Bürgern die Möglichkeit, Dorfentwicklung aktiv mit zu gestalten und mit professioneller Unterstützung ihr Dorf in sozialen, infrastrukturellen und baulichen Belangen fit für die Zukunft zu machen, erklären Scheer und Kiewel. Insbesondere junge Menschen hätten dadurch die Möglichkeit, sich verstärkt mit ihrer Heimat zu identifizieren, sich wirkungsvoll einzubringen und positive Veränderungen zu bewirken – was unter anderem auch einen Generationenübergang in den Gemeinderäten fördere.

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