Die Eifel auf Kuh-Schau

Schauen, streicheln und staunen: Hunderte Menschen haben trotz Regenwetters am Sonntag Steinborn bei Kyllburg besucht, um sich die Bauernhöfe der Familien Keil, Jegen und Lenz anzuschauen. Und um aus nächster Nähe zu erfahren, dass die Milch nicht einfach aus dem Karton kommt.

Steinborn. Der Apparat zischt und dampft und fängt an zu piepsen. Vier Beine tauchen auf, dann für einen kurzen Moment der Kopf einer Kuh, die sich melken lassen möchte. Beim Melkroboter auf dem Bauernhof von Familie Keil in Steinborn läuft alles automatisch. Rund um die moderne Maschine hatten sich beim Tag der offenen Höfe in Steinborn viele Besucher versammelt, um ihr beim Melken zuzuschauen. Darum geht es beim Tag der offenen Höfe, um den technischen Wandel der Landwirtschaft. Zukunft der Landwirtschaft

"Wenn Sie heute hier sind, dann heißt das, dass Sie an die Zukunft der Landwirtschaft denken", sagte Joachim Streit, Landrat des Eifelkreises Bitburg-Prüm, zu den Gästen bei der offiziellen Eröffnung des besonderen Tags im Gemeindehaus von Steinborn. Die mehr als 2600 bäuerlichen Betriebe würden die Kulturlandschaft der Eifel erhalten. Vor dem Stall auf dem Hof der Familie Jegen, mitten im Dorf, steht eine Kuh. Kinder hocken davor, zupfen und zerren an ihrem künstlichen Euter. Der Kuh, sie heißt Berta, macht das nichts aus, sie ist aus Kunststoff. Nach und nach füllt sich der darunterstehende Zinkeimer mit weißer Flüssigkeit. "Ist das bei den echten Kühen auch so?", fragt ein kleines Mädchen seinen Vater. Der nickt. Auch darum geht es beim Tag der offenen Höfe, um das Verständnis für Lebensmittel. "Dieser Tag ist wichtig für die Region", erklärt Michael Horper, Vorsitzender des Kreisbauernverbands Bitburg-Prüm. Wichtig, weil er den Verbrauchern zeige, wie Landwirtschaft funktioniert. Verständnis der Bürger wichtig

"Die Verbraucher wissen nicht mehr, dass das nicht alles von alleine geht", sagt Horper. Dabei sei ein Verständnis der Bürger für die Landwirtschaft besonders wichtig: "Das ist nicht alles Öko-Bio-Kuschel-Zoo!"Ein Bus hält vor dem Hof der Familie Lenz, außerhalb des Dorfes. Den ganzen Tag über wird hierher ein Pendelverkehr angeboten. Die Besucher flüchten vor dem Regen in die aufgebauten Zelte. Dort fachsimpeln sie mit den Ausstellern - oder klönen mit den Nachbarn. Denn auch darum geht es schließlich am Tag der offenen Höfe: die Dorfgemeinschaft. "Ich freue mich über die Selbstverständlichkeit, mit der alle ihre Unterstützung angeboten haben", sagt Ortsbürgermeisterin Anneliese Pauly. Sie bezieht sich damit auf die Feuerwehr, die den ganzen Tag die Verkehrsregelung übernimmt, auf die Vereine in den Getränkewagen oder die waffelbackenden Messdiener. Für Pauly ganz klar: Das Dorf hält zusammen.Fotostrecke unter www.volksfreund.de

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