Die Eifel wartet gelassen auf das Hochwasser

Bitburg · Während in Trier Pegelstände von bis zu zehn Metern erwartet werden, sieht man dem für das Wochenende angekündigten Hochwasser in der Eifel gelassen entgegen. Die erwartungsgemäß am stärksten betroffenen Gemeinden sind gut gerüstet.

Bitburg/Prüm/Daun. (kah)"Ich sauf' hier ab", sagt Hans-Peter Reif, der in der Gransdorfer Biermühle wohnt. Beim Blick aus dem Fenster denkt er mit Schrecken an das, was am Wochenende auf ihn zukommen könnte. 2003 war der Kailbach so stark über die Ufer getreten, dass die Mühle und ihre Nebengebäude von Wasser umspült waren. Ein Einzelfall in der Verbandsgemeinde Kyllburg, die ansonsten kaum Probleme mit Hochwasser hat und daher anders als andere Kommunen auch keine Sandsäcke für die Bürger bereithält.

Deutlich besser gerüstet ist da schon die hochwassererprobte Verbandsgemeinde Irrel, die über mehr als 10 000 Sandsäcke und 30 Tauchpumpen verfügt. Wahrscheinlich kommen davon auch dieses Wochenende einige zum Einsatz, denn der anhaltende Regen und das Tauwetter werden absehbar ab Freitagnacht zu Hochwasser führen - wenn auch zu keinem besonders bedrohlichen. In Bollendorf an der Sauer wird ein Pegelstand von 3,60 Meter erwartet (beim Jahrhunderthochwasser 2003 waren es 6,17 Meter). Der stellvertretende Wehrleiter Richard Wirtz rechnet damit, dass der Sauerstaden geräumt und gesperrt werden muss, ebenso wie der Campingplatz in Echternacherbrück. Auch dass in Irrel rechts und links der Prüm einige Keller volllaufen, hält er für wahrscheinlich. Die Feuerwehren seien informiert und gerüstet.

Auch der Wehrleiter der Verbandsgemeinde Bitburg-Land, Klaus Dimmer, rechnet nicht mit großräumigen Überschwemmungen. Betroffen seien bei einem Hochwasser wie jenem, das nun zu erwarten ist, in der Regel nur einzelne, besonders nah an Nims, Prüm oder Kyll gelegene Anwesen. Die Feuerwehren wüssten aus Erfahrung, wo zuerst Hilfe benötigt wird. Dimmer erwartet, dass die Straße zwischen Messerich und Birtlingen gesperrt werden muss.

Sollte es doch schlimmer kommen als erwartet, könnten auch die Brücken in Rittersdorf, Seffern oder Brecht unpassierbar sein. Die Feuerwehr sei vorbereitet. Rund 20 Tauchpumpen stehen laut Dimmer in der Verbandsgemeinde zur Verfügung, um schnell Hilfe leisten zu können. Von einer ernsten Gefahr geht im Eifelkreis jedoch niemand aus.

Auch im Landkreis Vulkaneifel ist man gelassen. "Noch alles ruhig" vermelden die Feuerwehren aus Daun und Gerolstein in Bezug auf die Hochwassersituation an Kyll und Lieser im Landkreis Vulkaneifel. Nach Einschätzung der Feuerwehr ist die Hochwassergefahr an der Lieser am größten im Dauner Stadtteil Rengen. "Die dortige Feuerwehr ist aber gerüstet: Sie hat eine ganze Scheune voller Sandsäcke parat", sagt Marc Köppe von der Feuerwehr in Daun. An der Kyll gibt es nach Worten des Gerolsteiner Wehrleiters Karl-Heinz Kunze "am ehesten kyllabwärts, also in Birresborn, Mürlenbach und Densborn Probleme - bislang ist es aber noch nicht kritisch". Die Feuerwehr Gerolstein hat weitere 500 Sandsäcke bestellt. Damit verfügt sie über 2000 Stück, die bei Bedarf in den Ortschaften verteilt werden.

Um den Fluten Herr zu werden, sind nach Worten von Kreisfeuerwehrinspekteur Christoph Bach in Dockweiler, also zentral im Kreis, vier große Schmutzwasserpumpen deponiert. Darüber hinaus verfügt jede Wehr über mindestens eine kleine Tauchpumpe, mit denen Keller ausgepumpt werden können.

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