Die einen kicken, die anderen planen

Ist der Schulstandort Kyllburg noch zu retten? Das Gespenst der Schulschließung geht zurzeit in der Verbandsgemeinde (VG) um. Der VG-Rat Kyllburg wird heute (17 Uhr) darüber entscheiden, wie die Zukunft des Schulstandorts seiner Auffassung nach aussehen soll.

Kyllburg. (mr) "Wir können doch große Entscheidungen in der VG Kyllburg nicht vom Schicksal der deutschen Fußball-Nationalmannschaft abhängig machen." Mit diesen Worten reagierte Bernd Spindler, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kyllburg, auf die Frage, warum die heutige VG-Ratssitzung eine Stunde vor dem Anpfiff des EM-Spiels Deutschland-Kroatien beginnt. In der Tat, es geht in dieser Sitzung um eine große Entscheidung: Der Rat will sich auf eine einheitliche Linie in Sachen Schulstandort Kyllburg einigen. Kreistag entscheidet am Montag

Bereits am Montag, 16. Juni, wird im Kreistag endgültig über die Schulentwicklung diskutiert und entschieden. Um dort ihre Interessen gut vertreten zu können, will sich die VG Kyllburg heute eindeutig positionieren. Es gilt, um den Schulstandort in dem kleinen Städtchen zu kämpfen.Der Planer Wolf Krämer-Mandeau vom Projektbüro "Bildung und Region" in Bonn hatte in der jüngsten VG-Ratssitzung die Prognosen für die Verbandsgemeinde präsentiert und Vorschläge gemacht, wie der Schulstandort künftig überleben könnte (der TV berichtete). Eine Realschule plus hält der Planer in Kyllburg aufgrund der Demografie und der Schülerzahlen für unmöglich. Selbst eine Realschule plus zusammen mit dem Schulstandort in Speicher wird seiner Einschätzung zufolge scheitern. Der Grund: Das Konkurrenzangebot in Bitburg sei zu groß. Der Experte misst einer integrierten Gesamtschule (IGS) mit optionaler gymnasialer Oberstufe am Standort Speicher und einer Dependance in Kyllburg die besten Chancen bei. Dieser Schultyp würde pädagogisch neue Möglichkeiten bieten. In einer gemeinsamen Sitzung des Schulträgerausschusses und des Hauptausschusses des VG-Rats wurde der Tagesordnungspunkt "Schulentwicklungsplanung in der VG" Ende Mai vorberaten. Drei Varianten mussten die Ausschussmitglieder in Betracht ziehen. Alle haben eine Gemeinsamkeit: Kyllburg als Dependance einer IGS in Speicher mit optionaler gymnasialer Oberstufe in der Töpfergemeinde. Variante A: Die komplette Orientierungsstufe der IGS Speicher wird am Schulstandort Speicher unterrichtet. Variante B: In der Orientierungsstufe werden die Kinder aus der VG Kyllburg sowie Schüler aus Teilen der VG Bitburg-Land (Gebiet um Dudeldorf) und Teilen der VG Speicher unterrichtet. Variante C: In der Orientierungsstufe werden die Kinder der VG Kyllburg unterrichtet. "Es ist wichtig, dass sich die VG festlegt, was sie möchte", betonte Spindler. Die Empfehlung von Schulträger- und Hauptausschuss geht ganz klar in eine Richtung: Die komplette Orientierungsstufe der IGS Speicher soll am Standort Kyllburg unterrichtet werden. Spindler könnte mit dieser Entscheidung leben: "Wenn nicht die komplette Orientierungsstufe in Kyllburg untergebracht wird, hat unser Schulstandort vermutlich keine Überlebenschance."

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