Schulen Oberkailer haben es nicht geschafft

Oberkail · Sie haben Plakate gebastelt, Postkarten für die Bildungsministerin drucken lassen und Unterschriften gesammelt: Bis zuletzt haben Schüler, Eltern und Lehrer aus Oberkail um ihre Grundschule gekämpft. Leider vergeblich.

„Lasst unsere Schule im Dorf“, hatten die Oberkailer auf der Postkarte für die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Stefanie Hubig gefordert, „Kampf gegen die Landflucht!!“. Dieser dringenden Bitte ist das Ministerium nicht nachgekommen. Auch der Wunsch des achtjährigen Karl „Meine Schule muss bleiben, weil sie die beste Schule ist, weil sie cool und toll ist, weil ich keine Lust habe, auf eine andere Schule zu gehen“ wurde nicht erhört. Ab kommendem Schuljahr müssen er und seine rund 30 Mitschüler die Grundschule in Kyllburg besuchen. Denn die Oberkailer ist eine von neun Grundschulen im Land, die zum Sommer 2018 geschlossen werden sollen.

Insgesamt hat das Bildungsministerium 41 Schulen im Land überprüft. Auch die Standorte Auw bei Bleialf, Preist, Karlshausen (Eifelkreis Bitburg-Prüm), Neroth und Wallenborn (Vulkaneifel) hatten um ihre Existenz bangen müssen. Für diese Schulen gab es Entwarnung. Sie bleiben vorerst erhalten. Während dort die Erleichterung groß ist, wirken die Oberkailer ratlos.

„Ich habe die Info, dass das noch nicht endgültig beschlossen ist und dass das nochmal besprochen wird“, sagt Schulelternsprecherin Tanja Densborn. Deshalb möchte sie sich vorerst nicht äußern. Auch die stellvertretende Schulleiterin Kerstin Antony reagiert zurückhaltend — „wir haben das ja auch gerade erst erfahren“. Schulleiterin Sonja Vaupel ist nicht im Haus, als die Nachricht des Bildungsministeriums die Schule erreicht.

Auch der Träger der Grundschule hat noch keine genaueren Informationen. „Wir wissen noch nicht, warum unser Konzept abgelehnt wurde“, sagt Josef Junk, der Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Bitburger Land. Die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion wolle bald auf sie zukommen, um das Ergebnis zu erörtern, sagt Junk, das Gespräch wolle man abwarten. „Wir sind natürlich enttäuscht. Wir bedauern sehr, dass ausgerechnet unsere Schule in Oberkail geschlossen werden soll.“

Flexible Betreuung, ein sehr guter baulicher Zustand, hervorragend funktionierende Inklusion — also gemeinsamer Unterricht für behinderte und nicht behinderte Kinder — und eine sehr gute Kooperation mit der Kita: Das waren einige der Argumente, mit denen die VG versucht hatte, das Land vom Erhalt der Oberkailer Schule zu überzeugen. „Wir hatten ein gutes Konzept“, sagt Junk.

Anscheinend waren bei der Entscheidung des Ministeriums aber andere Kriterien ausschlaggebend.

Die Schülerzahlenprognosen ergäben, dass in Oberkail für die nächsten Jahre keine Jahrgangsklassen gebildet werden könnten, da nicht genügend Kinder diese Schule besuchen würden, teilt ein Sprecher der ADD Trier mit. Mit der Grundschule Kyllburg gebe es außerdem eine aufnahmefähige Alternative, die in unter 30 Minuten zu erreichen sei.

Die Grundschule Kyllburg habe in der Tat genug Platz, die 32 Kinder aus Gindorf, Gransdorf und Oberkail aufzunehmen, sagt Rainer Wirtz, Beigeordneter der VG, die auch Träger dieser Schule ist. „Baulich müssten wir dort nichts investieren, die Renovierung wurde 2012 abgeschlossen.“

Als letzten Grund führt der Sprecher der ADD an, dass in den letzten Jahren bereits viele der im Schulbezirk wohnenden Kinder eine andere Grundschule besucht hätten, so dass auch kein Ausnahmetatbestand aufgrund einer besonders hohen Bindungswirkung der Schule vor Ort bestanden hätte.

Das werden die Eltern und Schüler, die sich in den vergangenen Monaten so für ihre Grundschule eingesetzt haben, anders sehen. Ob sie das in den noch ausstehenden Gesprächen mit allen Beteiligten anbringen können, bleibt abzuwarten. Nach jetzigem Stand jedenfalls soll die Schule laut ADD zum kommenden Schuljahr geschlossen werden, „sofern nicht im Beteiligungsverfahren noch neue Erkenntnisse vorgetragen werden können.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort