Die letzte Reise wird teurer

Bitburg · Nichts ist umsonst. Auch der Tod eines Angehörigen ist für die Hinterbliebenen mit Kosten verbunden. In Bitburg steigen die Preise für Grabstätten in einer Urnenwand um 140 Euro auf 1650 Euro. Trotzdem deckt die Stadt nur knapp 91 Prozent der Kosten der Friedhofsbewirtschaftung von rund 260 000 Euro im Jahr.

Bitburg. Die Bestattungskultur ist im Umbruch. Vor fünf Jahren wurden in Bitburg etwa ein Drittel aller Verstorbenen in Urnen beigesetzt. 2007 waren bereits etwa die Hälfte Urnenbestattungen, und nunmehr sind es nach Angaben des Ordnungsamts mehr als 60 Prozent. Das macht sich auch bei der Bewirtschaftung des Friedhofs bemerkbar: Während in Bitburg ein Urnengrab 650 Euro kostet, schlägt ein herkömmliches Einzelgrab mit 1420 Euro zu Buche. Die Kosten für die Pflege und Bewirtschaftung der Friedhöfe auf Kolmeshöhe und in den Stadtteilen bleibt aber für die Stadt mit rund 260 000 Euro im Jahr gleich hoch, auch wenn sie weniger an Gebühren einnimmt.
Hinzu kommt, dass sich die Liegezeiten verkürzen. Nur noch die wenigsten Gräber bleiben über die volle Liegezeit von 25 Jahren bestehen. "Die Gräber werden verstärkt vor Ablauf der Frist zurückgegeben, da niemand mehr die Pflege übernehmen kann", sagt Erich Grün, Leiter des Ordnungsamts.
Deshalb sieht die neue Friedhofsgebührensatzung der Stadt Bitburg erstmals vor, bei vorzeitiger Rückgabe einer Grabstelle, Kosten von 30 Euro zu erheben, da die Flächen bis zum Ablauf der Ruhefrist mit Rasen eingesät und von der Stadt gepflegt werden müssen.
Zudem werden nach dem Beschluss des Stadtrats die Gebühren für eine Ruhestätte in der Urnenwand auf dem Friedhof in der Erdorfer Straße um 140 Euro auf 1650 Euro pro Grabstätte erhöht. "Die Urnenwand gibt es erst seit vergangenem Jahr. Wir haben nun in der neuen Friedhofssatzung die Gebühren so kalkuliert, dass wir eine Kostendeckung erreichen", sagt Grün.
Insgesamt deckt die Stadt Bitburg bei der Bewirtschaftung der Friedhöfe trotz dieser Änderungen nur gut 90 Prozent der Kosten und zahlt Jahr für Jahr rund 25 000 Euro dazu. Anders ist die Situation in Trier und Wittlich, wo die Friedhöfe nach Angaben der Stadtverwaltung zu 100 Prozent kostendeckend bewirtschaftet werden (siehe Extra).
Rasengräber ohne Grabpflege



Dass immer weniger Angehörige in der Lage sind, sich um die Gräber ihrer Verstorbenen zu kümmern - sei es, weil sie nicht vor Ort wohnen, Zeit oder Kraft fehlen oder weil ihnen daran einfach nichts liegt - wird ebenfalls in der neuen Friedhofssatzung berücksichtigt. Erstmals soll es in Bitburg auf dem Friedhof Kolmeshöhe sogenannte Rasengräber für Erdbestattungen geben. "In der Vergangenheit wurde wiederholt die Bitte an die Stadt gerichtet, solche Rasengräber, bei denen für die Angehörigen die Grabpflege entfällt, einzurichten", sagt Grün. Auf dem Friedhof Kolmeshöhe soll das Rasengrabfeld westlich der Einsegnungshalle angelegt werden - je nach Bedarf und Möglichkeit folgen Rasengräber auf den übrigen Friedhöfen der Stadt. Die Rasengräber sollen einheitlich mit Natursteintafeln versehen werden und kosten pro Grab 1820 Euro.
Um die Friedhöfe kostendeckend zu bewirtschaften, müsste die Stadt auch die Gebühren für Reihen- und Doppelgräber sowie für Urnenreihen- und Urnenwahlgräber erhöhen (siehe Extra). Grün: "Darauf haben wir dieses Jahr verzichtet, aber das wird 2012 ein Thema sein."Vergleich: Nach Angaben der Stadtpressesprecher Ulrich Jakoby (Wittlich) und Hans-Günther Lanfer (Trier) werden die Friedhöfe in den Nachbarstädten, anders als in Bitburg, zu 100 Prozent kostendeckend bewirtschaftet. In Trier kostet ein Urnenreihengrab 950 Euro, in Wittlich 368 Euro und in Bitburg derzeit 170 Euro. Ein Urnenwahlgrab kostet in Trier 1190 Euro, in Wittlich 630 und in Bitburg 650 Euro. Ein Einzelwahlgrab kostet in Wittlich 1050 Euro, ein Doppelwahlgrab 1943 Euro. In Bitburg kostet ein Einzelwahlgrab 1420, ein Doppelwahlgrab 2840 Euro. Kostendeckend: Um die Bitburger Friedhöfe kostendeckend zu bewirtschaften, hat die Verwaltung folgende Preise errechnet, die 2012 zur Diskussion stehen: Urnenreihengrab 200 Euro, Urnenwahlgrab 770 Euro, Einzelwahlgrab 1670 Euro und Doppelwahlgrab 3350 Euro. scho

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort