"Die Löcher mit Natur auffüllen" - Revierförster und Stadt wollen US-Militärbrache nicht als Gewerbefläche nutzen

Bitburg · Was wird denn nun aus dem ehemaligen US-Militärgelände im Bedhard bei Bitburg? Das Gebiet wurde Mitte 2012 fast komplett an die Bundeswehr zurückgegeben. Noch immer wuchert das Unkraut aus den alten Gebäuden, obwohl sich im vergangenen Jahr Stadt und Waldbauverein bereits um deren Nutzung gestritten hatten. Der TV hat nachgehört, wie der Stand der Dinge ist.

 Aus der amerikanischen Militärbrache im Bedhard soll wieder Waldgebiet werden. Das ist das Ziel der Stadt Bitburg. TV-Foto: Mandy Radics

Aus der amerikanischen Militärbrache im Bedhard soll wieder Waldgebiet werden. Das ist das Ziel der Stadt Bitburg. TV-Foto: Mandy Radics

Bitburg. Mitten im Bedhard, einem Waldstück an der B 50 zwischen Bitburg und Oberweis, liegen 40 Hektar ehemaliges Militärgelände. Diese liegen sozusagen im Dornröschenschlaf, doch schön wie im Märchen ist es dort nicht. Obwohl der meterhohe Drahtzaun, der von drei Reihen Stacheldraht gekrönt wird, durchaus als Dornenhecke durchgehen könnte. Vor den Toren hängen Vorhängeschlösser. Dahinter zieht sich schmutzig-grauer Betonboden über das Gelände, der immer wieder von Unkraut und kleinen wuchernden Bäumchen aufgebrochen wird. Verrottete Hallen und Gebäude in gelblich-grüner Farbe stehen dort mit zerschlagenen Fenstern einsam und verlassen.
Mitte 2012 hat das US-Militär die Flächen bis auf ein rund sechs Hektar großes Stück an die Bundeswehr zurückgegeben. Das kleine Reststück wird laut Revierförster Otmar Koch noch bis voraussichtlich 2016 in amerikanischen Händen bleiben. Auf dem Grundstück ist unter anderem ein Tierheim untergebracht.
Nun hat die Bundeswehr erst einmal Hoheitsrecht auf das Militärgelände. Sie wird die rund 35 Hektar voraussichtlich noch in diesem Jahr an das Bundesamt für Immobilienaufgaben (BIMA) zurückgeben.
Die Bebauung auf dem ehemaligen Militärgelände stammt aus den 1960er Jahren, heißt es in einem Sachstandsbericht der Stadt Bitburg. "Die Flächen liegen verstreut im Stadtwald, sind bis zu 13 Hektar groß." Die Infrastruktur sei ohne ausreichende Entsorgung geplant worden. Seit 2010 sei das Gebiet ohne Strom. Weiter heißt es: "Die Anlagen sind dem Verfall und Vandalismus ausgesetzt. Die langen Zaunstraßen, die breiten Zufahrtsstraßen und die Gebäude beeinträchtigen das Landschaftsbild und die Erholungswirkung." Als positiv bewertet die Stadt den Rückbau, im Fachjargon "Entsiegelung befestigter Flächen", von zwei Bereichen. Die US-Streitkräfte haben damit einen landespflegerischen Ausgleich zum Neubau der Klinik und zur Erweiterung auf der Airbase Spangdahlem geschaffen.
Im Flächennutzungsplan der Stadt Bitburg wird der Bedhard als Waldgebiet ausgewiesen. Außerdem sei er FFH-Gebiet, weiß Otmar Koch. Diese Abkürzung beschreibt die gesetzliche Fauna-Flora-Habitatrichtlinie. Der Bedhard ist damit Naturschutzgebiet, in dem schützenswerte Arten wie der Mittelspecht und die Bechsteinfledermaus ihre Heimat haben. "Außerdem gibt es dort schützenswerte Orchideenarten sowie die Waldbäume Elsbeere und Speierling", erklärt Koch. "Die Flächen sollen potenzielle Ökoflächen werden. Eine gewerbliche Nutzung ist da ausgeschlossen."
Das hatte vor rund einem Jahr der Waldbauverein anders gesehen und wollte rund 2,2 Hektar für seine Zwecke nutzen. "Die Flächen im Bedhard waren gut geeignet, weil Gebäude und Infrastruktur in ausreichendem Maße vorhanden waren", sagt Kurt Rings, Vorsitzender des Waldbauvereins Bitburg. Davon abgesehen, dass die Stadt damals noch gar nicht zur Überplanung der Flächen berechtigt gewesen sei, so Koch, wäre eine gewerbliche Nutzung schade, weil das Waldgebiet dann auseinandergerissen werde: "Das kann man sich wie eine Zahnfüllung vorstellen. Wir würden die im Waldgebiet verstreuten Löcher gern wieder mit Natur auffüllen."
Zwar hat der Waldbauverein mittlerweile geeignete Flächen auf dem Bitburger Flugplatz gefunden, das Thema Bedhard sei noch immer eine offene Wunde. Rings: "Eine sinnvollere als eine waldaffine Nutzung kann ich mir nicht vorstellen. Für jedes andere Gewerbe gebe ich der Stadt recht. Wir hätten dort eine autarke Nutzung angestrebt, wie eine eigene Solarstromversorgung, Wasserver- und Abwasserentsorgung."
Doch auch die offizielle Stellungnahme der Stadt Bitburg lässt keinen Zweifel: "Erklärtes Ziel ist es, den betreffenden Bereich des Bedhard als Waldfläche auszuweisen. Das gilt unabhängig davon, ob die Bundesrepublik Deutschland, die Stadt Bitburg oder ein Dritter Eigentümer des Geländes ist."

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