Die Rücklagen sind bald aufgebraucht

Im Wirtschaftsplan des Prümtal-Freizeitzentrums Oberweis steht für das laufende Jahr erneut ein Defizit von mehr als 180 000 Euro. Grund dafür ist das Freibad, das nach und nach die Rücklagen der Verbandsgemeindewerke aufbraucht. Und schon bald ist alles weg.

 Im vergangenen Jahr haben 4258 zahlende Gäste das Oberweiser Freibad besucht. Hinzu kommen die nicht erfassten Gäste des benachbarten Campingplatzes, für die der Pächter jährlich eine Pauschale zahlt. TV-Foto: Uwe Hentschel

Im vergangenen Jahr haben 4258 zahlende Gäste das Oberweiser Freibad besucht. Hinzu kommen die nicht erfassten Gäste des benachbarten Campingplatzes, für die der Pächter jährlich eine Pauschale zahlt. TV-Foto: Uwe Hentschel

Oberweis. 4258 Besucher wurden im vergangenen Jahr im Freibad Oberweis gezählt. Diese Zahl entspricht allerdings nicht der Realität vor Ort, sondern beinhaltet lediglich die Gäste, die für ihren Eintritt gezahlt haben. Der Rest kam vom benachbarten Campingplatz, und wer einmal in den Sommermonaten das Freibad besucht hat, der weiß, dass dieser Rest eher ein Löwenanteil ist. 220 Stellplätze hat der Campingplatz, und Fritz Brüders schätzt, dass somit im Sommer täglich zwischen 600 und 800 Camper in Oberweis ihren Urlaub verbringen.

Brüders ist Chef der Verbandsgemeindewerke Bitburg-Land, und das Prümtal-Freizeitzentrum Oberweis ist neben Wasserversorgung, Abwasserbeseitigung und Burg Rittersdorf einer der werkseigenen Wirtschaftszweige. Und so schön erfrischend das kühle Nass des Freibads in den Sommermonaten auch ist, so ernüchternd sind die Zahlen, die jedes Jahr im Winter in den Haushaltssitzungen des Verbandsgemeinderats vorgelegt werden. Denn das Freibad geht an die Substanz, und das im wahrsten Sinne des Wortes. Mit einem Verlust von 182 051 Euro wird beim Freizeitzentrum in diesem Jahr gerechnet. Im vergangenen Jahr war der Verlust ähnlich hoch und im Jahr davor auch, was in der Summe zur Folge hat, dass die dafür vorhandenen Rücklagen der VG nach und nach aufgebraucht werden. So wird ein Teil des jährlichen Defizits über den Haushalt der Verbandsgemeinde und ein Teil über Rücklagen abgedeckt.

Und hatten die Werke zum Ende 2008 noch 282 000 Euro auf der hohen Kante, so waren es 2009 nur noch rund 200 000, und nach Auskunft von Brüders werden in diesem Jahr erneut 81 000 Euro abgehen. "Spätestens 2011 wird man sich also die Gretchenfrage stellen müssen", sagt Brüders. Und die lautet: Was passiert mit dem Freibad?

Denn wenn die Entwicklung so weitergeht, sind die Rücklagen spätestens 2012 aufgebraucht, und dann macht sich das jährliche Minus in vollem Umfang im Haushalt bemerkbar. Und der ist bereits ohne Freibad defizitär genug. Zudem liegt die große Sanierung des Freibads bereits zwölf Jahre zurück. Und abgesehen vom Sanitärgebäude seien seitdem auch keine größeren Investitionen mehr getätigt worden, sagt Brüders.

Nach wie vor eine Option ist deshalb der Verkauf der Freizeiteinrichtung. Zudem habe es in jüngster Zeit Gespräche mit der Ortsgemeinde und dem Pächter gegeben, um eine Lösung für das komplexe Problem in Oberweis zu finden, erklärt der Werksleiter. Denn sowohl das Freibad als auch der Campingplatz und der benachbarte Sportplatz sind Eigentum der VG. Und da der Pächter des Campingplatzes seine Anlage gerne erweitern würde und der Sportplatz aufgrund seiner Lage dafür ideal wäre, gab es bereits vor Jahren im VG-Rat die Überlegung, die gesamte Freizeiteinrichtung zu verkaufen. Und der Sportplatz sollte dabei gewissermaßen der Köder für die Übernahme des Freibads sein. Damit nicht einverstanden war die Ortsgemeinde Oberweis, weil sie dann keinen Sportplatz mehr hätte. Um den Erhalt zu sichern, wurde daraufhin seitens der Gemeinde der Bebauungsplan entsprechend geändert (der TV berichtete), was die VG als Eigentümer der Anlage nun rechtlich vom Oberverwaltungsgericht in Koblenz prüfen lässt. Dort wird am 24. März über die Rechtmäßigkeit der Bebauungsplanänderung verhandelt.Extra Rund 31 000 Euro Einnahmen wurden im vergangenen Jahr mit dem Freibad in Oberweis erzielt (vor Abzug der Steuer). Davon stammen knapp 13 000 Euro aus der Eintrittskasse und 18 000 Euro aus der Pauschale, die der Pächter des Campingplatzes für die Nutzung des Freibands jährlich zahlt. Die Besucher des Campingplatzes müssen somit keinen Eintritt zahlen. 2009 wurden 4258 zahlende Schwimmbadgäste registriert, 2008 waren es 3446 und 2007 2671. Dort beträgt der Eintrittspreis für Erwachsene 3,50 Euro und für Kinder und Jugendliche zwei Euro. Sowohl die Höhe der Pauschale als auch die Eintrittspreise sind seit Jahren konstant; auch 2010 ändert sich daran nichts. (uhe)

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