Die Schienen im Visier

GONDELSHEIM. Die Gleise im Visier, Visionen und Illusionen im Gepäck: Drei junge Männer aus Köln und Sinzig wollen sich für den Erhalt der Bahnstrecke zwischen Gerolstein und Pronsfeld stark machen.

 SDie beiden Brüder Stefan und Andreas Kurth aus Köln, sowie Daniel Gruhnert (v.l.) aus Sinzig wollen sich für den Erhalt der Bahnstrecke zwischen Gerolstein und Pronsfeld stark machen.Foto: Renate Fahl

SDie beiden Brüder Stefan und Andreas Kurth aus Köln, sowie Daniel Gruhnert (v.l.) aus Sinzig wollen sich für den Erhalt der Bahnstrecke zwischen Gerolstein und Pronsfeld stark machen.Foto: Renate Fahl

Die Mütze tief ins Gesicht gezogen, zum Schutz gegen Wind und Regen dicke Jacken und auf den Schultern einen Rucksack voller Idealismus und Ideen: So treffen wir die drei Bahn-Fans am Samstag an den stillgelegten Gleisen des ehemaligen Gondelsheimer Bahnhofs. Die drei jungen Männer sind Bahn-Fans. Keiner älter als 25 Jahre und doch können sie sich für einen Schienenbus mehr begeistern als für eine Disco-Nacht.Enthusiasten glauben nicht an Zugverkehr

Andreas und Stefan Kurth kommen aus Köln und verbringen seit vielen Jahren die Wochenenden in ihrem Eifeler Domizil bei Schalkenmehren. Der dritte im Bunde und auch Initiator für die Gründung der IG (Interessengemeinschaft) Westeifel-Bahn hat familiäre Wurzeln in der Eifel - seine Mutter kommt aus Harspelt. Nachdem sie gehört hätten, dass die Verhandlungen mit der Deutschen Bahn zum Erhalt der Bahnstrecke Pronsfeld-Gerolstein gescheitert seien, machten sie sich auf, für den Erhalt zu werben. Sie hofften sie auf breite Unterstützung aus der Bevölkerung. Ihr erster Versuch, die Menschen vor Ort zu mobilisieren, bewegte jedoch nur einen Eifeler Bürger. Und der war angesichts der kleinen Gruppe schnell wieder weg. "Schade", kommentiert Andreas Kurth. "Wir hatten mit mehr Zuspruch gerechnet." Der Student der Sozialwissenschaft und Pädagogik hofft, dass bei der nächsten Zusammenkunft Mitte Mai mehr Interessenten kommen. Denn schließlich müsse es doch von allgemeinem Interesse sein, dass die Gleise nicht demontiert werden. "Wir wollen versuchen, diese schöne Westeifel-Bahnstrecke nochmals in den Fokus der Öffentlichkeit zu stellen", sagt Daniel Gruhnert. Begeistert ergänzt Stefan Kurth: "Wir wollen Signale setzen und Vorschläge unterbreiten." Das über die Westeifel-Schienen nochmals Züge rollen, erscheint auch ihnen utopisch: "Nein, dieser Zug ist längst abgefahren, doch es gibt auch andere Möglichkeiten", sagt Andreas Kurth. Mit anderen Möglichkeiten meint er das bereits diskutierte und auch bereits einmal erprobte Draisinen-Projekt. Dadurch wäre erstmal die Option für die Schiene gesichert, glauben sie. Der Schrottwert hierfür dürfte derzeit höher sein, als öffentliche Kassen mit einem Kaufpreis dagegen halten könnten. "Man könnte die Strecke mieten oder pachten", schlagen die jungen Männer vor und bieten ihre ehrenamtliche Mitarbeit an. Sie - das sind etwa zehn Personen, die sich über das Internet-Forum Eifelbahn ( www.Eifelbahn-Forum.de) kennen gelernt haben. Dazu gehöre auch Gaby Kerpen aus Darscheid, ebenfalls via Datenfernbahn zu erreichen unter www.pro-schiene.de. Falls die Draisinen auf die Schienen kämen, wollen sie mit anpacken - rein ehrenamtlich versteht sich: Beispielsweise bei der Sicherung der Straßenübergänge, damit die Touristen gefahrlos ihre Fahrt mit dem "Schienen-Fahrrad" genießen könnten. Oder, am Abfahrtbahnhof, indem sie Gäste empfangen und diese in die Technik einweisen. Das Draisinen-Projekt im Glan-Tal zeige, dass mit Draisinen-Fahrten der Tourismus angekurbelt werden könne. In knapp vier Wochen, am 14. Mai um 16 Uhr, sind sie wieder in Gondelsheim am Bahnhof anzutreffen, mit Idealismus, Visionen, und einer guten Portion Hoffnung im Rucksack, möglichst viele für ihre Idee zu begeistern. Kontakt, Telefon 0163/4941373.

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