Drei mal Dur für Orenhofen

Eine bewegte Geschichte haben die Glocken von Orenhofen. Die drei, die jetzt noch zum Gebet rufen, sind rostig und müssen erneuert werden. Die Pfarrgemeinde ist bereits dabei, Spenden für ein neues Geläut zu sammeln.

 Der Orenhofener Kirchturm soll bald ein neues Geläut bekommen. Die Glocken sind in einem maroden Zustand; der Rost nagt an ihnen.Fotos: TV-Foto: Lydia Vasiliou, privat

Der Orenhofener Kirchturm soll bald ein neues Geläut bekommen. Die Glocken sind in einem maroden Zustand; der Rost nagt an ihnen.Fotos: TV-Foto: Lydia Vasiliou, privat

Orenhofen. "Angeblich waren es Stahlglocken, aber sie scheinen aus Eisen gewesen zu sein", erzählt Pfarrer Bernd Seibel. Die Glocken im Orenhofener Glockenstuhl sind in einem maroden Zustand, und der Rost nagt an ihnen. Das veranlasste die Pfarrgemeinde, neue Glocken zu bestellen. Dazu bedürfe es der Genehmigung des Bistums, und ein bestimmter Betrag müsse vorhanden sein, bevor die kirchliche Institution grünes Licht gebe, erklärt Seibel. Auch der Glockenstuhl muss saniert werden

Neben einzelnen privaten Spendern habe auch das Hoffest bei Schöben im vergangenen Jahr die Spendenkasse klingeln lassen. Aufgrund dessen hat das Bistum nun bereits Angebote anfordern können. Zwischen 30 000 und 40 000 Euro muss die Pfarrgemeinde aufbringen, um drei neue Glocken anzuschaffen und den Glockenstuhl zu sanieren. Transport und Aufhängung nicht inbegriffen. Und einen neuen Klang wünschen sich die Orenhofener auch. "Die Glocken werden nicht mehr in Moll, sondern in Dur erklingen", sagt Pfarrer Seibel.1942 wurden drei Glocken eingeschmolzen

Nicht zum ersten Mal gibt es mit dieser Aktion in Orenhofen neue Kirchenglocken. Fest steht, dass im Jahre 1893 drei Glocken im Turm hingen: Die Marien-, Donatus- und die Rochusglocke. Nachdem 1916 die ersten beiden abgegeben wurden, schaffte man 1920 zwei neue in gleicher Größe und gleichen Namens an. "Bereits 1933 wurde die Donatusglocke für ein größeres Geläut eingeschmolzen", schreibt Robert Reuter in seinem Buch "Die Fidei". Aus Platzgründen sei die kleine Rochusglocke in die Kapelle nach Daufenbach gebracht worden. Zur gleichen Zeit wurden "anlässlich des 25-jährigen Priesterjubiläums des Ortspfarrers Weinandy drei neue Glocken gestiftet", heißt es bei Reuter. Somit hatte Orenhofen nun vier Glocken mit Namen Rochus, Sebastian, Donatus und die Marienglocke. Mit Ausnahme der Marienglocke fielen die drei anderen 1942 dem damals herrschend Hitlerregime zum Opfer. Sie wurden eingeschmolzen und als Kanonenfutter verwendet. 1949 stifteten Johann Krämer und Nikolaus Schöben jeweils eine neue Glocke. Jetzt aber haben die drei Klangkörper ausgedient und müssen ausgewechselt werden. In etwa zwei Jahren, schätzt Seibel, könnte aus Sammlungen und Spenden genügend Geld vorhanden sein, dass neue Glocken die Gläubigen zur Kirche rufen.

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