Natur Giftige Raupen in der Südeifel

Irrel/Neuerburg · Wenn Menschen mit Eichenprozessionsspinnern in Kontakt kommen, kann das gefährlich werden. Das Forstamt Neuerburg warnt vor den Tieren.

 Der Eichenprozessionsspinners ist in der Südeifel aufgetaucht. Hier war er bislang nicht verbreitet.

Der Eichenprozessionsspinners ist in der Südeifel aufgetaucht. Hier war er bislang nicht verbreitet.

Foto: dpa/Patrick Pleul

Manch einer bekommt schon beim bloßen Anblick der Raupen mit ihren feinen Brennhaaren Juckreiz. Wer mit ihnen in Berührung kommt, den erwartet eine ganze Palette an möglichen Symptomen. Denn beim Kontakt werden toxische Reaktionen ausgelöst, die zu Ausschlägen, Rötungen, Schwellungen, aber auch Fieber, Husten, Bronchitis, Bindehautentzündigungen und in Einzelfällen zu schweren allergischen Schocks führen können.

Bisher gab es nur Warnungen für die Gebiete rund um Saar und Mosel. Doch inzwischen sind die Raupen des Eichenprozessionsspinners auch in die Südeifel vorgedrungen – genauer gesagt an den Waldrand in Irrel. „Aktuell konnten wir drei Funde bestätigen“, sagt Rudolf Becker vom Forstamt Neuerburg. „Allerdings möchten wir keine Panik verbreiten, sondern nur davor warnen, sich den Eichenprozessionsspinnern zu nähern.“ Die befallenen Stellen seien bereits mit einem Bauzaun abgesperrt worden. Dass die Tierart in der Südeifel auftritt, sei eine Premiere, wie Becker erzählt. „So weit nach Norden vorgerückt ist der Eichenprozessionsspinner bislang nicht.“ Das hätten ihm auch Waldarbeiter bestätigt, die seit Jahrzehnten im Dienst sind.

Die Tiere schlüpfen Anfang Mai aus kleinen, weißen Eiern und sammeln sich in Familienverbänden. Die älteren Tiere krabbeln Mitte Juni in Gespinstnester, die mit Kot und alten Larvenresten gefüllt sind. Diese Rückzugsorte, in denen sich die Raupen auch verpuppen, ähneln Spinnweben, dürfen aber nicht mit ihnen verwechselt werden, denn bei Hautkontakt droht Gesundheitsgefahr. Zum August hin verwandeln sich die haarigen Insekten zu grau-braunen Schmetterlingen. Während sie davonfliegen, bleiben die Nester bestehen und stellen weiterhin eine Gefahr für Menschen dar – aufgrund der langen Haltbarkeit der Brennhaare manchmal für mehrere Jahre.

Spaziergänger, Waldarbeiter und Wanderer sollten Vorsicht walten lassen und sich den Gespinsten an den befallenen Eichen auf keinen Fall nähern. Auch außerhalb von Raupen und Nestern können sich die hautreizenden Hinterlassenschaften befinden, denn der Wind kann abgebrochene Härchen ins Unterholz, in Büsche und Sträucher wehen. Grundsätzlich kann sich das Insekt überall ansiedeln, wo Eichen sind, also auch in Gärten oder Parks. Besteht eine Gefahr für Personen, können Experten die Tiere und ihre Gespinste bekämpfen. Wenn sich die Raupen auf öffentlichen Geländen tummeln, sind die Gemeinden dafür zuständig, sie zu bekämpfen. Privatpersonen müssen sich selbst darum kümmern, wenn die Tiere auf ihrem Grundstück auftauchen. Sie sollten auf keinen Fall selbst versuchen, die Raupen zu entfernen sondern unbedingt Fachleute damit beauftragen.

Becker vermutet, dass das Forstamt Neuerburg sich in Zukunft mehr mit dem Eichenprozessionsspinner befassen muss. „Die Bedingungen für die Insekten sind günstiger geworden.“

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