Verkehrssicherheit Eifeler klagen über Temposünder

Bitburg/prüm · Wird in Ortsdurchfahrten in der Region zu viel gerast? Darüber haben TV-Leser diskutiert – mit eindeutigem Ergebnis.

 Zu schnell in der 50er-Zone unterwegs: Geschwindigkeitsmesser wie dieser in Bitburg-Erdorf sollen Autofahrer dazu motivieren, auf die Bremsen zu treten. Dennoch rasen viele Menschen durch die Ortschaften.

Zu schnell in der 50er-Zone unterwegs: Geschwindigkeitsmesser wie dieser in Bitburg-Erdorf sollen Autofahrer dazu motivieren, auf die Bremsen zu treten. Dennoch rasen viele Menschen durch die Ortschaften.

Foto: TV/Nathalie Hartl

Fünf Menschen sind bei einem Unfall, der sich Anfang August in Nusbaum ereignete, verletzt worden. Wo sich Hauptstraße und Schulstraße kreuzen, sind die beiden Autos aufeinandergeprallt. Eine Anwohnerin bezeichnete die Route, auf der sich das Unglück ereignete, als „Raserpiste“. Wer hier 50 fahre, gelte als Verkehrshindernis.

Ob eine überhöhte Geschwindigkeit tatsächlich die Unfallursache war, prüft die Polizeiinspektion Bitburg noch. Derzeit werden Zeugenaussagen eingeholt. Der Fall sei an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet worden.

Auf dem sozialen Netzwerk Facebook hat die Unfallmeldung für viel Resonanz gesorgt. Sind auf Strecken, die durch Eifeler Ortsgemeinden verlaufen, zu viele Temposünder unterwegs? Von über 50 Personen, die diskutiert haben, war nur einer der Meinung, dass sich die Zahl der Raser in Grenzen hält.

Alle anderen – egal ob aus Lichtenborn, Niederkail, Bitburg, Speicher, Meckel, Röhl, Irrel, Bickendorf oder auch Hüttingen – haben in ihrer Nachbarschaft schon häufig Auto-, Motorrad- und Lastwagenfahrer erwischt, die sich nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzungen gehalten haben. „Bei uns ist jedes Auto fotoreif“, schreibt eine Nutzerin, die aus Speicher kommt. Sie wohne in einer 30er-Zone und sei froh, „wenn die Autos zumindest mal 50 fahren würden“. Sie wünscht sich, wie viele der Menschen, die die Unfallmeldung kommentiert haben, stärkere Kontrollen. Ihre Meinung vertritt auch ein anderer User. „Blitzer stehen immer an den selben Stellen“, sagt er. So könnten sich die Raser schon darauf einstellen, wo Fotogefahr droht und kurzzeitig auf die Bremse treten.

Viele Bürger wenden sich mit ihren Beobachtungen auch an die Polizeibeamten. Regelmäßig bekomme Christian Hamm, Leiter der Polizeiinspektion Bitburg, Eingaben. „Wir können nicht in jedem Ort Kontrollen durchführen“, sagt er. Schließlich gebe es über 100 Gemeinden im Zuständigkeitsbereich und nur begrenzt Personal.

Nicht nur in Ortsdurchfahrten, sondern auch auf den größeren Straßen werde zu viel gerast, sagen mehrere Leser. Einer nennt die B 51 als Beispiel. Hier seien ihm schon häufig Lastwagen begegnet, die trotz Verbots überholen und dabei das Tempolimit überschreiten. „Die Eifel, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten“, kommentiert er.

Doch nicht nur im Kreis Bitburg-Prüm, sondern auch in anderen Landstrichen sind Verkehrssünder unterwegs. „Hier im Hunsrück besteht das gleiche Problem“, schreibt eine Person, und auch eine Frau aus Klüsserath (Landkreis Trier-Saarburg) klagt ihr Leid im Netz: „Da muss man schon ab und an um sein Leben über die Straße laufen.“ Vor allem mit Kindern sei das Überqueren der Straße keine lustige Angelegenheit.

Doch was können Städte und Dörfer gegen die Raser tun? Durch den Ortskern von Bitburg-Erdorf führt die B 257, auf der viele Temposünder unterwegs sind. Um die Fahrer dazu zu motivieren, auf die Bremse zu treten, wurde 2014 ein Geschwindigkeitsmessgerät angeschafft. Die Tafel zeigt an, wie schnell ein Verkehrsteilnehmer unterwegs ist und mahnt mit einem blinkenden Zeichen, dass die 50 Stundenkilometer-Marke nicht überschritten werden darf. „Die Empfehlung lautet, den Standort des Messgeräts alle zwei bis drei Wochen zu wechseln“, sagt Ortsvorsteher Werner Becker. „Anwohner berichten davon, dass das Gerät direkt nach dem Umhängen die beste Wirkung zeigt.“ Nach einigen Wochen tritt anscheinend ein Gewöhnungseffekt ein. Während manche langsamer fahren, wenn eine zu hohe Zahl auf dem Display aufleuchtet, flitzen andere daran vorbei. In Erdorf sei ein Spitzenwert von 150 Stundenkilometern in der 50er-Zone gemessen worden.

Das kann fatale Folgen haben. Denn Fakt ist: Mehr als jeder zehnte Unfall „mit Personenschaden“, also Verletzten oder Toten, kann auf Raserei zurückgeführt werden. Das geht aus den Daten des Statistischen Bundesamtes für das vergangene Jahr hervor. Unfälle durch nicht angepasste Geschwindigkeit hätten die schlimmsten Folgen für die betroffenen Personen und würden häufiger als Unglücke mit anderen Ursachen tödlich enden. Es lohnt sich also, den Tacho im Blick zu haben.

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