Archiv 2018 Die Sonnenstraße

Badem/Bitburg · Jede Menge Solaranlagen sind in den vergangenen Jahren am Rand der Autobahn 60 entstanden. Nun wollen fünf Eifeler Kommunen ein weiteres Millionenprojekt realisieren. 

 Nicht gerade sonnig heute: Aber der Solarpark in Bickendorf geht ohnehin erst im April ans Netz. Bei den geplanten Anlagen im Bitburger Land wird es noch eine Zeit lang dauern.

Nicht gerade sonnig heute: Aber der Solarpark in Bickendorf geht ohnehin erst im April ans Netz. Bei den geplanten Anlagen im Bitburger Land wird es noch eine Zeit lang dauern.

Foto: TV/Christian Altmayer

Es blitzt am Rande der A 60 – zumindest wenn die Sonne scheint. Bei gutem Wetter reflektieren tausende Solarzellen die Strahlen vom Himmel. Etwa alle zehn Minuten fahren Wagen auf der Eifel-Autobahn an einer Photovoltaik-Fläche vorbei. Anlagen gibt es etwa bei Fließem, Badem, in der Nähe von Matzerath und dem Prümer Stadtteil Weinsfeld – um nur einige zu nennen.

Bald werden wohl weitere hinzukommen. Denn die Gemeinden Badem, Gindorf, Gransdorf, Orsfeld und Wilsecker haben Großes vor. Sie planen, entlang der A 60  fünf Flächen für Solaranlagen auszuweisen. Und sie auch zusammen mit drei Firmen zu betreiben.

Zu diesem Zweck wollen die Kommunen, die alle in der Verbandsgemeinde Bitburger Land liegen, sich mit den Unternehmen in einer Betreibergesellschaft zusammentun. Bis diese das Ruder übernimmt, finanzieren die Firmen die Planungskosten vor. Auch die VG-Verwaltung stehe hinter der Planung, wie Sachbearbeiter Wolfgang Klaas sagt: „Uns ist wichtig, dass die Gemeinden von den Anlagen profitieren – nicht irgendwelche Weltkonzerne.“

Mehr als 20 Megawatt Sonnenstrom sollen sie einmal ins Netz speisen – jährlich. Das entspricht dem Verbrauch von etwa 5000 Haushalten. Zum Vergleich: Die bis dato größte Solaranlage im Eifelkreis Bitburg-Prüm steht in Neuheilenbach und produziert etwa neun Megawatt. Würde man die fünf vorgesehenen Solarparks im Bitburger Land also zu einem zusammenlegen, wäre es wohl der Produktiv­ste im Kreisgebiet.

Genaue Angaben über die Ausmaße bekommen wir von der Verwaltung der Verbandsgemeinde zwar nicht. Aber so viel sagt Klaas: Die fünf Gelände zusammenge­nommen messen mehr als 20 Hektar. Das entspricht einer Fläche von 28 Fußballfeldern.

Warum die Gemeinden und Investoren dieses Millionenprojekt gerade auf  Äckern an der A 60 realisieren wollen,  ist schnell erklärt. Solarparks sollen auf vorbelasteten Flächen, etwa am Rand von Autobahnen, errichtet werden. So steht es im Erneuerbare Energien-Gesetz, kurz EEG. Und das ergibt Sinn: Denn dort, wo es wegen des Verkehrs ohnehin laut und dreckig ist, werden sie kaum jemanden stören.

Deshalb hatte sich der Trierer Projektentwickler „Wes Green“ auch Anfang des Jahres ein Gelände in Bickendorf als Standort für eine Solaranlage ausgesucht (der TV berichtete). Inzwischen stehen die Module. Strom produzieren sie allerdings noch nicht. Ans Netz geht die Anlage voraussichtlich Ende April.

Bei den neuen Solarzellen im Bitburger Land wird das wohl noch eine Weile dauern.  Klaas rechnet aber damit, dass die ersten Module bereits im nächsten Jahr stehen werden. Bevor es so weit ist, gibt es noch einiges zu tun.

Der erste Schritt: Der Verbandsgemeinderat muss einen Bebauungsplan für die Flächen auf den Weg bringen. Entscheiden wird er darüber in der kommenden Sitzung am 22. März. Bald darauf müssen Behörden, Organisationen und Bürger gehört werden.

Es sei durchaus denkbar, dass nach einer solchen Offenlage die ein oder andere Fläche aus der Planung herausfalle – etwa wenn eine seltene Fledermaus gesichtet wird oder eine schützenswerte Pflanze dort Wurzeln schlägt.

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