Zurückgeblättert ins Jahr 1999 Ein Eklat und hungrige Vögel

Bitburg-Prüm (noj) In unserer Rubrik Zurückgeblättert erinnern wir daran, was die Menschen vor 20 Jahren im Kreis bewegt hat.

Ärger auf dem Beda-Markt: Vor 20 Jahren endet der Auftakt des Bedamarktes turbulent. Nachdem Landrat Roger Graef bei seiner Rede zur Eröffnung des Beda-Marktes eine Spitze in Richtung rot-grüner Bundesregierung geschickt hat, verlassen die führenden Sozialdemokraten des Kreises verärgert den Saal. Besonders erbost sind sie darüber, dass Graef von der „Machtübernahme von Rot-Grün“ spricht. Außerdem sagt er noch, dass Rot-Grün ein Standortrisiko sei.

Ungeliebte Kormorane: Die Angler in der Eifel sind verärgert. Grund für den Verdruss sind Kormorane, die nach Angaben der Fischer die Gewässer leerfressen. „Meer-Rabe“ oder „Ratte der Lüfte“ nennen die erbosten Angler die Tiere.Zuvor waren die Vögel an der Mosel und wurden dort mit Schreckschusspistolen vertrieben. Mit der Folge, dass  die Tiere jetzt an die Nebenflüsse wie die Kyll, aber auch die Nims und die Lieser ausweichen. Von Seiten der Angler wird gefordert, dass die Tiere abgeschossen werden dürfen. Dies wird aber von der Bezirksregierung abgelehnt. Vogelschützer dagegen argumentieren, dass schon die Vergrämungsaktion mit den Schreckschusspistolen nicht sinnvoll sei. Man hätte die Tiere lieber an den großen Flüssen gelassen, wo sie am wenigsten Schaden anrichten können.

Eifelstern-Management erhöht Bettenkapazität: Drei Jahre vorher wurden sie noch als Visionäre bezeichnet, weil sie auf dem  Gelände des Bitburger Flugplatzes zwei Wohnblocks und das frühere Offizierskasino kauften, um das Hotel Eifelstern mit einer Mischung aus Erholungsangebot und Erlebnisgastronomie zu gründen. Die Idee ging auf und so haben Willi Burelbach und Peter Heck noch zwei Wohnblocks dazu gekauft. Damit können sie die Bettenzahl von 200 auf 450 erhöhen. 30 Vollzeitkräfte und rund 50 Aushilfen arbeiten in dem Hotel, 1998 zählten die Unternehmer 10 000 Übernachtungen. Doch die Unternehmer ärgern sich auch über bürokratische Hemmschwellen. Sie kritisieren die mangelhafte Beschilderung entlang der B 51 und die noch nicht ausgereifte Infrastruktur.

 Logo zurückgeblättert

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Foto: TV/Lambrecht, Jana

Ärger um Gebühren: Die Gebührenpraxis der Verbandsgemeinde Bitburg-Land ist rechtswidrig. Das hat das Verwaltungsgericht Trier 1998 entschieden. Die Abgaben bei Grundstücken mit Anschluss an eine Kläranlage müssen anders berechnet werden als bei solchen, bei denen das Regenwasser direkt an einen Vorfluter läuft. Das Gericht fordert deshalb differenzierte Gebührensätze. In der Verbandsgemeinde Bitburg-Land ist man aber nicht bereit, zuviel gezahlte Gebühren an die Betroffenen zurückzuzahlen. Im Gegenteil: Die für das Jahr 1999 verschickten Beitragsbescheide berücksichtigen das Urteil nicht. Bürgermeister Willi Heyen argumentiert, dass man die Solidargemeinschaft nicht kaputt machen wolle. Man sei sich der heiklen rechtlichen Situation durchaus bewusst, wolle aber damit durch alle Instanzen gehen. Andernfalls gebe es unter Umständen in einem Ort sieben verschiedene Beitragssätze, das könne niemandem mehr vermittelt werden. Bestätigt sieht man sich in der VG auch durch die gute Zahlungsmoral der Bürger. Bei 7000 Bescheiden seien nur drei Widersprüche gekommen.

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