Ein halber Meter mehr Sicherheit

Der sechs Millionen Euro teure Ökologische Hochwasserschutz an der Sauer hat seine Feuertaufe bestanden. Beim jüngsten Hochwasser blieben in Ralingen die Keller trocken. Unterdessen ist noch offen, wie der Hochwasserschutz für Langsur umgesetzt wird.

 Die Uferabgrabungen an der Sauer bei Ralingen (hier der Blick von der Ralinger Mühle in Richtung Ort) haben sich bewährt. Schätzungen zufolge war der Wasserspiegel beim jüngsten Hochwasser einen halben Meter niedriger als sonst üblich. TV-Foto: Albert Follmann

Die Uferabgrabungen an der Sauer bei Ralingen (hier der Blick von der Ralinger Mühle in Richtung Ort) haben sich bewährt. Schätzungen zufolge war der Wasserspiegel beim jüngsten Hochwasser einen halben Meter niedriger als sonst üblich. TV-Foto: Albert Follmann

Ralingen/Langsur. Die Ingenieure, die den Hochwasserschutz an der Sauer zwischen Ralingen und Steinheim geplant haben, können offenbar sehr gut rechnen. Ersten Einschätzungen nach dem jüngsten Hochwasser zufolge haben die Erdabgrabungen am Flussbett, auch Ökologischer Hochwasserschutz genannt, den positiven Einfluss gehabt, der vorausgesagt wurde: Absenkung des Wasserspiegels um einen halben Meter bei Ralingen und wohl noch einige Zentimeter mehr bei Steinheim (Luxemburg).

Planungen für Langsur noch nicht genehmigt



Ziel der von der Europäischen Union geförderten sechs Millionen Euro teuren Maßnahme war neben dem Hochwasserschutz auch eine Aufwertung der Uferflächen auf deutscher und luxemburgischer Seite. Fauna und Flora sollen bessere Entwicklungsmöglichkeiten haben.

In Langsur, wo nicht genug Uferfläche vorhanden ist, um das Wasser in die Breite zu leiten, soll der klassische Hochwasserschutz durch Dämme und Mauern gewährleistet werden. Die Planungen sind abgeschlossen, aber noch gibt es keine Genehmigung. Voraussichtlich im März dieses Jahres soll ein Gutachten vorliegen, auf dessen Basis die Ausbauart festgelegt wird.

Hochwasserschutz Ralingen: Obwohl das Hochwasser Ende vergangener Woche nicht mit dem noch intensiveren von 2003 zu vergleichen war, zieht Ralingens Ortsbürgermeister Oswald Disch ein positives Fazit. Das Ziel der Abgrabungen, den Wasserspiegel um einen halben Meter zu senken, habe voll gegriffen. Disch: "Die Gärten in der Bahnhofstraße waren sonst bei jedem Hochwasser gleich unter Wasser, diesmal wurden sie verschont." Auch vom Godendorfer Sportplatz, normalerweise stark hochwassergefährdet, sei die Sauer relativ weit weggeblieben, noch nicht einmal bis zum Radweg sei das Wasser vorgedrungen.

Wie Heinrich Krzywon von der Regionalstelle Trier der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord mitteilt, wurde ein Vermessungsbüro mit der Erhebung der Hochwasser-Vergleichswerte beauftragt. Danach könne man exakt sagen, was der Ökologische Hochwasserschutz gebracht habe.

Hochwasserschutz Langsur:

Voraussichtlich im März werde sich entscheiden, wie der Hochwasserschutz für die Sauergemeinde Langsur aussehen soll, sagt der Leiter der SGD-Regionalstelle Trier, Alfred Weinandy.

Eine Expertengruppe werde sich ab kommender Woche alle 40 vom Hochwasser bedrohten Häuser, Unterstände und Schuppen in der Sauerstraße anschauen und bewerten, wie ein Objektschutz aussehen könne und was er koste. Dies werde in Relation gesetzt zu den Planungen für den Gesamtschutz der Uferstraße.

Laut Weinandy sind die ursprünglich einmal dafür ermittelten Kosten von 4,1 Millionen mittlerweile auf 3,2 Millionen Euro reduziert worden. Die Einsparungen würden insbesondere die Untergrundabdichtung betreffen. Weinandy: "Weil das Hochwasser an der Sauer schnell kommt, aber auch wieder schnell abfließt, muss das Material keinem so großen Druck standhalten wie an Rhein oder Mosel."

Der Planentwurf für den Schutz der Bewohner in der Sauerstraße sieht vor, dass auf einer Länge von 800 Metern Vorkehrungen getroffen werden. Es soll ein Damm von 180 Metern Länge aufgeschüttet werden, die restliche Distanz wird durch eine Mauer und mobile Elemente überbrückt. Die Planung sei für gut befunden worden, so Weinandy gegenüber unserer Zeitung, ein Abnicken sei aber aus Kostengründen noch nicht erfolgt. Die entscheidende Frage sei jetzt, wie der Vergleich zwischen Objekt- und Gesamtschutz bei den Kriterien Effektivität und Kosten ausfalle.

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