Ein hoch spannendes Projekt

NEUERBURG. Manuel Steins (fast 15) und Bastian Lorig (15) aus Sinspelt sind Freunde von klein auf. Ihr gemeinsames Hobby ist die Erforschung von Lichtbögen und Blitzen. Im Landeswettbewerb 2006 "Jugend forscht/Schüler experimentieren" haben die beiden Schüler der Realschule Neuerburg im Fachgebiet Physik den ersten Preis errungen.

Mit sechs Jahren spielten Manuel und Bastian mit der elektrischen Eisenbahn. Der Bahn-Trafo hatte es ihnen angetan. Mit der Zeit wurden die Trafos und Netzteile immer größer. Der Experimentierdrang auch. Vor gut einem Jahr suchten sie den "idealen Nervenkitzel" und fanden ihn. Sie bauten eine 2,3 Meter hohe Tesla-Spule und waren mächtig stolz auf ihr Werk. Die Tesla-Spule wurde Ende des 19. Jahrhunderts von dem amerikanischen Physiker und Elektrotechniker Nikola Tesla erfunden. Durch Wechselspannung werden Schwingungen erzeugt, die eine hochfrequente Hochspannung auslösen. Das ist nicht ungefährlich. Um die Spule betreiben zu können, benötigen die beiden Tüftler Starkstrom. Die ausgelösten Blitze erreichen eine Temperatur von 5000 Grad Celsius und sind tödlich. Sebastian: "Unsere Eltern waren nicht begeistert, haben uns dann aber doch unterstützt." Unterstützung fanden die beiden Schüler auch in ihrem Physiklehrer Thomas Wolff, der ihre Arbeit begleitete. Auf dem Hof vor Manuels Elternhaus bauten die beiden Jungforscher das Gerät für den Probelauf auf. "Wir wollten nichts riskieren und haben alle elektrischen Geräte im Haus ausgeschaltet", erläutert Manuel. Wie vorausschauend das war, demonstriert er an der Miniaturanlage, die die beiden Schüler für ihre externen Vorführungen nachgebaut haben. Die etwa 30 Zentimeter große Tesla-Spule erzeugt eine Energie, die eine Leuchtstoffröhre in 20 Zentimeter Abstand noch zum Glühen bringt. Welche Energie dann die große 200 Kilogramm schwere Anlage in ihre Umgebung absetzt, ist nachvollziehbar, wenn die Blitze bis zu 1,2 Meter lang sind. Waren es zu Beginn ihrer Forschung die Lichtbögen und Blitze, die sie begeisterten, so wendet sich das Interesse der beiden Jugendlichen nun der kabellosen Energie zu. Manuel: "Wir wollen die Sache weiterentwickeln, um diey Blitze genauer lenken zu können und zu verlängern." Mit Hilfe dieses Verfahrens könnten sich auch Überspannungsschäden an Elektrogeräten nachweisen lassen. Jury würdigt Zielstrebigkeit

Mit ihrer Arbeit haben die beiden Realschüler den regionalen Wettbewerb Jugend forscht/Schüler experimentieren am 3. März in Bitburg gewonnen und auf Landesebene am 28. April in Ingelheim den ersten Platz im Bereich Physik belegt. "Manuel und Bastian überzeugten die Jury durch eine zielstrebige und besonnene Planung ihres Tesla-Generator-Projekts ebenso wie durch eine handwerklich ausgesprochen gelungene, experimentelle Umsetzung. Die von den beiden Jungforschern konzipierte Anlage ist zur Begutachtung von Blitzschäden geeignet", heißt es in der Laudatio der Jury. Mit dem Preis ist auch ein Stipendium verbunden: ein einwöchiges Seminar im Deutschen Museum München im November 2006. Dass auch die Realschule mit Schulleiterin Ute Zehren mächtig stolz auf ihre beiden erfolgreichen Schüler ist, ist verständlich. Immerhin haben Manuel Steins und Bastian Lorig sich beim Landeswettbewerb in Ingelheim gegen 98 Teilnehmer durchsetzen können.

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