Denkmal Land will Villa Otrang wieder eröffnen

Fließem · Wer die Überreste eines römischen Landguts in Fließem besichtigen will, steht vor verschlossenen Türen. Das Land tüfelt nun an einem neuen Konzept und plant die Sanierung der Anlage.

 Besucher sind auf dem Gelände der Villa Otrang in Fließem derzeit nicht zu finden. Das römische Landgut, in dessen Räumen sich kunstvolle Mosaike befinden, ist geschlossen. Das soll sich demnächst ändern.

Besucher sind auf dem Gelände der Villa Otrang in Fließem derzeit nicht zu finden. Das römische Landgut, in dessen Räumen sich kunstvolle Mosaike befinden, ist geschlossen. Das soll sich demnächst ändern.

Foto: TV/Nathalie Hartl

Das Kassenschild über dem Eingang der Villa Otrang erinnert daran, dass die römische Anlage einmal für Besucher geöffnet war. Inzwischen ist in den historischen Räumen nur noch die Feuchtigkeit zu Gast. Während Wassertropfen sich auf den inneren Fensterscheiben ansammeln, bleiben die Touristen aus.  „Wir arbeiten an einer Neukonzeption“, lässt die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) diejenigen wissen, die vor verschlossenen Toren stehen. Doch was hat es mit der Notiz, die an der Einfahrt prangt, auf sich? Das wüsste auch Ortsbürgermeisterin Anja Esch gerne. Allerdings halte man sich bei den zuständigen Behörden bedeckt. „Wir sind als Ortsgemeinde gar nicht im Boot.“

Die Villa Otrang gehört dem Land Rheinland Pfalz und wird von der GDKE verwaltet. Die Kultureinrichtung möchte noch in diesem Frühjahr mit der Sanierung beginnen, wie Dr. Georg Breitner, der als Wissenschaftlicher Referent in der Direktion des Rheinisches Landesmuseum Trier arbeitet, mitteilt: „Primäres Ziel ist es, die Anlage – und im Besonderen die Schutzhäuser – den Besuchern wieder zugänglich zu machen.“ Derzeit laufe dazu noch ein Ausschreibungsverfahren. Über die Kosten für die Sanierung kann Breitner daher noch keine Angaben machen.

Die Überdachungen sind bereits Mitte des 19. Jahrhunderts erbaut worden und sollen Wind und Wetter von den römischen Überresten fernhalten. Derzeit ist die Luftfeuchtigkeit in den einzelnen Gebäuden allerdings nicht optimal. „Das ist nicht so dramatisch“, sagt Breitner. Den Mosaiken schade das nicht. „Natürlich besteht dennoch Handlungsbedarf.“ Mit dem Umbau der Anlage, der bereits im April oder Mai beginnen soll, wird sich das Raumklima wieder verbessern. Und nicht nur das: Die Villa Otrang wird in den kommenden Monaten aufgehübscht und mit neuen Informationsangeboten ausgestattet. Ziel sei es, den Blick auf die zentralen Räume und Mosaiken zu ermöglichen und so auf die historische Bedeutung der Anlage hinzuweisen. Schon im vergangenen Jahr hat die GDKE nach einem Mieter für die Räumlichkeiten gesucht, nachdem der Vertrag mit dem vorherigen Pächter ausgelaufen ist. Bislang hat sich allerdings kein Gastronom gemeldet, der die römische Villa mit angeschlossenem Lokal mieten will. Die Verwaltung bemüht sich jedoch weiterhin darum, einen Wirt zu finden, der die Besucher hier in Zukunft verköstigen möchte. „Es wäre wichtig, ein Gastroangebot zu schaffen“, sagt Uschi Hallet, stellvertretende Geschäftsführerin der Tourist-Information Bitburger Land. So könne ein weiterer Anreiz geboten werden, das Kulturdenkmal anzusteuern. Auch Breitner vertritt diese Meinung: „Die Villa Otrang hat ein großes Potenzial, da sie zwischen Köln und Trier liegt.“ Sein Wunsch ist es, ein qualitativ hochwertiges Gastro-Angebot nach Fließem zu holen. Und nicht nur das: „Ein Römerfest oder ein Genussmarkt könnten in der Villa Otrang stattfinden.“

Ab der kommenden Saison sollen sich regelmäßig Führungen durch die Schutzhäuser schlängeln.  Im Moment öffnen sich die Türen zu den Mosaiken nur auf Anfrage in Begleitung eines Gästeführers. Wer spontan zur Villa fährt, kann die Kunstwerke nur durch die Fenster erahnen. Damit sich das ändert, arbeitet die GDKE mit der Tourist-Information zusammen. Auch pädagogische Angebote für Schulklassen seien in Planung.

Der Fokus des neuen Konzepts soll nicht nur auf Besuchern liegen, die mit dem Auto oder dem Bus nach Fließem anreisen. Auch Fahrradfahrer gehören zur Zielgruppe, die die GDKE in die Ortsgemeinde locken will. Hierzu habe man bereits vor einigen Jahren mit der Verbandgemeinde Bitburg-Land nicht nur die neue Streckenführung des angrenzenden Radwegs konzeptioniert sondern auch die künftige inhaltliche Vermittlung in die Planung eingebunden.

Wann die Schutzhütten komplett saniert sind, steht noch nicht fest. Sicher ist aber, dass die beschlage­nen Scheiben bald der Vergangenheit angehören werden und stattdessen ein verbessertes Informationsangebot auf die Besucher wartet.­

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