Ein Kreis und sein Museum

Im Mittelpunkt steht immer die Eifel, und die hat sehr viele Facetten. Das bringen im Kreismuseum Bitburg-Prüm Tausende sehr verschiedene Exponate den Besuchern nahe - und das nun schon seit 80 Jahren. Ein Porträt zum Geburtstag.

 Ein Mann, ein Museum – seit 1996 leitet Burkhard Kaufmann das Kreismuseum Bitburg-Prüm. TV-Foto: Katharina Hammermann

Ein Mann, ein Museum – seit 1996 leitet Burkhard Kaufmann das Kreismuseum Bitburg-Prüm. TV-Foto: Katharina Hammermann

Bitburg. In 80 Jahren sammelt sich so manches an. Ein dicker Mammutknochen zum Beispiel, mindestens 10 000 Jahre alt, gefunden in Bollendorf. Er ist das älteste von mehreren Tausend Exponaten des Kreismuseums Bitburg-Prüm: ein Museum, das diese Woche seinen 80. Geburtstag feiert.

Der Knochen hat mit dem jüngsten Exponat namens "Bonzo goes to Bitburg", einer Schallplatte der amerikanischen Punkband "Ramones", fast nichts gemein, so wie mit den meisten Dingen, die es im Museum zu sehen gibt. Denn die Bandbreite ist riesig: In 20 Räumen widmet sich die Dauerausstellung so verschiedenen Themen wie Schule, Landwirtschaft, Krieg, Handwerk, Kirche, Dorfleben, Archäologie oder Auswanderung Mal fällt der Blick auf ein hölzernes Himmelbett, mal auf ein Pferdchen, das in einem sogenannten "Zoetrop", der Urform des Kinos, zu laufen beginnt, mal auf eine ebenso geheimnisumwitterte wie pausbackige Madonnenstatue, die aus der Kyll geborgen wurde. Wie und warum sie dort landete, weiß niemand.

Das, was all diese Stücke miteinander verbindet, ist ihre Beziehung zur Region - zur Eifel. Ihre Geschichte will das Museum festhalten, ihre Eigenarten aufzeigen. "Und wir wollen den Geschichten nachspüren, die hinter den Dingen stehen", sagt Museumsleiter Burkhard Kaufmann. Die Dinge seien stumm, aber man könne ihnen ihre Geheimnisse entlocken. Dieses Ziel verfolgt er auch in den Sonderausstellungen. 15 hat es schon gegeben, seitdem das Museum im Jahr 1998 in das schöne große Gebäude in der Trierer Straße eingezogen ist. Auch hier ist die Themen-Bandbreite riesig. Mal geht es um Hexenprozesse, mal um regionaltypisches Essen, Auswanderer, Eifeler Brauchtum oder die Geschichte der Bitburger Juden. "Es geht um Themen, die die Leute wirklich berühren", sagt Kaufmann. Oft können sie auch mitmachen: an Exkursionen teilnehmen oder in Datenbanken recherchieren, welcher ihrer Vorfahren auch nach Amerika ausgewandert ist Und für Kinder gibt es eine Museums-Rallye.

So unterschiedlich die Dinge und Themen auch sein mögen, mit denen sich das Kreismuseum beschäftigt. Im Zentrum steht immer die Eifeler Heimat. Und das war auch vor 80 Jahren schon so, als die ersten Besucher Knochen & Co. bestaunten. Extra Geschichte des Museums: Der Vorgänger des heutigen Kreismuseums, das "Kreisheimatmuseum", öffnete am 11. August 1929 in einer Dienstwohnung im früheren Elektrizitätsamt in der Mötscher Straße seine Pforten. Schon damals standen heimische Geschichte und Kultur im Mittelpunkt. Derjenige, der das Projekt maßgeblich vorangetrieben hatte, war der damalige Landrat Albert Gilles, der auch zum Museumsleiter wurde. Im Laufe der Zeit zog das Museum mehrfach um, bis es am 11. Dezember 1998 schließlich im "Alten Gymnasium" seine Bleibe fand.

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