Ein wirklicher Grund zur Sorge

Vielleicht gibt es irgendwo auf der Welt Kernkraftwerke, die richtig hohe Sicherheits-Standards haben. Vielleicht gibt es irgendwo auf der Welt Regionen, in denen Atomstrom erzeugt wird und die Menschen, die drumherum wohnen, befürworten ihn, nicht nur, weil er Arbeitsplätze bringt und die Betreiber fleißig Turnhallen stiften.

In unserer Region mit den beiden Kernkraftwerken, die ihr so nahe sind, dass schwerwiegende Zwischenfälle auch hier schwerwiegende Folgen haben, gilt: Von hohen Sicherheitsstandards kann weder in Cattenom (Frankreich) geschweige denn in Tihange (Belgien) auch nur annähernd die Rede sein - dazu hätte es keiner weiteren Gutachten bedurft. Der wirtschaftliche Nutzen der Uralt-Reaktoren für die Region ist nahe Null. Das gilt aber auch für die Zahl der Befürworter dieser Kraftwerke, die sich auch vom nirgendwo auf der Welt gelösten Problem des atomaren Abfalls keines Besseren belehren lassen. Deshalb ist es gut, richtig und wichtig, dass sich eine breite politische Front gegen den Weiterbetrieb der grenznahen Reaktoren gebildet hat. Selbst wenn Proteste, Verhandlungen oder Klagen kurzfristig keine Abschaltung bewirken, so darf man doch nicht schweigend zusehen, wie es in offensichtlich maroden Atommeilern immer wieder zu Zwischenfällen kommt. Feststeht jedenfalls, dass kein Windrad, keine Fotovoltaik-Anlage und keine Bio-Gasanlage der Region - nicht nur in touristischer Hinsicht - jemals so schaden könnten wie eine schwere Havarie in Cattenom oder Tihange. Und steter Tropfen höhlt den Stein - über Grenzen hinweg dauert es nur noch ein bisschen länger!

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