Eine Pause für die Pilger

WEIDINGEN. Die Wallfahrtskirche in Weidingen (Verbandsgemeinde Neuerburg) ist derzeit für Besucher geschlossen. Im ersten Bauabschnitt soll der Innenraum der Kirche für rund 148 000 Euro renoviert werden.

Die umfangreiche Renovierung der Weidinger Kirche beginnt mit dem Innenanstrich. "Bevor wir die neue Farbe auftragen können, müssen erst die alten Farbschichten vorsichtig abgetragen werden", sagt Matthias Moos, Ortsbürgermeister von Weidingen und Mitglied im Verwaltungsrat der Pfarrgemeinde. Dazu muss das gesamte Inventar aus der Kirche entfernt werden.Nur Orgel und Altäre bleiben unberührt

"Die Beichtstühle müssen abgebaut, die Bänke entfernt und die Holzvertäfelungen von den Wänden abgenommen werden. Lediglich die Orgel und die großen Altäre bleiben in der Kirche", sagt der Moos. Die Kirchenbänke werden zum Teil ins benachbarte Gemeindehaus gebracht, wo derzeit sonntags die Gottesdienste gefeiert werden. Der Rest der Bänke wird in einer Scheune untergestellt. Bei diesen Vorarbeiten baut Moos vor allem auf die Hilfe der rund 200 Weidinger. Bereits am ersten Samstag erledigten ehrenamtliche Helfern so viel, dass die Arbeiten voraussichtlich in zwei anstatt - wie ursprünglich geplant - in vier Wochen abgeschlossen sind. Bei der Renovierung selbst kann die Gemeinde jedoch keine Eigenleistung erbringen. Es sind nur Firmen zugelassen, die sich auf die Restaurierung alter Kirchen spezialisiert haben. Vor dem Auftragen der neuen Farbe auf die Wände müssen noch einige defekte Stellen im Putz ausgebessert werden. Gegebenenfalls werden auch vorhandene Malereien wieder erneuert oder zum Teil so geschützt, dass sie dauerhaft erhalten bleiben. Parallel zu den Malerarbeiten werden die beiden Chorfenster ausgebaut und neu verglast. Für den ersten Bauabschnitt sind 148 000 Euro bewilligt. "Für die gesamte Renovierung benötigen wir aber rund 400 000 Euro", sagt Moos. Die Pfarrei ist dabei neben den Zuschüssen vom Bistum Trier auch auf private Spenden angewiesen. Wenn bei den Arbeiten keine Verzögerungen eintreten, sollen sie um die Weihnachtszeit abgeschlossen sein. Während der Renovierung werden die Gottesdienste im Gemeindehaus in Weidingen abgehalten. "Wenn die Messe ausfallen würde, könnte es sein, dass die Dorfgemeinschaft kaputtgeht", befürchtet Moos. Für Sterbeämter weichen die Gläubigen nach Altscheid oder Utscheid aus. Zuletzt standen in der Wallfahrtskirche 1988 bis 1991 Renovierungsarbeiten an. Damals wurden das Dach und die Heizung in der Kirche für rund 375 000 Euro erneuert. Zudem bekam die unter Denkmalschutz stehende Wallfahrtskirche einen neuen Außenanstrich. "Die Kirche können wir diesmal leider nicht auch außen neu streichen, obwohl sie es eigentlich schon wieder nötig hätte. Dazu fehlt das Geld", bedauert Moos. Für eine neue Orgel ist ebenfalls noch nicht genügend Geld vorhanden. Seit 1996 wird in Weidingen für diese Investition gesammelt.Legendäres Marienbild im Weidenstrauch

Moos hofft, dass die Arbeiten bis Jahresende abgeschlossen sind. Besonders in der Fastenzeit kommen sehr viele Pilger nach Weidingen. Auch im September pilgern verschiedene Gruppen in die schöne Wallfahrtskirche, wo bis zum Jahr 730 ein Tempel der nordischen Göttin Frena stand. Der heilige Willibrord wandelte den Tempel in eine Kirche um. Diese zerfiel im Lauf der Jahrhunderte. Nur noch das Marienbild stand verlassen in einem Weidenstrauch. So entstand auch der Name des Orts Weidingen.SPENDENKONTO: Da die Pfarrei auf Spenden angewiesen ist, hat sie hierfür ein Konto eingerichtet. Kontoinhaber ist die Katholische Kirchengemeinde Weidingen, Kreissparkasse Bitburg-Prüm, Bankleitzahl 586 500 30, Konto-Nummer 191619.

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