Eine sinnvolle Größe Fraktion für Fusion

Von einer "Steigerung der Wertschöpfung" bis hin zur "Verbesserung der Kundenbeziehung" ist die Rede im Gutachten zur möglichen Fusion der Kreissparkassen (KSK) Bitburg-Prüm und Vulkaneifel. Die CDU-Fraktion im Kreistag Vulkaneifel hat sich für die Fusion der Eifel-Kreissparkassen ausgesprochen.

Bitburg-Prüm/Daun. (mr) Das Gutachten des Sparkassen- und Giroverbands Rheinland-Pfalz zur Eifeler Sparkassen-Fusion kommt unter dem Strich zu einem positiven Ergebnis. Im Fazit des vom Präsidenten des Verbands, Hans Otto Streuber, am 7. April in Budenheim unterzeichneten Papiers heißt es unter anderem: "Das Ja zu einer Fusion der Kreissparkasse Bitburg-Prüm und der Kreissparkasse Vulkaneifel könnte ein erster Schritt sein zum Erreichen einer betriebswirtschaftlich sinnvollen Größe, zu mehr Wirtschaftlichkeit, zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit und zur Intensivierung der regionalen Zusammenarbeit. Es könnte eine leistungsfähige Sparkasse entstehen, die wie die bisherigen Institute in der Fläche präsent wäre. Ihre geschäftspolitischen Entscheidungen könnten auch in Zukunft im Rahmen betriebswirtschaftlicher Notwendigkeiten auf die beiden Kreisgebiete bezogen bleiben."Konkret könnten sich laut Streuber in betriebswirtschaftlicher Hinsicht zusätzliche Potenziale für eine Ergebnisverbesserung und eine Stärkung der Substanz eröffnen, zu deren Realisierung beide Sparkassen jeweils für sich alleine nicht in der Lage wären. Streuber: "Zu nennen sind dabei die mit der Bildung größerer betrieblicher Einheiten verbundenen Chancen, wie die Möglichkeit einer verbesserten Ausschöpfung von Marktpotenzialen und Kosteneinsparungseffekten, die es erleichtern würden, die zunehmenden regulatorischen Anforderungen mit vergleichsweise geringerem Aufwand abzudecken und die Qualität der internen und externen Dienstleistungen weiter zu verbessern." Sowohl die Kreissparkasse Bitburg-Prüm als auch die Kreissparkasse Vulkaneifel könnten aus einer gefestigten Marktposition heraus agieren. Die bisherigen Stärken beider Sparkassen, die sich insbesondere in deren Kundennähe zeigten, könnten dabei in vollem Umfang erhalten bleiben. Insbesondere im Wettbewerb mit den Genossenschaftsbanken vor Ort könnte eine vereinigte Sparkasse in ihrer Schlagkraft deutlich stärker sein, resümiert der Präsident.Käme die Fusion, ergäben sich insgesamt folgende Vorteile:Die Stärken der beiden Sparkassen bleiben auch die Stärken einer Sparkasse. Flexibilität, Ortsnähe, Kunden-/Marktkenntnis und Verbundenheit mit dem Geschäftsgebiet bleiben weiterhin erhalten.Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit durch Nutzung von Betriebsgrößen- und Risikodiversifikationsvorteilen.Möglichkeit der Verbesserung der Kundenbeziehung und Kundenbindung durch Ausbau einer fokussierten Produkt- und Vertriebswegepalette.Steigerung der Wertschöpfung für die Träger (zum Beispiel über Fördergesellschaften, Spenden, Stiftungen, Beteiligungen).Stärkung des Wirtschaftsraums Eifel.""Insgesamt erwarten wir, dass das aus zwei erfolgreichen Sparkassen entstehende Fusionsinstitut auch künftig zu den ertragsstarken Sparkassen in Rheinland-Pfalz gehören wird", betont Streuber, der abschließend anmerkt, "dass nach unseren Erfahrungen aus früheren Fusionen die betroffenen Sparkassen im Allgemeinen aus Zusammenlegungen gestärkt hervorgegangen sind. Sie haben ihre Wirtschaftlichkeit tendenziell verbessern und ihre Stellung im Markt behaupten können." Daun/Bitburg. (sts) Die CDU-Fraktion im Kreistag Vulkaneifel hat sich bei einer Sitzung am Donnerstag für die Fusion der Kreisparkassen Bitburg-Prüm und Vulkaneifel ausgesprochen. Das teilte der Fraktionsvorsitzende Gordon Schnieder auf Anfrage des Trierischen Volksfreunds mit. "Eine deutliche Mehrheit hat sich nach einer langen und kontroversen Diskussion für den Zusammenschluss der Banken entschieden. Keiner hat sich diese Entscheidung leicht gemacht", berichtet Schnieder. Er hoffe, dass nun die Zeit der persönlichen Diffamierungen ein Ende habe. Er werde gemeinsam mit dem CDU-Kreisvorsitzenden Frank Mörsch den Fraktionen im Kreistag Vulkaneifel, dem KSK-Vorstandschef Dieter Grau sowie Landrat Heinz Onnertz Gespräche anbieten, in denen über die Verhandlungsergebnisse berichtet werden solle. Am Sonntag wollen die CDU-Spitzen aus dem Kreis Bitburg-Prüm und dem Kreis Vulkaneifel ihr weiteres Vorgehen öffentlich bekannt geben. Wenn beide CDU-Fraktionen, die in beiden Kreistagen die absolute Mehrheit haben, für die Fusion stimmen, steht einem Zusammenschluss der Sparkassen nichts mehr im Weg. Entschieden wird in den Kreistagssitzungen in Daun und Bitburg am 16. Juni. Meinung Nur die Fakten zählen Heinz Onnertz möchte die Sparkassen-Fusion nicht. Auch Roger Graef ist alles andere als begeistert. Dass er aus Bitburger Sicht eine Verschmelzung mit Trier präferiert und ihm sogar ziemlich egal ist, ob aus der Eifeler Sparkassen-Ehe etwas wird oder nicht, ist ein offenes Geheimnis. Trotzdem tat er — mit der Faust in der Tasche und mit dem Pflichtbewusstsein eines preußischen Beamten — das, was sein Kreistag ihm Ende Juni vergangen Jahres aufgetragen hat: Er nahm Gespräche mit den Gremien in Daun auf; zumindest leierte er sie an. Nicht unerwartet steckt der Karren nun aber fest. Dabei muss man nicht im Einzelnen aufzählen, wer alles diese Fusion ablehnt; umgekehrt ist es viel einfacher: die CDU-Fraktionen in Daun und Bitburg-Prüm, jeweils ausgestattet mit einer absoluten Mehrheit im jeweiligen Kreistag. Hinzu kommen womöglich noch die FWG, die FDP und die Grünen sowie Teile der SPD des Eifelkreises. Seitdem sich Graefs Amtskollege Onnertz in der vergangenen Woche aus dem Zentrum der Vulkaneifel in Form eines Offenen Briefs feuerspuckend zu Wort gemeldet hat, gibt es nun auch für den Bitburger Kreischef kein Halten mehr. Jedenfalls zeigt seine Reaktion auf die Onnertzschen Thesen, wie verfahren die Situation ist und dass die Chemie in weiten Teilen des Fusionsbeirats von Anfang an nicht stimmte. Ob es den Unionspolitikern beider Kreise noch gelingt, das Ruder in letzter Minute herumzureißen und die Fusion glaubhaft zu machen, muss abgewartet werden. Jedenfalls ist es an der Zeit, endlich über Zahlen und Fakten zu sprechen, und zwar so offen wie eben möglich. Für Kunden und Mitarbeiter beider Institute stellt sich doch lediglich eine Frage: Entstehen aus einem möglichen Zusammenschluss wirtschaftlich Vorteile oder nicht? Im Prinzip ist es schließlich vollkommen egal, ob Herrn X die Nase von Herrn Y gefällt oder nicht. Ebenso wenig zu suchen haben in dem Kontext politische Eitelkeiten und Machtkalkül. Wer aber danach trachtet und die ökonomische Marschroute in den Hintergrund drängt, handelt politisch wie wirtschaftlich in hohem Maße unmoralisch. m.reuter@volksfreund.de

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