Entscheidende Tage für den Eifelpark

Gondorf · Unabhängig davon, dass Pächter Bernd Capellen die Saison im Eifelpark Gondorf vergangene Woche vorzeitig beendet hat, wird im Hintergrund mit Hochdruck am Verkauf des Parks gearbeitet. Insolvenzverwalter Marc d\'Avoine verhandelt mit drei Interessenten. Noch in diesem Monat soll ein Kaufvertrag unterzeichnet werden. Die Entwürfe stehen bereits.

Gondorf. Die Ära Bernd Capellen ist in Gondorf nun Geschichte. Der langjährige Pächter hat die Saison in der Freizeiteinrichtung eine Woche vor dem ursprünglich geplanten Termin an diesem Sonntag beendet. Als Grund nannte Capellen eine mögliche Asbestbelastung der einstigen Sommerrodelbahn.
Auf die Beigeordnete des Eifelkreises, Monika Fink, wie auch auf Gondorfs Ortsbürgermeister Otmar Kaufmann wirkte die vorzeitige Schließung wie ein weiteres Störfeuer Capellens, der seit Jahren mit der Ortsgemeinde im Clinch liegt (der TV berichtete). Orts-Chef Kaufmann ist zuversichtlich, dass die beliebte Freizeiteinrichtung, die in dieser Saison von gut 60 000 Menschen besucht wurde, kommendes Frühjahr wieder öffnet. "Es gibt ja mehrere Interessenten. Ich bin zuversichtlich, dass es weitergeht", sagt Kaufmann.
Übergabe für November geplant


Hinter den Kulissen arbeitet Insolvenzverwalter d\'Avoine weiter an dem Verkauf der Freizeiteinrichtung. "Wir peilen den direkten Übergang zum November an", sagt der Rechtsanwalt und bestätigt auf Nachfrage: "Das ist auch möglich." Es gebe Gespräche mit insgesamt drei möglichen Investoren. Einer von ihnen ist Uwe Gehrmann, der eine Veranstaltungsmanagement-Firma leitet und beispielsweise den Heilbronner und den Offenburger Weihnachtszirkus organisiert (der TV berichtete). Entgegen anderslautenden Gerüchten werde mit dem Unternehmer aus St. Augustin bei Bonn weiterhin verhandelt, versichert der Insolvenzverwalter, der die Namen der anderen potenziellen Käufer allerdings nicht nennen will: "Es gibt eine Vereinbarung, dass der gesamte Investorenprozess vertraulich behandelt wird", sagt d\'Avoine, der sich nur so viel entlocken lässt: "Keiner der beiden ist aus der Region."
Entwürfe für Kaufvertrag fertig


Mit allen drei Interessenten wurden inzwischen Entwürfe für einen Kaufvertrag über den Eifelpark erarbeitet. Nun geht es darum, die Finanzierung mit den Banken jeweils abschließend zu klären.
"Jeder Investor hat ein eigenes Finanzierungskonzept", sagt der Insolvenzverwalter: Der eine Investor wolle den Kauf des Parks aus fremden Mitteln finanzieren, die Kosten, um den Betrieb wieder anlaufen zu lassen, wolle er dagegen selbst aufbringen; der andere wolle es genau umgekehrt angehen. Klar sei, dass sich die notwendige Gesamtinvestition in den Eifelpark auf rund eine Million Euro summiert - zum Teil zum Kauf von Grund und Boden sowie Maschinen, zum anderen Teil für die Anschubfinanzierung, um die neue Saison ans Laufen zu bekommen.
Dass es eine neue Saison in Gondorf geben wird, davon ist Insolvenzverwalter d\'Avoine überzeugt: "Mein Ziel ist es, dass ich in der Woche ab dem 20. Oktober einen Kaufvertrag beurkunden kann."
Meinung

Aufatmen!
Dass sich für den Eifelpark Gondorf ein Neuanfang abzeichnet, ist nach einem guten Jahr des Bangens Grund zur Freude. Nicht nur in Gondorf selbst, sondern in der ganzen Eifel. Ist der Park doch bei Eifeltouristen wie Einheimischen gleichermaßen beliebt. Aufatmen können Ortsgemeinde, Verbandsgemeinde und Kreis aber auch aus einem weiteren Grund: Noch schlechter als mit dem bisherigen Betreiber kann die Zusammenarbeit nicht laufen. Selbst auf der Zielgeraden kann Bernd Capellen es nicht lassen, Störfeuer zu zünden. Ein stilvoller Abgang geht anders. d.schommer@volksfreund.deExtra

Juli 1964: Der Eifelpark Gondorf eröffnet. Das Angebot: ein Tierpark mit mehr als 300 Tierarten - von Adlern und Bären über Hirsche und Luchse bis zu Wölfen und Ziegen - sowie ein Freizeitpark mit Achterbahn, Karussell und Rodelbahn. 2003: Die Schulte-Wrede-Gruppe, der neben dem Eifelpark Gondorf auch der Panoramapark im Sauerland und der Kurpfalzpark in Wachenheim gehören, meldet Insolvenz an. 2004: Die Auffanggesellschaft BeCa Immobilien von Bernd Capellen übernimmt die Insolvenzmasse, verkauft zwei Parks und bleibt aber auf dem Eifelpark sitzen. Capellen entscheidet, den Park selbst zu betreiben und gründet die Eifelpark GmbH. Oktober 2012: Erstmals schließt zum Saisonende nicht nur der Freizeitpark, sondern auch der Wildpark. November 2012: Capellen kündigt an, die Fahrgeschäfte zu verkaufen. Dezember 2012: Der Streit zwischen Parkbetreiber und Gemeinde wegen der Höhe der Pacht sowie für die 300 Parkplätze gerät aus den Fugen. Es hagelt Vorwürfe von Capellen an die Gemeinde, selbst ein Vermittlungsgespräch im Kreishaus scheitert. Januar 2013: Capellen stellt beim Amtsgericht Wuppertal Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens für die Eifelpark GmbH. Bei der Ortsgemeinde melden sich gleich die ersten Interessenten, die sich vorstellen könnten, den Park zu übernehmen. April 2013: Bernd Capellen bietet an, den Park eine Saison weiter als Pächter zu betreiben, damit der Insolvenzverwalter mehr Zeit hat, einen Investor zu finden. Der Eifelpark startet Ende April in seine insgesamt 50. Saison. September 2013: Die Eifel-Bärenstark-2008 GmbH, ein Tochterunternehmen des Eifelparks in Gondorf, ist insolvent. Die Firma von Bernd Capellen hat Veranstaltungen im Zusammenhang mit dem Park organisiert und Park-Artikel verkauft. Oktober 2013: Am 31. Oktober läuft der Pachtvertrag mit Bernd Capellen aus. scho

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