Enttäuschte Speicherer kämpfen weiter

"Enttäuschend" wird das aktuelle Ergebnis der Elternbefragung zur Errichtung einer Integrierten Gesamtschule (IGS) in Speicher genannt. Haben sich doch trotz intensiver Kampagnen im Vorfeld nicht genügend Eltern gefunden, die ihr Kind an dieser IGS anmelden würden. Aufgeben wollen die Speicherer deshalb noch lange nicht.

Speicher. Bis zu Beginn der Sommerferien 2010 heißt es am Schulstandort Speicher wieder: abwarten. Dann fällt die Entscheidung, ob eine Integrierte Gesamtschule (IGS) die bisherige Haupt- und Realschule ersetzt. Es ist der zweite Anlauf, in Speicher eine Schulform einzurichten, die alle Abschlüsse von der Berufsreife bis zum Abitur ermöglicht.

In der aktuellen Elternbefragung sind die Zahlen hinter den Erwartungen zurückgeblieben: In Speicher würden sich nur 81 Zweitklässler sowie 92 Drittklässler zum jetzigen Zeitpunkt an dieser Schulform anmelden. Gefordert sind jeweils mindestens 91 - und erhofft hatte man sich je 140. Der Kreis hat dennoch einen Antrag auf Errichtung einer Gesamtschule eingereicht - ebenso wie für Irrel, das - obwohl im Vorfeld dort weit weniger getrommelt wurde als in Speicher - keine Probleme mit seinen Zahlen hatte: Dort haben 130 Zweit- sowie 105 Drittklässler Interesse an einer IGS. Auch in Salmtal haben sich genügend Interessenten gefunden.

Nun steht neben Abwarten, Hoffen und Weiterkämpfen für die Speicherer die analysierende Aufarbeitung der Ergebnisse an. An der Grundschule Speicher selbst sprach sich bei 78 ausgegebenen Fragebögen eine überwältigende Mehrheit von 60 Eltern für die IGS aus. Ganz anders sieht es jedoch bei den umliegenden Grundschulen aus dem Eifelkreis Bitburg-Prüm, Trier-Land und Bernkastel-Wittlich aus. Erstmalig war die Grundschule Binsfeld befragt worden. Auf 31 Fragebögen gab es 23 Mal "keine Reaktion". Für Schulträger, Elterninitiative und Schulleiter stellt sich vor allem die Frage, "was wollen diejenigen, die nicht reagiert haben?"

41 Fragebögen unbeantwortet



Ein Beispiel: Von 86 ausgegebenen Fragebögen in der 2. und 3. Klasse an der Grund- und Hauptschule Kyllburg sprachen sich 21 Eltern dafür aus, ihr Kind an eine IGS nach Speicher zu schicken. 23 sagten Nein. Eine Stimme war unentschieden. Aber 41 Fragebögen blieben unbeantwortet. Der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Speicher, Rudolf Becker, meint, man könne Eltern nicht laufend Befragungen aussetzen. "Wenn etwas nicht ganz sicher ist, suchen die Eltern selbst andere Wege, um für ihre Kinder eine gute Schule zu suchen, die schon besteht und bei der es keine Unsicherheiten gibt." Tatsächlich verlassen sich viele Eltern, wie in Gesprächen zu hören ist, auf bereits bestehende Angebote. In diesem Zusammenhang fällt neben weiterführenden Schulen in Bitburg und Trier auch der Name Schweich, in das zum nächsten Schuljahr eine neue Buslinie von Speicher aus eingerichtet wird. "Generell habe aber auch das Desinteresse der Eltern an schulischen Fragen zugenommen", meint Michael Kardelky, Konrektor der Hauptschule St. Michael. Dennoch blickt man mit Hoffnung in die Zukunft und will nicht aufgeben. Bei früheren Elternbefragungen sei bei drei Schuljahrgängen die geforderte Zahl von 90 Ja-Stimmen erreicht worden, sagt Rudolf Mayer von der Elterninitiative. "Das ist ein eindeutiges Votum für die Errichtung einer IGS." Zudem würden 1800 Unterschriften belegen, dass die breite Bevölkerung hinter dem Konzept IGS stehe. Auch aus dem Rathaus heißt es, nun komme es darauf an, die Entscheidungsträger davon zu überzeugen, dass der Schulträger und die Elterninitiative nicht locker lassen werden.

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