Er ist immer schöner geworden

Lauperath · Bunte Pflanzen- und Kräuterkunde zusammen mit lehrreicher Familien- und Sozialgeschichte: In das neue Buch "Ein Eifeler Bauerngarten erzählt Geschichte" von Alma Hermes kann man am Sonntag, 25. September, im Schloss Weilerbach reinhören. Die Lesung der Kreisvolkshochschule Bitburg-Prüm in Kooperation mit der Schloss-Weilerbach-Gesellschaft beginnt um 13 Uhr.

Er ist immer schöner geworden
Foto: (e_eifel )

Lauperath. 700 Exemplare in nur fünf Wochen, das kann sich sehen lassen. Und in dem neuen Buch von Alma Hermes geht es nicht um eine Hauptfigur, die ein abenteuerliches Leben wie Harry Potter oder Sherlock Holmes führt, nein - es geht um etwas Solides, Buntes, Eifelerisches: Den Bauerngarten. Wie er wohl zu Kriegszeiten ausgesehen hat, der schöne Bauerngarten von Alma Hermes? "Vermutlich ein reiner Nutzgarten", erklärt die 70-jährige Seniorbäuerin aus Lauperath. "Er musste ja die Familien ernähren. Später haben die Frauen durch ihren Sinn für Schönes angefangen, auch Blumen anzupflanzen. Der Garten hat viel erlebt und sich verändert."
Reise durch 2000 Jahre


Was ihr Garten alles erlebt hat, erzählt er sogar selbst: Auf eine 2000 Jahre lange Reise wird der Leser mitgenommen. Nicht nur Blumen und das Angebaute spielen eine wichtige Rolle, der eifrige Leser erfährt einiges über das Familienleben und die Sozialgeschichte. Und das Familienleben von Alma Hermes ist seit jeher durch fleißige Arbeit geprägt. "Couch kenne ich gar nicht, ich muss zu meiner alltäglichen Arbeit immer ein Projekt bearbeiten", erklärt sie. 1969 nach Lauperath durch die Heirat gekommen, arbeitet die Bäuerin engagiert, übt viele Ehrenämter aus. Doch das möchte sie am liebsten gar nicht erwähnen, erzählt lieber von ihrem Garten und dem Mayischhof. Auf dem kann man nämlich sogar Urlaub machen: "Die, die herkommen, möchten ihren Kindern noch die Natur zeigen. Das ist wichtig, heute ist alles so gläsern und steril - man sollte zurück zur Natur!"
Die Natur findet man überall um den Hof, im Garten reiht sich Blume an Blume, die Gießkanne steht gemütlich auf den Ziersteinen, während der Buchsbaum dem Salat Schutz bietet. "Ein Garten braucht Disziplin, das geht nicht von heute auf morgen", weiß Alma Hermes. "Dafür braucht man viel Geduld."
Das Ergebnis kann man in den zahlreichen Illustrationen ihres Buches bestaunen. Dass es aber nicht nur ein reines Gartenbuch ist, zeigt sie mit Passagen, die an einen lauschigen Eifelroman erinnern: Alma Hermes trifft im Herbstnebel eine Frau, die vor 150 Jahren auf dem Hof gelebt hat.
Glücksgefühl durchs Schaffen


Eine angeregte und lehrreiche Unterhaltung endet mit einem Kopfschütteln der Frau. "Dann habt ihr die Arbeit und das sogenannte Schaffen, was ja auch zum Glücksgefühl und Erfolg jedes einzelnen Menschen beitrug, abgeschafft", sagt die Nebelgestalt vor ihrem Verschwinden zu Alma Hermes. Aber warum gerade zu der Seniorbäuerin, die doch fleißig ihre Dienste tut?
"Das erfährt man am Ende des Buches", erklärt Alma Hermes schmunzelnd.

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