Er will den Menschen näher kommen

OBERKAIL/SEINSFELD. Pater James ist neuer Seelsorger in der Pfarrei Oberkail. "Ich fühle mich von den Menschen hier angenommen", sagt der Geistliche aus Indien. Er will die Kinder stärker für den Glauben interessieren.

 Fühlt sich von den Menschen aufgenommen: Pater James ist neuer Seelsorger in der Pfarrei Oberkail. Foto: Rudolf Höser

Fühlt sich von den Menschen aufgenommen: Pater James ist neuer Seelsorger in der Pfarrei Oberkail. Foto: Rudolf Höser

"Ja, gerne können wir uns treffen. Ich möchte auf die Menschen zugehen. Ein Artikel in der Zeitung könnte dabei hilfreich sein", sagt Pater James, als es um einen Gesprächstermin mit dem TV geht. Was am Telefon schon wie eine Einladung klingt, setzt sich in der Wohnzimmeratmosphäre des Pfarrhauses fort. Da sitzt ein junger Mann dunkler Hautfarbe, 33 Jahre jung, aufgeschlossen und vornehm zurückhaltend gleichermaßen.Seelsorge in der Eifel - ohne Auto unmöglich

Pater James kommt aus Indien. Geboren wurde er in Karaikudi, einer durchweg katholischen Region. "Ich stamme aus einer sehr katholischen Familie. Meine Eltern sind beide Lehrer gewesen, meine vier Geschwister sind ebenfalls Lehrer und Ingenieur", erzählt er zaghaft und bescheiden auf die Frage nach der Herkunft. In der Großfamilie seien viele in geistliche Berufe gegangen, bemerkt er. Pater James hat das Gymnasium St. John de Britto, eine Schule der Jesuiten in Oriyur, besucht. Von 1986 bis 1989 wurde er im Priesterseminar ausgebildet. Das Noviziat absolvierte er im Salesianum, Vizag. 1991 legt er die Erste Profess ab. Von 1991 bis 1995 studierte er Philosophie im Suvidya College Bagalore und hat dort erstmals Kontakt mit dem Missionarsorden des heiligen Franz von Sales (MSFS), dem er heute angehört. Pater James hat dann ein Jahr lang als Internatsleiter in der Schule St. Aloysius in Visakhapatnam gewirkt. Das Theologiestudium führte ihn nach Vijnananilayam. Die Ewige Profess legte er 1997 ab und wurde ein Jahr später zum Diakon geweiht. Dann arbeitete er ein Jahr im Pastoraldienst in der Diözese Visakhaptnam. Zum Priester wurde er am 11. April 1999 geweiht und war bis Juni 2003 als Pfarrer in der Kirche vom Kinde Jesu in Sattur tätig. Danach begann sein Wirken außerhalb der indischen Heimat. Von Juni 2003 bis August 2005 war er als Kaplan an der Schule St.Ursula und in der Pfarrei Erhard Mauer in Wien tätig. "Das waren natürlich ganz eigene Erfahrungen. Ein anderer Kulturkreis und das Leben in einer europäischen Großstadt waren schon etwas Besonderes", erinnert er sich. "Wo Gott mich hinführt, fühle ich mich wohl und aufgehoben und erfülle dort bereitwillig meine Aufgaben", fasst Pater James die neue Situation zusammen. "Ich bin gerne hierher gekommen und fühle mich hier auch sehr wohl", sagt er in gutem Deutsch. Fünf Sprachen spricht der Geistliche, der nun in der Eifel als Kooperator tätig ist. Dabei stützt er sich auf Klaus Bender. Der Dechant aus Kyllburg hat seinem Mitbruder den Weg nach Oberkail bereitet. Er hat dafür gesorgt, dass im Pfarrhaus Möbel aufgestellt wurden und, dass Pater James alle notwendige Hilfe erfährt. "Die Menschen hier sind sehr hilfsbereit und freundlich. Ich möchte sie näher kennen lernen", sagt der junge Mann. Er interessiert sich sehr dafür, wie die Eifeler den christlichen Glauben leben. Die alten Traditionen in der Pfarrei will er fortführen, darüber hat er auch mit Ortsbürgermeister Rudolf Densborn gesprochen. Außer in Oberkail ist Pater James auch in Gindorf, Gransdorf, Steinborn und Seinsfeld tätig. "Ich finde es schade, dass in den Gottesdiensten die ersten Bänke in der Kirche oft leer sind. Das kenne ich nicht aus Indien. Dort möchte ich die Kinder sehen, die ich stärker in den Glauben und die Kirche binden möchte", beschreibt Pater James seine Gedanken. Um näher an die Menschen und die Kinder heranzutreten, will er die Familien der Dörfer kennen lernen und in den Religionsunterricht in die Schule gehen. In seiner Freizeit widmet sich Pater James gerne der klassischen Musik, hat mit Freunden in dem Orden eine CD mit religiösen Liedern produziert. Er spielt gerne Basketball, fotografiert gerne die Landschaften und liest viel. Weil sein indischer Führerschein hier nicht anerkannt wird, muss er die Schulbank in der Fahrschule drücken. "Hier in der Eifel brauche ich ein Auto, sonst erreiche ich die Menschen nicht", sagt er.

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