Bitburg-Erdorf. "Wir müssen uns nichts vormachen: Das ist vom Geld her das unwirtschaftlichste Baugebiet", sagte Bürgermeister Joachim Streit in der Sitzung des Ortsbeirats Erdorf. Gleichzeitig versicherte Streit den Erdorfern aber, dass die Stadt hinter ihnen stehe und keinen Stadtteil ausbluten lassen wolle. Genau das befürchten und kritisieren die Erdorfer jedoch schon seit längerem. Laut Ortsvorsteher Werner Becker ist der Stadtteil neben Matzen als einziger von einer rückläufigen Einwohnerzahl betroffen. Ein Grund dafür ist seit Jahren fehlendes Bauland. Mit dem Neubaugebiet Auf der Acht soll deshalb Platz für 32 Häuser geschaffen werden.

Ein Wasserschutzgebiet hinderte die Verwaltung bis Ende 2008 daran, das Baugebiet tatsächlich zu entwickeln. Doch nun geht es in kleinen Schritten voran: Verschiedene Behörden sowie die Träger öffentlicher Belange - wie der Energieversorger oder die Stadtwerke - haben erste Anregungen zum Vorentwurf für den Bebauungsplan eingereicht. Außerdem wurden das Lärmgutachten und ein Gutachten über die Auswirkungen auf die Tierwelt in den Planentwurf eingearbeitet.

Veränderungen ergeben sich am Bebauungsplan vor allem wegen des Lärmgutachtens. So wurden etwa vier Baustellen in der Nähe der Bundesstraße 257 gestrichen, weil dort der Geräuschpegel wegen des Straßenverkehrs den Grenzwert überschritten habe. Ein weiterer wichtiger Punkt sind Ausgleichsflächen für den Naturschutz. Sie müssen in der direkten Umgebung des Baugebiets geschaffen werden, weil einige Streuobstwiesen nicht erhalten werden können und dort teilweise bestandsgefährdete Vogelarten nachgewiesen wurden. Auch im Bedhard und in der Nähe des Bitburger Stadtteils Stahl sollen Ausgleichsflächen für das Erdorfer Baugebiet entstehen.

Gegner des Baugebiets haben Widerspruch eingelegt

Der Erdorfer Ortsbeirat hat jüngst einstimmig beschlossen, dem Bauausschuss die Billigung dieses Entwurfs zu empfehlen. Längere Diskussionen erlebten die anwesenden Einwohner und die Vertreter des Bitburger Stadtrats allerdings nicht. Denn die Sitzung war bereits einen Tag zuvor vorbereitet worden.

Im Bauausschuss steht das Thema am morgigen Mittwoch auf der Tagesordnung. Wenn dessen Mitglieder der Empfehlung des Ortsbeirats folgen, würde laut Johannes Zimmer von der Stadtverwaltung wohl Anfang 2010 die förmliche Beteiligung der Behörden erfolgen und der Planentwurf parallel dazu einen Monat lang offengelegt. Bei dieser Gelegenheit werden sich wohl auch die Gegner des Baugebiets zu Wort melden. Ihren Widerspruch haben sie nämlich bereits Ende 2008 an die Stadtverwaltung geschickt - bislang jedoch ohne konkrete Begründung.