Finanzen Erfolgsmotor: Dinopark in der Eifel beschert gesteigerten Umsatz

Utscheid · Die Felsenland Südeifel Tourismus GmbH hat ein sehr erfolgreiches Jahr hinter sich. Mit dem Freizeitpark Teufelsschlucht schreibt das Unternehmen schwarze Zahlen. Für 2019 gibt es viele neue Pläne.

 83 000 Besucher waren 2018 im Dinopark Teufelsschlucht - so viel wie noch nie. Foto: Elke Wagner/Felsenland Südeifel Tourismus GmbH

83 000 Besucher waren 2018 im Dinopark Teufelsschlucht - so viel wie noch nie. Foto: Elke Wagner/Felsenland Südeifel Tourismus GmbH

Foto: Elke Wagner/Elke Wagner/Felsenland Südeifel Tourismus GmbH

Schulden, Schulden, Schulden - die Verbandsgemeinde Südeifel und viele ihrer Ortsgemeinden ächzen unter der Last ihrer Verbindlichkeiten. Doch es gibt auch Lichtblicke. Wie schön ist es da doch, wenn zur letzten Ratssitzung in diesem Jahr mal jemand kommt, der Positives zu berichten hat.

Und dieser Jemand ist Bruno Zwank, Geschäftsführer der Felsenland Südeifel Tourismus GmbH, der den Ratsmitgliedern die Bilanz für 2017 vorstellt. Und die kann sich sehen lassen. So schreibt der Dinosaurierpark Teufelsschlucht schwarze Zahlen. Die Umsatzerlöse von insgesamt 1,1 Millionen Euro konnten zum Vorjahr um 140 000 Euro gesteigert werden. Das Geschäftsjahr schließt mit einem Überschuss von 30 000 Euro ab - 15 000 Euro mehr als im Vorjahr.

Während vergleichbare Unternehmen sich ausschließlich um die Tourismusförderung einer Region kümmern, hat die Felsenland Süd­eifel Tourismus GmbH eine große Spannbreite von Aufgaben: So betreibt die GmbH unter anderem die Tourist Informationen in Irrel, Bollendorf und im Naturparkzentrum Teufelsschlucht, macht das Marketing für die Ferienregion, organisiert touristische Veranstaltungen, betreibt das Naturparkzentrum Teufelsschlucht und den Dinosaurierpark. „In unserer Branche sind wir  Exoten“, sagt Geschäftsführer Bruno Zwank.

Vor vier Jahren haben sie sich als quasi Laien „in dieses Abenteuer reingestürzt“ (Zitat Zwank) - und gewonnen. Im ersten Jahr besuchten 73 000 Menschen den Park, in diesem Jahr waren es 83 000 Besucher. Die Umsatzerlöse konnten von Jahr zu Jahr gesteigert werden. Auch die Gästezufriedenheit ist hoch. Auf Facebook erreicht der Dinopark bei der Bewertung 4,6 von fünf möglichen Sternen. In 2017 kam eine besondere Herausforderung dazu. Eine Woche vor Saisonbeginn kündigte der Pächter die Gastronomie. „Da wir so schnell keinen neuen  finden konnten, haben wir die Gastronomie im Eigenbetrieb geführt“, sagt Zwank. Auch das mit Erfolg. „In der Gastronomie hat es am meisten geknallt“, sagt der Geschäftsführer. 227 000 Euro wurden dort erzielt. „Es hat supergut funktioniert und wir hatten dadurch ein anderes Einwirken auf Qualität und Öffnungszeiten.“

Wurden 2015 noch 6,59 Euro pro Kopf im Park erlöst, haben die Besucher 2018 durchschnittlich 13,28 Euro dort ausgegeben. Ach ja, der Supersommer 2018. Während es für die Landwirte ein schlimmes Jahr war, gehörte der Dinopark eindeutig zu den Profiteuren der lang anhaltenden Trockenheit. „Dieses Jahr war ein Ausnahmejahr. Wir können auch wieder weniger Gäste bekommen, wenn das Wetter nicht stimmt“, warnt Zwank.

Damit der Park für die Besucher attraktiv bleibt, wird regelmäßig in die Ausstattung investiert. In diesem Jahr wurde der Eingangsbereich neu gestaltet und die Parkplätze richtig befestigt. Das sei auch dringend nötig gewesen, denn bei schlechtem Wetter habe man so manches Auto mit dem Traktor aus der Wiese ziehen müssen, sagt Zwank. Und der Parkplatz sei immer der erste und der letzte Eindruck, den ein Besucher von der Einrichtung habe.

Neu war auch, dass ein Fossilienpräparator den Gästen vor Ort in seiner Werktstatt seine Arbeit gezeigt hat. „Wir wollen die Umweltbildung und Wissenschaft auch zukünftig in den Vordergrund stellen“, sagt der Geschäftsführer, der betont, man wolle nicht nur Freizeitpark sein.

Auch für 2019 sind Investitionen geplant. So soll die Gastronomie ausgebaut werden. Werkstatt, Werkzeuge und Arbeitsschutz werden verbessert und knapp 50 000 Euro sind für neue Attraktionen eingeplant. Welche das sind, wird in der Sitzung noch nicht verraten.

Doch es gibt auch Sparzwänge - vor allem, um die Personalkosten nicht explodieren zu lassen. So wurden die Öffnungszeiten der Tourist-Informationen in Irrel und Bollendorf deutlich reduziert. Dafür gab es viel Kritik von Seiten der Gäste und Gastgeber, sagt Zwank. In Irrel soll nun die Touristinfo so umgebaut werden, dass der Vorraum mit einer Vielzahl von Prospekten 24 Stunden geöffnet ist.

Zwank warnt davor, im Tourismusbereich zu viel zu sparen. Auch wenn es sich bei der Tourismusförderung um eine freiwillige Aufgabe der Verbandsgemeinde (VG) handele, müsse man gerade in einer touristisch geprägten Region aufpassen, nicht am falschen Ende zu sparen. So wird im kommenden Jahr der Zuschuss der VG von 300 000 Euro auf 280 000 Euro gekürzt. Zwank: „Ich halte das nicht für richtig. Ich glaube, dass wir gut aufpassen müssen, in welche Richtung wir gehen.“

Zugleich müsse man sich fragen: „Reicht unser Engagement aus?“ Für die Basisqualität ja, aber um Leerstände zu beseitigen, für Gastronomie und Gastgeber weitere Projekte zu entwickeln und die Digitalisierung voranzutreiben, sei weiteres Engagement erforderlich, sagt der Fachmann. „Den Kampf um Gäste verliert oder gewinnt man im Internet.“ Für ihn sei die Investition in den Tourismus vor allem in ländlichen Räumen von enormer Bedeutung.

Moritz Petry, Bürgermeister der VG Südeifel, lobt die Arbeit des ganzen Teams der Felsenland Südeifel Tourismus GmbH. „Die Entwicklung ist phänomenal. 1,2 Millionen Euro werden von diesen Menschen selbst erarbeitet - das ist eine große Leistung.“ Niko Billen, CDU-Fraktionssprecher zeigt sich ebenfalls begeistert von dem „Super-Team“, das sich mit viel Herzblut auf seine Kernaufgaben konzentriere. Für ihn sei die Kürzung des Zuschusses vor allem ein Signal an die Kommunalaufsicht und die Ortsgemeinden. Und dennoch: „Wir brauchen die Förderung, um den Tourismus hier zu behalten. Dadurch erhalten wir uns auch viel Infrastruktur.“ Lob gab es auch von Horst Zwank (SPD): „Ich war mit Sicherheit einer der größten Skeptiker, was die Teufelsschlucht betrifft. Heute stehe ich wirklich hinter der Sache und freue mich über diese Erfolgsgeschichte.“

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