Es geht um Tourismus, die Zukunft der Dörfer und eine neue Idee

Bitburg · Bei der Bewerbung um die Landesgartenschau 2022 steht Bitburg nicht alleine. Der Eifelkreis ist in dieser Sache Partner der Stadt.

 Joachim Streit. TV-Foto: Archiv/Klaus Kimmling

Joachim Streit. TV-Foto: Archiv/Klaus Kimmling

Im Gespräch mit dem TV erklärt Landrat Joachim Streit das Engagement.

Was bringt eine Landesgartenschau in Bitburg dem Eifelkreis?
Streit: Ich sehe vor allem zwei Effekte. Zum einen: der Tourismus. Wenn Gartenschau-Gäste übernachten, dann sicher nicht nur in Bitburg selbst, sondern auch im Umland. Und die Tagestouristen kommen vielleicht als Eifelurlauber wieder. So war das beim Deutschen Wandertag in Prüm 2006. Das sind Ereignisse mit Langzeitwirkung. Zum anderen geht es um Strukturpolitik, um die Frage: Wieviel Wohnland vertragen Bitburg und das Umland?

Warum ist Ihnen der Aspekt Wohnland so wichtig?
Streit: Da stehen 50 Blocks, die in etwa Platz für 5000 Menschen bieten. Es geht darum, zu verhindern, dass in der Housing ein Getto entsteht. Das ist ein gemeinsames Interesse von Stadt und Kreis. Deshalb ist es auch so wichtig, große Teile der alten Bebauung abzureißen und was Neues zu schaffen. Die Gartenschau ist dafür eine riesige Chance.

Fürchten Sie, dass Bitburg zu schnell wachsen könnte?
Streit: Wir haben als Kreis das Ziel, mitzusteuern, dass in der Stadt Bitburg keine zusätzliche Sogwirkung zuungunsten der Dörfer entsteht. Das würde unseren Initiativen wie Zukunfts-Check Dorf, mit denen wir die Orte ja stärken wollen, zuwiderlaufen. Ziel ist eine ausgewogene Stadt-Umland-Beziehung.

Gehört dann nicht eigentlich auch Bitburg-Land an Bord?
Streit: Im Prinzip, ja. Wäre diese Liegenschaft gemeinsam mit dem Flugplatz freigeworden, wäre die Nachnutzung ohnehin Sache des Zweckverbands Flugplatz geworden, an dem ja der Kreis wie auch die Verbandsgemeinde beteiligt sind. Es hat sich ja zuletzt bei der Vermarktung der Kaserne gezeigt: Wir können Konversion.

Vielleicht, weil diese Konversionsprojekte alle in Bitburg sind?
Streit: Meine Idee ist, aus dem Zweckverband Flugplatz einen Zweckverband Konversion zu machen, der auch zivile Konversionsprojekte wie die Instandhaltung von Schloss Malberg, die Sanierung des Stausees oder das Management von Leerständen in den Dörfern angeht.

Ein Zweckverband für Leerstandsmanagement in der Eifel?
Streit: Ja, das könnte eine der Aufgaben eines solchen Zweckverbands sein: leer stehende Gebäude aufkaufen, abreißen und das Grundstück vermarkten. Oder aber alte leer stehende Gebäude aufkaufen und sie barrierefrei umbauen und vermarkten.

Was wäre für Sie der größte Erfolg einer solchen Gartenschau?
Streit: Es wäre der dritte und letzte Schritt einer dann 30-jährigen Konversion nach dem Abzug der amerikanischen Streitkräfte aus Bitburg, und der Nachweis, dass sich mit dem Wissen und Können einer Region sowie einem klaren Kurs auch schwierigste Aufgaben lösen lassen. scho

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