Es kriselt in Kyllburg

Zwischen der Stadt und der Verbandsgemeinde Kyllburg knirscht es gewaltig. Grund für den Zoff sind die Rückrückhaltebecken im Neubaugebiet "Am Schodenbrunnen". Die Anlieger beklagen die Größe und Optik der Becken, der Stadtrat wirft der Verwaltung vor, ihn bei der Planung nicht richtig informiert zu haben.

 Hässlich und viel zu groß: Viele Kyllburger ärgern sich über die neuen Regenrückhaltebecken. TV-Foto: Rudolf Höser

Hässlich und viel zu groß: Viele Kyllburger ärgern sich über die neuen Regenrückhaltebecken. TV-Foto: Rudolf Höser

Kyllburg. Schön sieht anders aus. Dass die Regenrückhaltebecken der Verbandsgemeindewerke im Kyllburger Neubaugebiet "Am Schodenbrunnen" derzeit keine Augenweide sind, darin stimmen Anlieger, Stadtrat und die Verwaltung der Verbandsgemeinde (VG) überein. Doch das war's auch schon mit den Gemeinsamkeiten. Die Becken haben einen gewaltigen Streit zwischen Stadt und VG entfacht.

Die Ausgangslage



Im Frühsommer 2009 wurden die Regenrückhaltebecken "Am Schodenbrunnen" gebaut. Sie sollen das Oberflächenwasser aus dem Rosenbergweg und dem darüber liegenden Neubaugebiet auffangen und einen kontrollierten Abfluss in den Korlesbach ermöglichen. So soll dieser bei Starkregen vor Überlastung geschützt werden, damit sich nicht weiter unten, beispielsweise "Am Steinberg", Wasser sammelt oder gar in die Keller der Häuser läuft.

Die Kritik der Stadt



Vor allem die Gestaltung der Becken sorgt bei den Kyllburgern für Unmut: zwei große eingezäunte Erdlöcher - "Tümpel" von den Anliegern genannt, die sich weder optisch noch von der Größe ins Landschaftsbild einfügen. Sie seien wohl eher für ein Industriegebiet geplant, sagt Stadtbürgermeister Wolfgang Krämer. Darüber hinaus seien sie viel zu groß bemessen angesichts der Tatsache, dass der Bebauungsplan für diesen Bereich ohnehin von den Bauherren zusätzlich noch private Versickerungseinrichtungen auf den Grundstücken vorschreibt.

Die Ansicht der VG



"Die Kritik ist schwer nachzuvollziehen, weil es sich hier um funktionale Rückhalte einrichtungen handelt, die den Regeln der Technik entsprechen und den besonderen Anforderungen hinsichtlich der Rückhaltung im Bereich des Korlesbach", sagt dagegen Bernd Spindler, Bürgermeister der VG. Er glaubt, dass sich die Becken nach ihrer Fertigstellung - wenn die endgültige Bepflanzung, beispielsweise durch Sichtschutzhecken, erfolgt ist - gut in das Landschaftsbild integrieren werden.

Das Zerwürfnis



Zwei Dinge sind es, die die Gemüter der Stadtratsmitglieder erhitzen. Zum einen sind sie der festen Überzeugung, dass die VG sie vor dem Bau der Becken nicht ordentlich über die Planung informiert hat. Bürgermeister Spindler dagegen betont: "Die Stadt war in die Planungen immer eingebunden."

Zum anderen - und das trübt das Verhältnis zwischen Stadt und VG derzeit noch viel mehr - ist die Stadt enttäuscht darüber, wie mit ihrem Wunsch nach einer Umgestaltung und Verkleinerung der Becken seitens der VG umgegangen wurde. Sie hatte darum gebeten, dass die Verwaltung bei der Fachbehörde, der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord in Trier, einen Änderungsantrag stellt: Die Becken sollen nach der Vorstellung der Stadt teilweise verfüllt und mit Gras versehen werden, schließlich seien sie ohnehin zu groß bemessen, und zudem gebe es ja auch noch die privaten Rückhaltevorrichtungen.

Zwar stellte die VG Ende Februar tatsächlich den Antrag bei der SGD Nord. Im Anschreiben jedoch wies die VG bereits auf Probleme hin, die auftreten könnten - nämlich, dass Überflutungen nicht auszuschließen seien. "Das ist, als stelle man einen Antrag mit der Bitte um Ablehnung", empört sich Reinhold Schneider, erster Beigeordneter der Stadt. "Der Werksausschuss hat uns vorab extra aufgefordert, den Finger in die Wunde zu legen", erklärt hingegen Spindler das Anschreiben. Denn: Sollten die Becken kleiner werden, käme es auf die Versickerung auf den privaten Grundstücken an. "Diese müsste jedoch regelmäßig überprüft werden - wer soll das machen?", fragt Spindler. Und wer haftet, sollten doch irgendwo die Keller volllaufen?

Wie geht's weiter?



Noch hat die SGD Nord über den Antrag nicht entschieden, allerdings hat die Fachbehörde bereits angedeutet, dass sie die Genehmigung nicht erteilen wird. Wie es danach weitergeht, ist noch nicht klar. Der Stadtrat Kyllburg jedenfalls hat in seiner letzten Sitzung deutlich gemacht, dass sich für ihn das Thema Regenrückhaltebecken noch lange nicht erledigt hat. Und auch Stadtbürgermeister Krämer gibt sich kämpferisch: Auch eine Klage will er derzeit nicht ausschließen.

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