Funkstille für Fledermäuse

KYLLBURG. Artenschutz geht vor Funkverbindung: Die Anwohner rund um den Kyllburger Burgturm atmen auf. Der Antrag für den Bau einer Mobil-funkanlage ist abgelehnt. Nach dem Winterschlaf der Fledermäuse werden die Antennen abgebaut.

Bei den Kyllburger Bürgern herrscht Erleichterung. "Jedenfalls bei den rund 250 Menschen, die das Bürgerbegehren gegen den Bau der Mobilfunkantennen unterschrieben haben", sagen Manfred May und Harald Schmitt. Sie hatten als direkte Anlieger an vorderster Front die Antennengegner mobilisiert.Gutachten: Antennen nicht zu vertreten

Die Vorgeschichte: Der Mobilfunk-betreiber Vodafone und ein privater Investor beabsichtigten, im historischen Burgturm der alten Wehranlage auf dem Kyllburger Stiftsberg einen Mobilfunksender zu errichten und montierten bereits ohne Genehmigung einige Antennen. Daraufhin beauftragten Kyllburger Bürger den Naturschutzbund Deutschland (Nabu) und ließen ein Gutachten erstellen, das die Auswirkungen auf die im Burgturm heimischen Fledermäuse untersuchte."Bevölkerung nicht informiert"

Die Expertise kam zu dem Ergebnis, dass der Betrieb einer Mobilfunkanlage inmitten des Lebensraums der geschützten Tiere nicht vertretbar sei. Daraufhin verlangte die Kreisverwaltung einen Antrag auf Ausnahmegenehmigung, den der Antragsteller letztlich schuldig blieb. Die Folge: Die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord entschied als Obere Landespflegebehörde in Koblenz rechtskräftig, dass die Anlage nicht zulässig ist. Die bereits installierten Antennen müssen nach dem Winterschlaf der Fledermäuse abgebaut werden. In einem Informationsschreiben an die Kyllburger Bürgerschaft, das ab heute verteilt werden soll und dem Trierischen Volksfreund vorliegt, üben die Antennengegner Kritik an den verantwortlichen Kommunalpolitikern: "Das Vodafone-Schreiben wurde bereits am 27. Dezember 2004 in Kopie an die Verbandsgemeinde-Verwaltung in Kyllburg zur Kenntnisnahme für den Stadtrat Kyllburg weitergeleitet. Der Stadtbürgermeister hat es bisher leider versäumt, die Bevölkerung über die für die Stadt und ihre Bürger wichtige Entwicklung zu informieren", schreiben May und Schmitt an die Kyllburger. "Ich habe bisher keine schriftliche Mitteilung von der Verwaltung erhalten", stellt Stadtbürgermeister Winfried Müller klar. Das sei der Grund, warum er offiziell noch nicht informieren konnte. Er strebe an, den bestehenden Vertrag zwischen der Stadt Kyllburg und dem Besitzer des Burgturmes abzuändern. Damit will er erreichen, dass künftig der Burgturm stärker für die Allgemeinheit offen steht. Einer öffentlichen Nutzung des Burgturms müssten aber Veränderungen vorausgehen, die die Verkehrssicherheit gewährleisteten, kündigt Müller an.

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