Fusion: Trägodie und Farce

Eingefleischte Marxisten behaupten gern, dass der Theoretiker aus Trier am Ende doch Recht behalten werde. Im Zusammenhang mit den Fusionsbemühungen der Kreissparkasse Bitburg-Prüm könnte das tatsächlich zutreffen.

Denn 1852 schrieb Marx sinngemäß und in Anlehnung an Hegel, dass sich geschichtliche Tatsachen zwei Mal ereignen, einmal als Tragödie und einmal als Farce. Der zweite Teil beginnt voraussichtlich am Montag im Kreistag in Daun. Denn die christlich-demokratische Treue in der Eifel wird wohl dafür ausreichen, dass es trotz der Ablehnung im Verwaltungsrat in Daun eine Mehrheit für die Aufnahme von "ergebnisoffenen'' Fusionsgesprächen zwischen den Sparkassen des Vulkaneifel- und des Eifelkreises geben wird, die in Bitburg-Prüm bei der Ablehnung der großen Fusion mit Trier mitbeschlossen wurde. Schon damals haben sich manche gefragt, wie es sein kann, dass die Ablehnung des für den kleinen Partner aus der Eifel sehr vorteilhaften Vertrags teilweise damit begründet wurde, dass ökonomisch keine Notwendigkeit für eine Fusion mit Trier besteht und zugleich neue Fusionsgespräche mit Daun beschlossen wurden. Wenn das Ganze einen Sinn haben soll, so wird man auch bei einer kleinen Fusion nach einigen Jahren die Ernte einfahren müssen. Sprich: Synergien in Einsparungen umwandeln, was auf Kosten des Personals geht. Natürlich wird man die Filialstruktur überarbeiten, das passiert mit und ohne Fusion. Unabhängig davon wird man in jedem Fall schnell verhandeln müssen. Denn ab Mitte nächsten Jahres wird die Gefahr groß, dass eine Fusion zum Thema im Kommunalwahlkampf wird. Es könnte auch schnell gehen, so denn die Bitburg-Prümer gegenüber Daun zu genauso großen Zugeständnissen bereit sind, wie Trier es ihnen gegenüber gewesen wäre. Dann könnte man nämlich den abgelehnten Vertrag aus der Schublade ziehen, ein paar Namen und Zahlen austauschen und damit noch vor Weihnachten wieder vor die Kreistage treten. Das wird man wohl nicht tun, denn sonst würde überdeutlich, dass die Dauner als kleiner Partner den Vertrag mit genau den selben Argumenten ablehnen müssten wie die Bitburg-Prümer es im Sommer taten, und die Mehrheit des Kreistags in Bitburg könnte sich nicht einmal beklagen. In der Tat wäre dies die Wiederaufführung der Trägodie als Farce.

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