Gebremster Wasserspaß

NEUERBURG/PRÜM. Komplikationen beim Schwimmbadbetrieb und der Sparwille der Verbandsgemeinde (VG) Neuerburg verzögern die Saisoneröffnung im "Aqua Fun". Am Samstag, 4. Juni, geht es bei entsprechender Witterung los.

Marlies Fuchs aus Plascheid ist sauer: "Aufgrund der hochsommerlichen Wetterprognosen für das Fronleichnams-Wochenende war die Badehose schon eingepackt. Unsere Söhne freuten sich riesig auf das Badevergnügen im Neuerburger Freibad." Doch die Familie stand überraschend vor verschlossener Tür. Fuchs bemängelt auch die fehlende Information der Bürger: "Vielleicht glauben die Schwimmbad-Betreiber, dass es in Neuerburg schon genügend Freizeitangebote für Familien und Urlauber gibt?" "Baden auf Kosten künftiger Generationen"

Auf TV-Anfrage verweist Bürgermeister Norbert Schneider auf die Neuorganisation des Freibad-Betriebs. Die VG - eine der finanzschwächsten Kommunen der Region - müsse jährlich rund 300 000 Euro Verlust des Schwimmbads tragen. Da dies irgendwann aus Steuern abgedeckt werden müsse, gehe die heutige Generation auf Kosten künftiger Generationen baden. "Nach Erhebungen in Nachbarschwimmbädern hat unser Bad bisher die niedrigsten Eintrittspreise, die längsten Öffnungszeiten sowie die längste Saison", erklärt Schneider. Aufgrund des jährlich steigenden Zuschussbedarfs habe die Verwaltung Vorschläge gemacht, um Einnahmen zu erhöhen und Kosten zu verringern. Bereits umgesetzt: leicht erhöhte Eintrittspreise. Für eine Tageskarte zahlen Erwachsene 3,50 Euro (bisher 3,20), Jugendliche 1,80 Euro (bisher 1,60). niedrigere Personalkosten durch einen fünfmonatigen Saisonarbeitsvertrag für den Schwimmmeister. Außerdem geplant: verkürzte tägliche Öffnungszeiten, flexibel je nach Betrieb und Witterung, verkürzte Badesaison mit flexibler Gestaltung. Nach dem Scheitern der Verhandlungen um eine Privatisierung des Schwimmbads (der TV berichtete) fiel auch das geplante Ausleihen von Fachkräften ins Wasser. Einen neuen Schwimmmeister für einen Saisonvertrag fand die VG erst zum 11. Mai. Seitdem laufen die Vorbereitungen unter Hochdruck. So wird es möglich, das Bad statt wie ursprünglich geplant Ende Juni bereits am 4. Juni zu öffnen - nur etwa eineinhalb Wochen später als in den Vorjahren üblich. Deshalb verzichtete die VG auf einen Hinweis zur Verzögerung im Mitteilungsblatt. "Wir wollen mit den eingeleiteten Maßnahmen sicherstellen, das Bad auch in Zukunft betreiben zu können", fasst Schneider zusammen. Das Waldfreibad in Prüm war von Freitag bis Sonntag geöffnet. Seit Montag ist stattdessen wieder das Hallenbad offen. "Wir können das Freibad nur mit Sonnenenergie heizen und öffnen es nur, wenn das Wasser mindestens 21 Grad warm ist", erklärt Georg Geimer von der VG Prüm. Bei zwei Millionen Liter dauere das eine gewisse Zeit, spare aber im Vergleich zu anderen Bädern enorme Heizkosten. Die Öffnungszeiten des Freibads werden in der Hauptsaison von 13 bis 18 Uhr auf 10 bis 19.30 Uhr ausgeweitet. Geimar: "Es bringt nichts, schon jetzt auf Teufel komm raus Überstunden zu machen. Die Arbeitszeit würde uns im Hochsommer fehlen, wenn es darauf ankommt."

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