Radweg in Biturg Gefahrenstelle oder Lappalie?

BITBURG · Ist der Knotenpunkt des Radwegs am Kreisel Saarstraße/Südring für Radfahrer riskant? Ein Rentner aus Fließem findet das jedenfalls.

 Rudolf Thiel an der Strelle am Kreisel Ecke Saarstraße/Südring, die er für gefährlich hält.

Rudolf Thiel an der Strelle am Kreisel Ecke Saarstraße/Südring, die er für gefährlich hält.

Foto: tv/Ulrike Löhnertz

Rudolf Thiel ist immer noch sauer, wenn er dran denkt. Er steht mit seinem Rad  am Kreisel Saarstraße/Südring. Genau an der Stelle, an der er, wie er sagt, „dreimal fast angefahren wurde“. Hier kreuzt der von der Saarstraße kommende Radweg die Straße und führt auf der anderen Straßenseite weiter Richtung Nimstalradweg.

Der Übergang mit Querungshilfe, der für Autofahrer nicht gekennzeichnet ist, liegt direkt am Ausgang einer Kurve hinter dem Kreisel. „Da haben die Autofahrer ,manchmal ganz schön Tempo drauf“, sagt Thiel. So auch kürzlich, als der Rentner aus Fließem, der wöchentlich 350 bis 400 Kilometer mit dem Bike unterwegs ist, ordnungsgemäß vom Rad abstieg und es über die Straße schieben wollte.

„Da kam schon einer angebraust und hat mich fast angefahren“, schildert der Rentner. Ein anderes Mal habe ihn ein Autofahrer fast von der Straße gehupt und beschimpft.

„Als ob die nicht wüssten, dass hier ein Radweg quert“, sagt Thiel. Auch seine Bekannten, die mit dem Rad unterwegs seien, hätten  ähnliche Probleme. Und viele wüssten auch nicht, dass sie erst absteigen müssten und das Bike über die Straße schieben müssten, was das Risiko noch erhöhe. Er fordert deshalb eine bessere Beschilderung des Radwegs – für Autofahrer mit einem Schild „Achtung, Radfahrer“ und für Radler mit einem Schild „Radfahrer absteigen“. Deshalb hat er an Bürgermeister Joachim Kandels geschrieben. Tenor: „Da muss sich was ändern.“

Der Stadtchef leitete Thiels Anliegen ans Bauamt weiter. Hier wiederum überlegt man, wie man das Problem lösen kann, obwohl man diese Stelle „nicht als besonders gefährlich“ einschätzt. Diese Ansicht teilt auch der Bitburger Polizeichef Christian Hamm. Einen Unfallschwerpunkt sieht er dort nicht. Überhaupt gebe es wenig Unfälle in Kreiseln in Bitburg, im Zeitraum zwischen dem 1. Januar und dem 13. August 2018 nur 14 mit drei Vreletzten bei 435 Unfällen im Stadtgebiet insgesamt; im gleichen Zeitraum im Vorjahr ebenfalls 14 Kreiselunfälle mit zwei Verletzten (426 insgesamt).

„Die Kreisel  sind nicht das Problem in Bitburg“, sagt Hamm. De facto hat es in den vergangenen fünf Jahren keinen Unfall mit Personenschaden an der von Thiel bemängelten Stelle gegeben.

Dennoch nimmt man Thiels Anliegen bei der Stadt offenbar ernst. Von einer Beschilderung für Autofahrer im oder ausgangs des Kreisels hält man beim Bauamt allerdings nichts. Das bringe nicht mehr Übersicht für die Autofahrer. Die Querungshilfe sei ja schon ein Signal an die Fahrer, dass man ja langsam und aufmerksam fahren müsse.  Zudem sei es ja so, dass Radler dort nicht bevorrechtigt seien, sondern absteigen müssten. „Da müssen sich alle an die Regeln halten, Radfahrer und Autofahrer“, heißt es aus dem Bauamt.

Besser kommt da schon Thiels Vorschlag an, ein Schild für Radfahrer mit Absteige-Aufforderung aufzustellen. Da sei man aber nicht zuständig, sondern der Landesbetrieb Mobilität (LBM), in dessen Verantwortung der Radweg liege. Der LBM indes plant in nächster Zeit einen Ortstermin an der Stelle, um über diese Möglichkeit zu sprechen.

Falls der LBM dann eine Empfehlung an die Stadt gibt, Schilder aufzustellen, liegt es an ihr, über dieses Vorhaben zu entscheiden. Teuer wären zwei Schilder nicht. Die Beschaffung läge im Bereich von  mehreren hundert Euro.

Unabhängig davon arbeitet das Kölner Planungsbüro VIA derzeit im Auftrag der Stadt an einem Radverkehrskonzept, bei dem alle Knotenpunkte unter die Lupe genommen werden. Nicht auszuschließen ist daher auch, dass man in Köln zu einem anderen Vorschlag kommt - zum Beispiel, Haltelinien für Radfahrer am Rand anzubringen.

Aber das ist Zukunftsmusik. Erst im Herbst sollen bei einem Workshop eine Mängelliste und ein Maßnahmenkatalog bearbeitet werden.

Und letztendlich entscheidet auch darüber wieder die Stadt Bitburg.

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