Gegen das Vergessen

Zur Berichterstattung über das Schicksal des Dauner Juden Grünbaum in der NS-Zeit meinen diese Leserinnen:

Es ist richtig und sehr wichtig, dass wir uns diesen dunklen Teil der deutschen Geschichte immer wieder in Erinnerung rufen.

Allerdings sollten wir die Geschichte ganz erzählen und auch die Aspekte nicht aussparen, die auf den ersten Blick nicht in das Bild passen. Max Grünbaum hätte nämlich nicht fliehen können ohne die Hilfe von Dauner Bürgern! Darum sollte ihre Schilderung um folgende Aspekte ergänzt werden:

Als der Verhaftungsbefehl in der damaligen Kreisverwaltung einging, war es der Beamte Nikolaus Mengelkoch, der noch am Abend unserem Vater Franz Blonigen die Absicht der Gestapo heimlich mitteilte.

Unser Vater, der zu dieser Zeit Verwalter bei Herrn Grünbaum war, brachte diesen und seine Frau in der Nacht nach Luxemburg. Die Gestapo, die Verdacht schöpfte, zitierte unseren Vater zum Verhör, nachdem er sich ein weiteres Mal mit Herrn Grünbaum in Luxemburg getroffen hatte, um ihn mit Information und dem Nötigsten zu versorgen. Diesem Verhör folgten weitere Verhöre sowie zwei Hausdurchsuchungen. In der Folgezeit wurde er aber nicht nur von der Gestapo genau beobachtet, sondern auch von Mitbürgern als "Judejung" und Volksverräter beschimpft und bespuckt.

Wir haben diese Geschichte als Jugendliche hautnah miterlebt und fühlen uns nicht nur unserem Vater verpflichtet, daran zu erinnern. Es ist auch ein Zeichen von intellektueller und moralischer Redlichkeit, kritische Themen in all ihren Facetten darzustellen.

Erika Becker-Blonigen, Bonn

Wiltrud Wendels, Daun

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