Geht's so zur Tourist-Info?

Das politische Hin und Her soll ein Ende haben: Der Verkehrsverein Kyllburger Waldeifel startet einen neuen Anlauf zur Lösung des Kyllburger "Tourismus-Streits". Die Vereinsmitglieder haben in ihrer Mitgliederversammlung beschlossen, dass die Fremdenverkehrs-Förderung in der Verbandsgemeinde künftig von dem Verein wahrgenommen werden soll.

Kyllburg. Willi Müller, neu gewählter Vorsitzender des Verkehrsvereins Kyllburger Wald eifel, ist ein Freund klarer Worte. Und so bringt er seinen Ärger auch deutlich zum Ausdruck: "Wir haben es satt, von der Kommunalpolitik hin- und hergeschoben zu werden." Was ihn - und seine Vereinskollegen - so aufregt, ist die Hängepartie im "Tourismus-Streit" (der TV berichtete). Seit anderthalb Jahren gibt es in der Verbandsgemeinde (VG) Kyllburg Querelen um die Finanzierung des Fremdenverkehrs. Die VG darf laut eines Gerichtsurteils kein Geld über eine Sonderumlage von den Ortsgemeinden eintreiben, da die Fremdenverkehrs-Förderung Angelegenheit der Gemeinden ist. Ein Versuch, dass alle Ortsgemeinden diese Aufgabe per Ratsbeschluss auf die VG übertragen, scheiterte im Mai am Veto zweier Räte.

Die Folge: Schon seit März 2008 fehlt das Geld, um die Tourist-Info im "Haus des Gastes" zu betreiben, Gäste müssen sich im Rathaus der VG informieren - zu den Geschäftszeiten. Samstags stehen Touristen vor geschlossener Tür. Buchten 2007 noch 2130 Gäste Übernachtungen, sind es in diesem Jahr bislang nur 1001. "Es ist eine Schande, dass es soweit gekommen ist", bekräftigt Müller.

Gemeinden und VG sollen Verkehrsverein beitreten



Jetzt soll alles anders werden: Künftig will der Verkehrsverein die Tourismus-Förderung auf VG-Ebene übernehmen, die VG und die Gemeinden sollen Mitglied im Verein werden. Die Tourist-Info könne zum 1. Januar 2010 wieder geöffnet werden, so der Vorschlag. Der Etat für das kommende Jahr sieht Ausgaben in Höhe von 89 000 Euro vor, davon sollen 48 000 Euro selbst erwirtschaftet werden. Der restliche Kapitalbedarf von 41 000 Euro soll über die Beiträge der Mitglieder - Hoteliers, Vermieter von Ferienwohnungen, aber auch die VG und die Gemeinden - finanziert werden. Nicht enthalten in dem Entwurf sind die Personalkosten in Höhe von 60 000 Euro für den Angestellten in der Tourist-Info. Diese sollen von der VG getragen werden. Doch genau hier steht eines der vielen Fragezeichen: Die VG soll als Mitglied jährlich zwei Euro pro Einwohner, also insgesamt etwa 16 000 Euro zahlen, macht zusammen 76 000 Euro. "Dafür brauche ich aber wieder die Zustimmung aller Ortsgemeinden, weil der Verbandsgemeinde dafür die Legitimation fehlt", gibt Bernd Spindler, Bürgermeister der VG, zu bedenken. Und ob tatsächlich alle Ortsgemeinden dem Verein beitreten, ist fraglich. Denn auch sie sollen Mitgliedsbeiträge entrichten, um den Finanzbedarf in Höhe von 41 000 Euro auszugleichen: ein Euro pro Einwohner und zehn Euro pro Bett jährlich. Damit könnte das Konzept den größeren Ortsgemeinden mit vielen touristischen Betrieben möglicherweise teurer zu stehen kommen als der ursprüngliche Plan, die Tourismus-Förderung auf die VG zu übertragen. Denn auch die 76 000 Euro von der VG werden letztlich über die Umlage von den Gemeinden bezahlt. "Es liegt an uns, Überzeugungsarbeit zu leisten, damit alle Gemeinden mitmachen", sagt Müller, der sich der Probleme durchaus bewusst ist - aber nichtsdestotrotz Optimist bleibt: "Ich gehe davon aus, dass wir im nächsten Jahr die Tourist-Info wieder öffnen können."

Meinung

Alle Vorschläge sind willkommen

Keine Frage: So, wie es zurzeit mit der Fremdenverkehrs-Förderung in der Kyllburger Waldeifel aussieht, kann es nicht weitergehen. Insofern ist jeder Versuch, den Streit beizulegen, zu begrüßen. Dass sich nun der Verkehrsverein dieses undanbaren Themas annimmt, ist gut und auch richtig, denn schließlich haben seine Mitglieder ein Eigeninteresse daran, dass der Tourismus wieder ins Rollen kommt. Angesichts der vielen Unbekannten in dem neuen Konzept bleibt aber abzuwarten, ob der ambitionierte Plan aufgeht. Zu wünschen wäre es ja. n.ebner@volksfreund.de

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