Umwelt Geschichten auf den Weg geben

Neuerburg · Die Verbandsgemeinde Südeifel will den Neuer-Burg-Weg sanieren. Im neuen Konzept für den Premium-Pfad soll eine alte Sage wieder aufleben.

 Das „Schwarzbildchen“ wird eine wichtige Station auf dem Wanderweg sein. Ein Dank für das Bild geht an den Fotografen Martin Brunker.

Das „Schwarzbildchen“ wird eine wichtige Station auf dem Wanderweg sein. Ein Dank für das Bild geht an den Fotografen Martin Brunker.

Foto: Martin Brunker

Liebe ist gefährlich. So lautet ein Sprichwort. Ritter Kuno muss das am eigenen Leib erfahren. Auf dem Weg zu seiner Hochzeit erlebt der Graf von Falkenstein nämlich eine böse Überraschung. Bevor er sein Burgfräulein Ida in Neuerburg erreicht, lauert ihm der Ritter von Vianden auf. In Koxhausen hat er mit einer Armee gewartet, um dem Eifeler den Garaus zu machen. Denn auch der Luxemburger ist verschossen in die holde Maid.

Also kommt es zum Kampf, bei dem Kunos Leute einer nach dem anderen abgemurkst werden. Nur er kann entkommen. Allerdings macht sein Pferd auf der Flucht vor dem  Schurken schlapp und die Verfolger sind ihm dicht auf den Fersen. Ihre Schreie hallen durch den Wald.

Da hilft nur noch beten, denkt sich Kuno und bittet die Jungfrau Maria um Unterstützung.

Wie die Geschichte weitergeht, sollen Wanderer künftig auf dem Neuer-Burg-Weg erfahren können. „Infotafeln werden die alte Sage vom Ritter Kuno wieder aufleben lassen“, sagt Christian Calonec-Rauchfuß.

Der Mann, der in der Verbandsgemeinde Südeifel für die Wirtschaftsförderung zuständig ist, hat nämlich ein neues Konzept für den Premium-Pfad rund um Neuerburg. Und das heißt „Storytelling“, was auf Englisch so viel bedeutet wie „Geschichten erzählen“.

„Geschichten bleiben hängen, sie werden weitererzählt“, erklärt Calonec-Rauchfuß. Auch der Neuer-Burg-Weg soll künftig bei Besuchern hängen bleiben. Deshalb will der VG-Mitarbeiter weg von Wanderkarten und Hinweisschildern, „die oft überfrachtet sind“. Informationen sollen stattdessen „subtiler“ vermitteln werden, „nicht mit erhobenem Zeigefinger“.

Nach Calonec-Rauchfuß’ Ansicht eignet sich dafür die Erzählung vom Ritter Kuno besonders: „Sie hat Dramatik, verbindet die Natur im Felsenland mit mittelalterlicher Geschichte.“

An verschiedenen Stationen auf dem dreizehn Kilometer langen Premium-Wanderweg, wie dem Kreuzkapellchen und dem Beilsturm, soll sie erzählt werden, vielleicht sogar von einer Handy-App vorgelesen, wenn das finanzierbar ist. Höhepunkt des Pfades wird nach dem aktuellen Plan dann die Burg Neuerburg. In diesem Gemäuer soll schließlich auch die Sage ihr Happy-End gefunden haben.

Denn Maria erbarmt sich natürlich schließlich dem verhinderten Bräutigam und zeigt ihm den Weg zu einer hohlen Eiche. Dort versteckt sich der Graf vor den Luxemburgern, die zwar sein totes Pferd finden, ihn aber nicht. Als sie aufgeben, steigt Kuno aus dem Baum und läuft nach Neuerburg zu seiner Ida. Maria schnitzt er zum Dank ein Muttergottesbild in den hohlen Baum.

Dieses sogenannte „Schwarzbildchen“ gibt es noch heute. Die Neuerburger haben dem Schrein diesen Namen gegeben, weil Kerzenrauch die Maria über die Jahrhunderte dunkel verfärbt hat.

Auch dieses „Juwel mitten im Wald“, wie Calonec-Rauchfuß das Bäumchen nennt, liegt auf dem Wanderweg. Doch nicht nur an Ort und Stelle sollen Wanderer mit dem hohlen Baum konfrontiert werden. Eine stilisierte schwarze Eiche soll auch zum Symbol der Premium-Route werden.

Bis es soweit ist, werden aber wohl ein bis zwei Jahre vergehen, sagt Calonec-Rauchfuß: „Frühestens 2019 oder 2020 können wir die Ideen umsetzen.“ Die Kosten für den Umbau stehen daher auch noch nicht fest.

Der Stadt Neuerburg werden aber keine entstehen, stellt der VG-Mitarbeiter fest: „Für die Gemeinde ändert sich finanziell nichts. Die muss nur – wie bisher – ihre Kleinode auf dem Weg pflegen.“

Den Rest übernehmen dann der Naturpark Südeifel, das EU-Projekt Interreg und die Verbandsgemeinde. Wobei auch die Kommune lediglich 15 Prozent der Kosten tragen soll. Der Rest stammt aus Fördergeld.

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