Geschichtsträchtiger Spielplatz für Kinder

Heute führt der mobile Reiseführer den TV zum Gäßestrepperbrunnen. Unter der Nummer 08921 08 33 06 51 plus 07 können sich Einheimische sowie Touristen über die Geschichte der Stadt informieren. Der Anruf kostet die Gebühren ins deutsche Festnetz.

 Die kleine Lilli Hahn begutachtet interessiert die Ziegen am Gäßestrepperbrunnen. TV-Foto: Bettina Bartzen

Die kleine Lilli Hahn begutachtet interessiert die Ziegen am Gäßestrepperbrunnen. TV-Foto: Bettina Bartzen

Bitburg. (beba) Nikolina Vucko-vic-Rodin wohnt seit zwei Jahren am Gäßestrepperbrunnen. "Jedes Kind bleibt stehen und spielt mit dem Wasser und den Ziegen", erzählt sie. Dass die Ziegen ein wenig merkwürdig aussehen, dass sie menschliche Hände und Füße haben, ist ihr selbst erst ziemlich spät aufgefallen.

Ob es diese "Gäßestrepper", Menschen im Ziegenkostüm, wirklich gegeben hat, bleibt ein Geheimnis. Das Wort "Gäßestrepper" bedeutet, ein Ziegenfell überziehen. Die Legende, die dahintersteckt, stammt aus dem dreißigjährigen Krieg, als die Bitburger von schwedischen Söldnern umzingelt waren. Die Schweden wollten die Bewohner aushungern. Da kam den Bitburgern eine Idee. Die Kinder verkleideten sich mit Ziegenfellen und zeigten sich auf der Stadtmauer. Somit täuschten sie den Belagerern vor, dass sie noch genügend Nahrung hatten. Die Schweden zogen ab, und Bitburg war gerettet. Die Legende der Beberiger Jungen ist in Bitburg zu einem Wahrzeichen geworden.

Die dazu passende Musik, das Lied der Beberiger Jungen, die traditionell mit Wasser aus Kyll und Nims und mit Bier getauft werden, stammt übrigens ursprünglich aus Koblenz. "Ein Musiklehrer soll die Koblenzer Stadthymne nach Bitburg gebracht haben", erzählt Karl Bosse, der die "Gäßestreppertaufe" 1981 wieder ins Leben rief.

Jedes Jahr im September werden dabei die "echten" Beberiger Jungen getauft. Der Karnevalsverein "Freunde der Bütt" taufte 1981 sogar einen Amerikaner mit Kyll- und Nimswasser zum Beberiger Jungen.

"Die Taufe war nichts Neues. Schon 1922 organisierte die Bitburger Feuerwehr eine Gäßestreppertaufe", sagt Bosse. Seit 1986 entwickelte sich die Gäßestreppertaufe zu einer Stadttaufe. Seitdem werden jedes Jahr bis zu zwei verdiente Bitburger, die ehrenamtliches oder besonderes geleistet haben, getauft. Dieses Jahr organisiert der Gewerbeverein die Feier. Karl Bosse will bei dieser Gelegenheit mit einem 2,40 Meter hohen Gäßeratkuchen ins Guinnessbuch der Rekorde. Der Erlös soll für einen guten Zweck verwendet werden. Die Gäßestreppertaufe schreibt mittlerweile Geschichte. Deshalb plant die Patengruppe der Gäßestreppertaufe ein Buch mit Geschichten, damit alles für die Zukunft erhalten bleibt.

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