Glaube im alltag

"Stille Zeit" Wir leben im Fernsehzeitalter. Ein Grundproblem dieses Zeitalters besteht darin, dass die Zuschauer in drei Minuten alles haben möchten — auch das, wozu die Seele drei Jahre braucht, um zu begreifen.

Sie können nicht mehr warten. So können tiefe Gedanken in ihnen nicht reifen. Ein Denken in Schlagzeilen beherrscht die Köpfe — vor allem dort, wo es um wichtige Fragen geht. Dieses Denken erschlägt alles, was zart sich äußert und oftmals nur in Umrissen zu erkennen ist. Heute muss alles sofort verfügbar sein. Ein Knopfdruck muss genügen, um Wünsche zu erfüllen. Doch das wirklich Wichtige und Tiefe im Leben kann nicht per Knopfdruck und sofort verfügt werden. Das wirklich Wichtige muss wachsen, es braucht die Ruhe langen Wartens. Doch können wir das heute noch — warten? Und was ist das wirklich Wichtige, auf das wir in dieser hektischen Zeit warten sollen? Die sogenannte "stille Zeit" des Advent kann uns Antwort auf die obigen Fragen geben. Der Mensch muss der Ungeduld entgegensteuern. Andernfalls erstickt er in den eigenen Wünschen. Da bleibt nur eines: sich Zeit lassen, Hektik vermeiden und über den Zaun der Wünsche schauen. So mag dann langsam spürbar werden, dass nicht die lauten und schnellen Dinge des Lebens tragen, sondern die ganz leisen Ahnungen. Das wirklich Wichtige kommt leise, und es kommt ganz langsam. Ich wünsche Ihnen allen eine erfüllte "stille Zeit". Dechant Ludwig Gödert, Daun

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