Ich wusste: In der Wirtschaft wird der Montag als erster Wochentag gehandelt. In vielen Kalendarien ist daher der Sonntag oft der letzte Tag der Woche. Im Schöpfungsbericht der Bibel heißt es, dass Gott direkt am ersten Tag mit seiner Arbeit begann, Licht und Dunkel trennte und so den ersten Tag schuf. Das Wissen, dass mit dem ersten Tag der Schöpfung ein Zyklus begann, bewahrten sich die gläubigen Juden auch in der Sklaverei in Ägypten. Dort war ihnen der erste Tag der Woche immer noch ein Festtag. Obwohl sie keinen arbeitsfreien Tag kannten. Ihr religiöser Festtag war zugleich ein Fixpunkt, der ihrem Leben Struktur gab. Aus der Erfahrung der Sklaverei heraus führten sie später als Erste die soziale Errungenschaft eines arbeitsfreien Tages ein. Am Sabbat/Samstag, dem letzten Tag der Woche, sollte alles ruhen. Ein revolutionäres Gebot. Den Sonntag als Beginn einer neuen Zeit, einer neuen Woche, griffen die ersten Christen auf. Jesus ist nach dem Sabbat, also sonntags, auferstanden. Auch ihnen schon ein Festtag. Und trotzdem, weil es schon den Sabbat als freien Tag gab, ein Arbeitstag. Der Sonntag wurde im Bewusstsein begangen, dass die Auferstehung Christi eine neue Zeit einläutete. Die Menschen können nun auf ein Leben nach dem Tod hoffen. Die Frage "Wo ist für mich der Anfang, wo das Ende unserer Woche?" stellt sich grundsätzlich. Unsere Arbeitsbedingungen bieten häufig keine klare Zeitstruktur mehr. So stellt sich für jeden von uns die Frage nach der eigenen Wochenstruktur. Es geht dabei um eine Lebens-Einstellung. Ist für mich Sonntag der Tag, an dem ich mich meiner Quellen versichere, aus denen ich lebe, dann setze ich in gewisser Weise einen neuen Anfang. Kann gestärkt die kommenden Tage beruhigt angehen. Ist er mir der letzte Tag der Woche, bin ich mit dem Sonntag sozusagen am Ende. Nun stelle ich Ihnen die Frage des Kalender-Programms: Soll Ihre Wochenübersicht mit dem Montag beginnen? Johannes Eiswirth, Geschäftsführender Dekanatsreferent Dekanat St. Willibrord Westeifel