Gondorfer wollen weg vom Öl

Gondorf · Die Kreisstraße 43, die durch Gondorf führt, wird erneuert. Dabei könnte man ein Nahwärmenetz in den Boden legen, das mit Holzhackschnitzeln betrieben wird. 66 Prozent der Gondorfer hätten daran Interesse. Das Projekt würde zwischen einer und eineinhalb Millionen kosten.

Gondorf. 30 Gondorfer Immobilienbesitzer sind ins Bürgerhaus gekommen, um sich in einer zweiten Versammlung über das mögliche Nahwärmekonzept zu informieren. Die Zeit drängt. Wenn genügend Dorfbewohner mitmachen, müssen bis zum Jahresende Förderanträge gestellt werden, um das Projekt kostengünstig und mit der Sanierung der Kreisstraße umsetzen zu können.Bei dem Projekt geht es darum, dass die Firma "H2 erneuerbar versorgt" ein Nahwärmekonzept für Gondorf erstellt hat. Eine zentrale Hackschnitzelheizung soll Wärme erzeugen, die dann über Leitungen durch das Dorf die Häuser mit Wärme versorgt. Daran können die Gondorfer Gebäude angeschlossen werden. Je mehr mitmachen, desto günstiger wird es für alle. Das Gesamtprojekt wird zwischen einer und eineinhalb Millionen Euro kosten, nach Aussage von Michael Hauer, einem der Geschäftsführer. Um genauere Angaben machen zu können, muss in einem ersten Schritt geklärt werden, wie viele Haushalte und Gewerbebetriebe mitmachen würden und wie hoch deren Wärmebedarf ist. In einer Telefonumfrage haben 66 Prozent der Haushalte starkes Interesse bekundet, 14 Prozent überlegen noch und 20 Prozent lehnen das Angebot ab. Jetzt werden die interessierten Haushalte besucht und mit ihnen den Wärmebedarf ermittelt. Wenn alle Daten zusammengetragen sind, wird gerechnet und erst dann kann man sagen, ob sich die Holzhackschnitzel-Lösung für das Dorf lohnt und gebaut wird. Neben der Bedarfsermittlung sind noch der Standort der Heizzentrale, die Gesellschaftsform und die Finanzierung offen. Über verschiedene Möglichkeiten wurde in der Bürgerversammlung diskutiert. Klar ist bereits, dass die zu gründende Gesellschaft keine Gewinnerzielungsabsicht hat, das Nahwärmenetz durch die Bürger betrieben wird, und die Firma H2 die Geschäftsführung übernehmen will. Als Ziel hat man sich gesetzt, 20 Prozent der Heizkosten zu sparen. Die Finanzierung soll durch Privat- und Bankfinanzierung erfolgen. Extra

Otmar Kaufmann, Ortsbürgermeister Gondorf: Was sind die Vorteile eines Nahwärmesystems? Otmar Kaufmann:Der wichtigste Vorteil ist die regenerative, nachwachsende Energie, die hier genutzt wird. Zudem ist es günstiger, als mit Öl zu heizen. Welche Kosten kommen auf die Bürger zu, wenn sie ihre Heizung auf das Nahwärmesystem umstellen? Otmar Kaufmann: Im Projekt sind die Leitung bis ins Haus und der Wärmetauscher mit eingerechnet. Die Bürger selbst brauchen nur den Anschluss an ihr Hausnetz zu bezahlen. Das sind Kosten, die sich im unteren dreistelligen Bereich bewegen. Werden sie sich selbst auch anschließen lassen, wenn das Projekt umgesetzt wird? Otmar Kaufmann: Ja, ich werde mich anschließen lassen. Chb

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