Forstwirtschaft Veränderungen im Schatten der Krone

PREIST · Mit seinen 1870 Mitgliedern betreut der Waldbauverein Bitburg eine Forstfläche von rund 25000 Hektar. Wie es um die Zukunft der Forstwirtschaft steht, darüber wurde bei der Jahreshauptversammlung in Preist berichtet.

 Im Winter geht es in den Wald: Rund 22500 Festmeter Holz hat die dem Walbauverein Bitburg angegliederte EWH-Gesellschaft im vergangenen Jahr vermarktet.

Im Winter geht es in den Wald: Rund 22500 Festmeter Holz hat die dem Walbauverein Bitburg angegliederte EWH-Gesellschaft im vergangenen Jahr vermarktet.

Foto: Uwe Hentschel

Für Friedrich Freiherr von Höwel steht die Forstwirtschaft in Rheinland-Pfalz vor der „heftigsten Veränderung“ seit Anfang der 1970er Jahre. „Es ist überhaupt nicht geklärt, was da auf die Waldbesitzer zukommt“, kritisiert von Höwel und bezieht sich damit auf eine Forderung des Bundeskartellamts, wonach auch in Rheinland-Pfalz der Holzverkauf bis Anfang 2019 neu ausgerichtet werden soll. Bei dieser Umstrukturierung geht es im Wesentlichen darum, den bislang oft gemeinsamen Holzverkauf aus dem Staatswald und nichtstaatlichen Forstbetrieben zu trennen.

Von Höwel ist stellvertretender Vorsitzender des Waldbesitzerverbands Rheinland-Pfalz und als solcher Gast der Jahreshauptversammlung des Waldbauvereins Bitburg in der Preister Keltenhalle. Ebenfalls als Referent geladen ist Franz Prinz zu Salm-Salm, Vorsitzender des Waldbesitzerverbands Sachsen-Anhalt. Genau wie von Höwel ist auch Salm-Salm der Meinung, dass der Wert der Forstwirtschaft in der Allgemeinheit nicht ausreichend honoriert werde. In Deutschland hängten 1,3 Millionen Arbeitsplätze von der Forst- und Holzwirtschaft ab, erklärt der gelernte Jurist, nur sei das vielen gar nicht bewusst. Für jede Million Euro, die im Wald durch Holzverkauf erwirtschaftet werde, würden im weiteren Prozess der Holzvermarktung und Verarbeitung vier Millionen Euro Steuer gezahlt, so der Waldbesitzer aus Sachsen-Anhalt.

Das Problem sei allerdings, dass viele Betriebe und Waldbesitzer aufgrund ihrer Kleinstrukturierung überhaupt keinen Zugang zum Markt hätten, sagt Salm-Salm. „Wir haben eine Unwucht zu Lasten des Privatwaldes, weil der größte Unternehmer in diesem Wirtschaftsbereich der Staat ist“, erklärt er. „Es ist eine andere Struktur als in der Landwirtschaft“, fügt Salm-Salm hinzu. „Das finde ich gut, dessen muss man sich aber auch im Klaren sein.“

Was die Situation der Privatbesitzer im Bitburger Raum betrifft, so sind derzeit 1870 von ihnen Mitglied im Waldbauverein Bitburg. Gegenüber dem Vorjahr ist das laut dem Vorsitzenden Kurt Rings ein leichter Zuwachs. Der Verein vertritt die Interessen seiner Mitglieder und hilft durch die angegliederte Gesellschaft EWH beim Verkauf des Holzes. Rund 22 500 Festmeter Holz wurden im vergangenen Jahr vermarktet und dabei ein Erlös von knapp 1,5 Millionen Euro erzielt. Derzeit profitieren die Waldbesitzer und damit auch der Waldbauverein von den guten Festmeterpreisen.

22 500 Festmeter sind viel Holz. Ginge es nach Rings, dürfte es aber ruhig etwas mehr sein. Und möglicherweise wird es das ab dem kommenden Jahr auch. Denn wie der Vorsitzende erklärt, steht der Walbauverein bereits in Gesprächen mit den Verbandsgemeinden Bitburger Land und Südeifel. Aufgrund der Umstrukturierung der Holzvermarktung müssen sich viele Gemeinden, deren Holz derzeit über die Landesforsten  Rheinland-Pfalz mitvermarktet wird, nun nämlich neu orientieren. Die Kommunen müssen entscheiden, ob sie sich jetzt einer der zukünftig landesweit fünf großen (und noch zu gründenden) kommunalen Holzvermarktungsorganisationen anschließen oder aber eben dem Holzbauverein Bitburg. Rings hofft natürlich auf letzteres. „Für uns wäre das ein Meilenstein“, sagt er. „Denn dann hätten wir auch planbare Größen.“  

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