Gute Zeiten für Fische

Bitburg/Prüm · Das Wasser der Flüsse soll rein sein. Zudem sollen Fische in Our und Enz künftig ungehindert zu ihren Laichplätzen aufsteigen können. Um diese Ziele umzusetzen, investiert der Naturpark Südeifel dieses Jahr mehr als eine halbe Million Euro.

 Das idyllische Ourtal mit seinem Artenreichtum zu schützen, ist eines der Ziele des Flussvertrags Our. TV-Foto: Archiv/Christian Brunker

Das idyllische Ourtal mit seinem Artenreichtum zu schützen, ist eines der Ziele des Flussvertrags Our. TV-Foto: Archiv/Christian Brunker

Bitburg/Prüm. Naturschutz geschieht auf mehreren, teils ungewöhnlichen Ebenen. So wurde für das Ourprojekt der Länder Luxemburg, Belgien und Deutschland eine Schulmappe erstellt, die Kindern die Ziele des Projekts leicht verständlich vermitteln soll. ,,Wir haben diese Mappe bereits getestet und eine durchgängig positive Resonanz erhalten", sagt Daniela Torgau vom Naturpark Südeifel.
Um das Projekt - auch Flussvertrag oder -partnerschaft (der TV berichtete mehrfach) genannt - auf allen Ebenen zum Erfolg zu bringen, sind aber noch viel weiter reichende Maßnahmen vonnöten. So soll laut des vom Flusskomitee erstellten Aktionsplans die Wasserqualität der Our verbessert sowie die Durchlässigkeit des Flusses für Fische zu ihren Laichplätzen wiederhergestellt werden.
Dies geschieht momentan am luxemburgischen Réibaach, der am Dreiländereck in die Our mündet. An diesem Bach werden die bisher angebrachten Rohre durch eine Holzbrücke ersetzt, was die Fließgeschwindigkeit des Wassers reduziert.
Einige Maßnahmen sind auch schon abgeschlossen. So sind die Bepflanzung von Ufermauern sowie der Bau von Wildtierbrücken zum Schutz der an der Our lebenden Arten bereits realisiert worden.
Für das Jahr 2011 ist geplant, die Our an zwei weiteren Stellen für Fische umzubauen: Bei Weweler (Belgien) soll eine sogenannte Raurampe entstehen, die Fischen den Aufstieg ermöglicht. Und bei Ouren (ebenfalls Belgien) wird ein Gerinne gebaut, das das Wehr umgeht.
Das Ourprojekt umfasst ein finanzielles Volumen von insgesamt rund 2,6 Millionen Euro. Es wird zu etwa 50 Prozent von der EU getragen, außerdem beteiligen sich die wallonische Region, das luxemburgische Innenministerium sowie die Umweltministerien Luxemburg und Rheinland-Pfalz daran. 2011 ist der Naturpark mit rund 250 000 Euro beteiligt.
An den Enzauen, in die der Park dieses Jahr 270 000 Euro investiert, kommt vor allem der Renaturierung und der Begrünung entlang des Flusses eine große Bedeutung zu. Diese Maßnahmen sollen die Lebensbedingungen der heimischen Tiere verbessern und die Landschaft entlang der Enzauen verschönern. Konkret geschieht dies etwa durch die Abtragung von Nadelwäldern. Diese werden durch Laubbäume ersetzt, wodurch verhindert wird, dass das Gewässer übersäuert.
In Verbindung mit dem Abbau von Wehranlagen sollen so die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass die Enz von Fischen ungehindert durchschwommen werden kann.
Geplant und umgesetzt werden all diese Maßnahmen unter Einbindung von Anwohnern, Touristen und interessierten Bürgern über die Staatsgrenzen hinweg. ,,Wichtig ist uns, dass die Bewohner des Our- und Enztals aktiv an den Projekten mitwirken können", sagt Daniela Torgau, Geschäftsführerin des Vereins Naturpark Südeifel e. V. Die Einbindung von Land- und Gastwirten sowie Anglern und Wanderern in die Umsetzung des Projekts, mache es in dieser Form einzigartig. Neben Aktionen wie der Erstellung der Schulmappe oder der Gründung von Vereinen zur Umsetzung des Flussvertrags wird dies auch durch Versammlungen und Infoveranstaltungen für Groß und Klein gewährleistet. Weitere Veranstaltungen wie eine Flusserforschung für Kinder am 26. Mai in Rodershausen und eine Abschlussveranstaltung im November stehen bevor.

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