Haus des Gastes soll Haus der Post werden

Neuer Coup des Verkehrsvereins Kyllburger Waldeifel: Um die Öffnungszeiten der Tourist-Information im Haus des Gastes in Kyllburg ausweiten zu können, hat sich der Verein für die Nachfolge der Post-Agentur beworben. Der bisherige Betreiber, ein Schuhgeschäft in Kyllburg, hat sein Engagement zum 31. Juli gekündigt.

 Wanderkarten neben Postprodukten: Möglicherweise gibt es das bald auch im Haus des Gastes in Kyllburg. TV-Foto: Klaus Kimmling

Wanderkarten neben Postprodukten: Möglicherweise gibt es das bald auch im Haus des Gastes in Kyllburg. TV-Foto: Klaus Kimmling

Kyllburg. Buchungskataloge, Eifelführer, Wanderrouten-Pläne neben Briefmarken, Päckchen und Lottoscheinen? Wenn es nach dem Verkehrsverein Kyllburger Waldeifel geht, ist dieses Szenario im Haus des Gastes in Kyllburg bald Realität. "Der Verkehrsverein hat sich um die Post-Agentur und die Lottoannahmestelle beworben", verkündete der Verkehrsvereins-Vorsitzende Willi Müller am Donnerstagabend auf der Mitgliederversammlung.

Mehrere Bewerber für Post-Nachfolge



Der Inhaber des Kyllburger Schuhgeschäftes, in dem bislang Postkunden und Lottospieler bedient werden, gibt zum 31. Juli seinen Laden auf und geht in den Ruhestand. Damit wäre der Weg frei für den Verkehrsverein - allerdings gibt es noch andere Interessenten, die die Post-Agentur in Kyllburg übernehmen wollen.

"Wir führen derzeit Gespräche mit mehreren Bewerbern", bestätigt Post-Pressesprecher Stefan Heß auf TV-Nachfrage. Eine Entscheidung, wer den Zuschlag zur Fortführung der Post-Filiale erhält, stehe allerdings noch aus. "Wir sind an einer langfristigen Zusammenarbeit interessiert", betont Heß.

Der Kyllburger Verkehrsverein jedenfalls wäre an dieser dauerhaften Kooperation interessiert - verspricht er sich doch von der Übernahme der Post und der Lottoannahmestelle einige Vorteile: Rund 20 000 Euro Netto-Umsatz machen laut Müller die Tourist-Informationen in Hillesheim und Stadtkyll mit der Post - zusätzliches Geld, das der Verkehrsverein gut gebrauchen könnte. Zudem könnten die Öffnungszeiten der Tourist-Information im Haus des Gastes verlängert werden. Zurzeit kann sich der Verein nur eine 400-Euro-Kraft für halbtags an vier Wochentagen leisten. Kämen die Post und möglicherweise auch noch Lotto, könnten drei bis vier 400-Euro-Kräfte zusätzlich eingestellt und damit längere Öffnungszeiten auch für die Tourist-Info gewährleistet werden.

Allerdings wäre die Ausweitung der Öffnungszeiten nur ein erster Schritt. Der Verkehrsvereins-Vorsitzende Müller erhofft sich noch viel mehr: "Der Verkehrsverein zeigt damit, dass er gewillt ist, Infrastruktur zu erhalten, Verantwortung zu übernehmen und für einen ordentlichen Tourismus in der Verbandsgemeinde zu sorgen." Heißt im Klartext: Das Engagement des Vereins soll von der Verbandsgemeinde und den Ortsgemeinden honoriert werden, indem sie das im August 2009 vorgestellte Tourismus-Konzept des Verkehrsvereins (siehe Extra) doch noch unterstützen.

Einen "Plan B" gibt es zurzeit noch nicht



Denn der Kyllburger Verbandsgemeinderat hatte sich in einer Sitzung Ende Oktober gegen dieses Konzept gewendet und signalisiert, nach deutlich kostengünstigeren Möglichkeiten zur Tourismus-Förderung suchen zu wollen. Ein Anschluss an den Zweckverband Feriengebiet Bitburger Land ist seitdem des Öfteren im Gespräch. Doch entschieden ist auch da noch nichts. "Wenn wir auf Bitburg warten, warten wir noch fünf Jahre und mehr", appelliert dagegen Hans-Erwin Kapeller, zweiter Vorsitzender des Verkehrsvereins, an alle Beteiligten, dem Verkehrsverein die Aufgabe der Fremdenverkehrs-Förderung zu übertragen.

Einen "Plan B", sollte der Verein den Zuschlag für die Post nicht bekommen, gibt es allerdings nicht: "Dann werden wir weiter über die Dörfer ziehen", zeigt sich Müller kämpferisch und fügt auf TV-Anfrage hinzu, dass der Verkehrsverein noch den ein oder anderen Joker in der Tasche habe. Extra Tourismus-Konzept des Verkehrsvereins: Der Verkehrsverein will die Fremdenverkehrs-Förderung für die Wald eifel übernehmen. Für die dafür notwendige Finanzausstattung sollen neben den Beherbungsbetrieben möglichst alle Ortsgemeinden und die Verbandsgemeinde Mitglied im Verein werden und pro Einwohner und Bett einen bestimmten Betrag zahlen. Zudem soll die Verbandsgemeinde dem Verkehrsverein einen ihrer Mitarbeiter für die Tourist-Info kostenlos zur Verfügung stellen. Das jedoch war vielen zu teuer, sodass zurzeit nur elf Ortsgemeinden und die Stadt Kyllburg Mitglied im Verkehrsverein sind. (neb)

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