Herr der Führerscheine

BITBURG. (mws) Fahrprüfer sind auch nur Menschen: Der Trierische Volksfreund sprach mit Rudolf Feuereisen, dem Leiter der Bitburger Tüv-Prüfstelle.

Der Rücksitz ist ihr Arbeitsplatz, der aufmerksame Blick ihr Markenzeichen: Fahrprüfer. Auch TV -Führerschein-Gewinnerin Andrea Klink wird in einigen Tagen die Bekanntschaft mit einem Vertreter dieser weniger beliebten Berufsgruppe machen. Denn sie nimmt in Bitburg - an der Seite von Fahrlehrer Daniel Reinemann - ihre praktische Führerscheinprüfung in Angriff.Prüfer sind lange Zeit selbst Fahrschüler

Rudolf Feuereisen (46) stellt seit zwölf Jahren als Prüfer des Tüv Rheinland-Berlin-Brandenburg fest, ob Menschen "ein Kraftfahrzeug selbstständig im öffentlichen Straßenverkehr führen" können. "Das ist auf die Dauer keine einfache Aufgabe", gesteht der Leiter der Tüv-Prüfstelle Bitburg, "denn man muss aus der Situation heraus entscheiden und kann nicht immer ja sagen." Feuereisen wurde 1957 in Trier geboren. Nachdem er sechs Jahre lang als Meister im KFZ-Handwerk gearbeitet hatte, ging er im Juli 1986 zum Tüv Rheinland. Dort absolvierte er eine zweijährige Ausbildung zum Prüfer mit Teilbefugnissen und legte 1991 eine Erweiterungsprüfung ab. Diese macht jeden Tüv-Ingenieur selbst noch einmal zum Fahrschüler: Er muss Führerscheine für vier Klassen - Motorrad, PKW, LKW und Omnibus - vorweisen und diese Fahrzeuge schließlich einen Tag lang unter den Augen eines Prüfungskomitees fehlerfrei durch die Mainzer Innenstadt steuern. Im Springerdienst war Rudolf Feuereisen Anfang der 90er Jahre an allen 13 Prüforten des Tüv in der Region Trier tätig - von Prüm bis Idar-Oberstein. Seit 1996 leitet er die Niederlassung in Bitburg. Sie hat vier Mitarbeiter, drei Mal wöchentlich gibt es praktische Fahrprüfungen. Mittwochs und donnerstags werden zudem Führerscheinbewerber in der Theorie getestet. "Wie die meisten meiner Kollegen bin ich für Fahrzeugabnahmen und Führerscheinprüfungen zuständig", berichtet Feuereisen. Dies mache seine Arbeit abwechslungsreich. Das Gerücht, Prüfer würden Gründe suchen, Fahrschüler durchfallen zu lassen, widerlegt der Trierer: "Ich schaue während der Prüfungsfahrt nicht nur auf die Fehler des Führerscheinbewerbers, sondern auch danach, was er besonders gut macht. So kann es sein, dass jemand drei oder vier Dinge falsch gemacht hat und trotzdem besteht." Ausgeschlossen ist das jedoch bei "Todsünden" wie dem Überfahren eines Stoppschilds oder einer roten Ampel - alles, wofür im "richtigen Leben" ein Fahrverbot droht. Was ein angehender PKW-Fahrer in den 45 Minuten seiner praktischen Prüfung alles tun muss, ist zum größten Teil gesetzlich vorgegeben. "Etwas Spielraum habe ich dabei", erklärt Rudolf Feuereisen. Aufgaben wie Einparken und Wenden seien jedoch obligatorisch. "Und auch, wie viel von dieser Dreiviertelstunde ich im Stadtgebiet, über Land und auf Autobahnen oder ähnlichen Straßen zu fahren habe, sagt der Gesetzgeber."Stress nicht verstärken

Wenn jemand durchfällt, ist meist nicht mangelndes Können schuld daran, sondern Nervosität: Feuereisen sagt, oft denke der Prüfling nur, er mache etwas falsch und sei "total von der Rolle". Fahrschülern rät er, "sich nicht selbst unter Stress zu setzen, indem sie vor der Prüfung allen Freunden, Verwandten und Kollegen davon erzählen. Dadurch wächst der Erfolgsdruck." Daumen drücken für Andrea: Alles über die Prüfungsfahrt der Führerschein-Gewinnerin lesen Sie im zwölften und letzten Teil der TV-Serie.

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