Hilfe auf dem Weg ins Erwerbsleben

Bitburg/Prüm · Die Suche nach dem richtigen Job - für Langzeitarbeitslose bleibt sie oftmals ohne Erfolg. Sie finden im Eifelkreis Bitburg-Prüm nun eine Anlaufstelle: Der AliBi Eifelservice in Bitburg hat ein neues Projekt gestartet.

 Engagieren sich für das Projekt: Geschäftsführer von AliBi Eifelservice Winfried Reis, Pädagogin Eva-Maria Wendling, pädagogische Hilfskraft Gerlinde Neß und Geschäftsführer des Jobcenters Bitburg-Prüm Markus Regnery (von links). Im Hintergrund hängen Stellenausschreibungen an der Wand. TV-Foto: Eileen Blädel

Engagieren sich für das Projekt: Geschäftsführer von AliBi Eifelservice Winfried Reis, Pädagogin Eva-Maria Wendling, pädagogische Hilfskraft Gerlinde Neß und Geschäftsführer des Jobcenters Bitburg-Prüm Markus Regnery (von links). Im Hintergrund hängen Stellenausschreibungen an der Wand. TV-Foto: Eileen Blädel

Bitburg/Prüm. "Wenn man irgendwo von Fachkräftemangel sprechen kann, dann hier in der Eifel." Das hat Wolfram Leibe, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit in Trier, jüngst bei einer vom TV moderierten Diskussionsrunde auf dem Bitburger Flugplatz gesagt. Knapp 500 offene Stellen soll es im Eifelkreis Bitburg-Prüm geben. Das ist die eine Seite. Die andere ist: Im Eifelkreis Bitburg-Prüm gibt es auch Menschen, die seit Jahren Arbeit suchen, aber keine finden.
"Die Diskrepanz zwischen Stellenangebot und Bewerbersituation wird immer größer. Für Jobs im Fachkräftebereich fehlen uns die Bewerber, stattdessen hätten wir Hilfskräfte zur Verfügung", erklärt Markus Regnery, Geschäftsführer des Jobcenters Bitburg-Prüm. Im Eifelkreis Bitburg-Prüm gibt es derzeit 874 Langzeitbezieher. "Wobei dazu auch Menschen zählen, die dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung stehen, beispielsweise Frauen in Kinderbetreuung", erklärt Regnery. Eigentlich sei die Beschäftigungssituation im Kreis (siehe Grafik) sehr positiv. "2011 lag die durchschnittliche Arbeitslosenquote bei 3,0 Prozent."
Dass Langzeitarbeitslosigkeit nicht nur ein wirtschaftlich-ökumenisches, sondern meist ein ganz individuelles Problem ist, das weiß man beim AliBi Eifelservice in Bitburg. Dort gibt es seit kurzem eine neue Anlaufstelle für Langzeitarbeitslose: 20 Teilnehmer werden zurzeit in dem neuen Projekt BIL (siehe Extra) betreut.
Einer von ihnen ist ein 43-jähriger Mann aus der Verbandsgemeinde Bitburg-Land, der seinen Namen nicht nennen möchte. Seit vier Jahren ist er arbeitslos. Am Beginn der Langzeitarbeitslosigkeit stand die Diagnose Bandscheibenvorfall. Zuvor hatte er, nach einer Ausbildung zum Landwirt, als Lagerist und Fahrer für einen Baustoffgroßhändler in Bitburg gearbeitet. "Plötzlich ging das einfach nicht mehr", sagt er.
Gesundheitliche Probleme, Schulden oder ein schwieriges familiäres Umfeld: Langzeitarbeitslose haben es aus ganz unterschiedlichen Gründen meist schwerer als andere, wieder auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. "Fehlende Mobilität ist gerade bei uns im ländlichen Raum ein großes Thema", erklärt Gerlinde Neß, die zusammen mit Eva-Maria Wendling das neue Projekt betreut. "Oftmals fehlt es auch einfach an Perspektiven", weiß Wendling.
Teilnahme freiwillig


Um das zu ändern, soll mit dem neuen Projekt an vielen Stellen angesetzt und die Teilnehmer in allen Lebenslagen unterstützt werden. Ihnen wird nicht nur bei der Suche nach einer geeigneten Arbeitsstelle geholfen, sondern auch bei Antragsstellungen oder Behördengängen. Die Betreuerinnen schauen sich auch die private Situation der Teilnehmer an. "Wir haben eine breite Palette an Aufgaben und betreiben viel Netzwerkarbeit", sagt Neß. Wendling betont, dass die Teilnehmer freiwillig mitmachen. "Jeder, der das will, kann auch wieder aussteigen - ohne Sanktionen zu befürchten", erklärt Regnery.
Ziel des neuen Projekts ist die Integration der Teilnehmer auf dem Arbeitsmarkt. Der 43-Jährige hofft, wieder arbeiten zu können, auch wenn das in seinem alten Job nicht mehr geht. Wendling: "Vielleicht käme für ihn eine Arbeit im Kleinteillager infrage."
Extra

BIL steht für "Berufliche Integration langfristig erwerbsloser Menschen" und ist ein Projekt des AliBi-Eifelservice, der gemeinnützigen Gesellschaft für Arbeit und Qualifizierung. Gefördert wird das Projekt zu 20 Prozent vom Jobcenter und zu 80 Prozent vom Land. Teilnehmen kann, wer sich seit mindestens 24 Monaten im Langzeitbezug des Jobcenters Bitburg-Prüm befindet. eib

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