HINTERGRUND

"Die Beutefrau" Sie sind stark, die Frauen, die sich Schriftstellerin Martina Kempff aussucht. Zu den starken Frauen, die im Reich der Karolinger lebten, zählt auch Gerswind, Tochter des Sachsenherzogs Widukind.

Das heidnische Volk der Sachsen wehrt sich 13 Jahre lang gegen Karl den Großen, bis dieser seine Familie gefangen nimmt und ein Kind, Gerswind, als Geisel an seinem Hof behält. Gerswind wächst zusammen mit den anderen Kindern des Königs auf. Später wird sie die Geliebte des Frankenkönigs und nimmt Einfluss auf politische Entscheidungen. Bis zu seinem Tod bleibt sie an seiner Seite. Auch wenn sie schon einige Personen unter den Tisch fallen lässt, die vier Seiten lange Ahnentafel schreckt zunächst ab. Doch die Sorge ist unbegründet. Lebendig und spannend führt Martina Kempff ihre Leser durch die Zeit, des immer mächtiger werdenden Frankenkönigs. Nebenbei erfährt man, wie vergnüglich die Königsfamilie und Karls zahlreiche Gespielinnen am Aachener Hof gelebt haben. Das stabile historische Gerüst, gepaart mit der Erzählfreude der Eifeler Autorin, lassen den Roman "Die Beutefrau" zur kurzweiligen Lektüre werden. Wer ihren Roman "Die Königsmacherin" kennt, wird sich freuen über ein Wiedersehen mit bekannten Personen. Auch die Abtei von Prüm spielt in diesem Roman eine entscheidende Rolle. "Die Beutefrau" von Martina Kempff, Piper Verlag, 427 Seiten, 19,90 Euro. (sn)

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